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Walter Plasil
Zufall, ja oder nein?
Satire

Der Zufall ist ein Phänomen, das uns lebenslang begleitet und uns immer wieder seine Rätsel offenbart.

Das ging mir unlängst durch den Kopf, als mir klar wurde: Ich habe, allem Anschein nach, eine nahezu unglaubliche Anhäufung von Zufällen entdeckt. Die gesamte öffentliche Meinung, die Tagespresse, die politischen Journale, sogar die Diskussionssendungen waren noch nicht darauf gestoßen. Dabei handelte es sich um einen Bereich, von dem zwar in den Berichten der Zeitungen und der Fernsehnachrichten täglich die Rede war, aber die dahinterliegenden Zufälle wurden offenbar weder erkannt noch enttarnt.

Mir war nämlich aufgefallen, dass bei den kolportierten Namen jener Personen und Institutionen, die in den letzten beiden Jahren von der Korruptionsstaatsanwalt näher in Augenschein genommen worden waren, eine Häufung von ÖVP-Mitgliedern zu diagnostizieren war. Um genauer zu sein: Es handelt sich um nahezu 100 % der Betroffenen!

Wie ist das erklärbar? Nach längerem Sinnieren glaube ich, die Antwort gefunden zu haben. Es handelt sich mitnichten um Zufall, sondern um den Ausbruch eines Virus. Menschen, die sich ständig untereinander treffen, stecken sich bekanntlich ganz leicht damit an.

Ich würde für den freilich noch nicht ausreichend erforschten Krankheitserreger gleich einen Namen vorschlagen: Strasser-Grasser Virus 5.0, Variante alpha bis omega. Vielleicht geben ihm die Gerichte dann einen anderen Namen, was aber an seiner Existenz nichts ändern wird.

Dieses gefährliche Partikel hat sich mittlerweile in ganz Österreich verbreitet. Ein Gegenmittel ist zurzeit nicht bekannt. Infizierte werden zwar mitunter für wenige Wochen ins Homeoffice bei der Polizei genommen, aber ohne Absonderungsbescheid dann schnell wieder entlassen.

Die zufällig(?) Betroffenen behaupten zwar alle, dass sie von Kranheitssymptomen nichts bemerkt haben. Jedenfalls können sie sich an nichts erinnern. DieFrage, wie und wo das Virus entstehen konnte, kann nur hypothetisch beantwortet werden. Auffällig ist lediglich, dass besonders ÖVP-Politiker und Funktionäre durch die vielen Jahre der Regierungstätigkeit immunologisch geschwächt zu sein scheinen.

Und ein angegriffenes Immunsystem ist, wie man weiß, leicht von einem Virus zu überwältigen. Auf diesem Weg ist eine vulnerable Gruppe entstanden. Aus dem Körper einer Fledermaus entwichen sein dürfte der Erreger vor allem in schwarzen Gegenden sein, wo man die Farben grün, rot oder pink vergeblich sucht. Damit ist klar, dass die anfangs vermutete Theorie der Anhäufung von Zufällen ad acta zu legen ist. Dem Zufall kann man diese Misere nicht mehr unterstellen.

Nun lautet die Frage, ob das böse Gift immer noch in der Partei wütet. Die Antwort ist ganz klar. Das Virus lebt! Jetzt hat es sich sogar nach Vorarlberg und, man glaubt es kaum, auch über die österreichische Grenze bis nach Südtirol ausgebreitet. Deswegen kann man nicht mehr von einer ÖVP-Epidemie, sondern muss man bereits von einer ÖVP-Pandemie sprechen.

Das typische Verhalten eines hinterhältigen Virus kennen wir ja inzwischen zur Genüge. Kaum ist es da, verbreitet es sich schon. Es gibt eine Theorie, wenn diese auch sehr gewagt zu sein scheint, dass sich mittlerweile Viren selbst über Chats am Handy verbreiten können. Einiges spricht dafür.

Natürlich wäre eine Impfung dringend notwendig! Es bräuchte eine Grundimmunisierung. Wenn man die weitere Verbreitung nicht stoppen kann, dann reiht sich jedenfalls für die ÖVP Hausdurchsuchung an Hausdurchsuchung, bei der man vielleicht sogar auf neue Mutanten des Virus stoßen wird.

Eine prominente Wiener Ärztin, eine Virologin, steht jedenfalls bereit. Sie hat sich an die vorderste Front gestellt. Das Strasser-Grasser Virus 5.0, Variante alpha bis omega zu bekämpfen!

Meine Unterstützung hat sie dabei, weil ich nicht weiß, wer das sonst machen könnte. Anders werden wir der Pandemie nicht Herr werden. Der Plan ist, eine Mehrheit für die nicht viral befallene SPÖ herzustellen. Eine Regierung ohne ÖVP würde deren Mitglieder und Sympathisanten wirksam vor dem Virus schützen. Es würde ohne die befallenen Wirte austrocknen.

Danach könnten wir versuchen, eine gewisse Herdenimmunität aufzubauen. Das wäre doch ein lohnendes Ziel! Am Ende wären wir vielleicht sogar von zwei verschiedenen Viren befreit!

Bei einem Misserfolg in der Bekämpfung, den ich mir wirklich nicht wünsche, müssten wir uns wieder von Lockdown zu Lockdown quälen. Und wer könnte das schon wollen?

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Walter Plasil

Walter Plasil, Jahrgang 1946, geboren in München, aufgewachsen in Wien, seit 1971 in Innsbruck. Führte viele Jahre das INGENIEURBÜRO WALTER PLASIL für Technische Gebäudeausrüstung und Energieplanung und war als Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger tätig. Walter Plasil: „Ich war immer ein Vielschreiber und habe nun, nachdem meine bisherige Tätigkeit dem Ende zugeht, Zeit und Lust dazu, auch zu veröffentlichen. Mein neuer Beruf daher: „Literat.“

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