Alois Schöpf: Keine Zeit zum Proben. Musik-Essay
Auch Blasmusik-Dirigenten sind ehrgeizige Menschen. Daher neigen sie oft dazu, Werke für das Programm auszuwählen, die gerade noch machbar bzw. schlicht und einfach zu schwierig sind.
Auch Blasmusik-Dirigenten sind ehrgeizige Menschen. Daher neigen sie oft dazu, Werke für das Programm auszuwählen, die gerade noch machbar bzw. schlicht und einfach zu schwierig sind.
Die Deutschen haben es nie verziehen, dass ein Franzose aus Goethes Faust – unter Zuhilfenahme seiner Landsleute Jules Barbier & Michel Carré, die für das Libretto verantwortlich zeichneten – eine Oper gemacht hat.
Die Blasmusik der Münchner Philharmoniker präsentierte mit Werken von Suppé, Smetana und Fučík genau jenes Programm, mit dem Tiroler und Südtiroler Trachtenkapellen sich in der Vergangenheit ein unverwechselbares Alleinstellungsmerkmal erspielt haben.
Und der Rezensent ist so im Bann des soeben Gehörten und Gesehenen, dass er vergisst, wie ansonsten stets üblich, ein paar Schnappschüsse von den sich verbeugenden Mitwirkenden zu machen.
Wer an der überdrehten, bunten, turbulenten, abwechslungsreich choreographierten und mit bühnentechnischen Raffinessen ausgestatteten Version der Commedia dell’arte von Herbert Fritsch Gefallen findet, wird hier bestens bedient.
Selbst wenn ich nur ein Opfer der Musikindustrie wäre – ich liebe meine Musik aus den Sixties, dazu noch ein kleines Stückchen nach hinten, fünfziger Jahre, und ein bisschen nach vorne, frühe Siebziger. Aber das war’s.