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Walter Plasil
Wahre Geschichten, wie Putin zu Tode kam.
Satire

Ein sensationeller und natürlich geheimer Bericht wurde nun aus dem Kreml bekannt. Man hat dort, in jener Abteilung, die auch für die Glättung der Berichterstattung über die Spezialoperation in der Ukraine zuständig ist, eine Dokumentation angefertigt.

Es geht darum, im Falle des Todes von Putin sofort die richtige Erklärung für die Weltpresse zur Verfügung zu haben. Aus Gründen der Schnelligkeit hat man mehrere glaubwürdige Szenarien angenommen, die mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auch über kurz oder lang Wirklichkeit werden könnten.

Szenario 1

Putin ist aufgrund eines heimtückischen Giftanschlags verstorben. Er hatte bereits im Jahr 2018 anlässlich eines privaten Besuchs einer Hochzeit in Österreich unwissentlich jenes Sektglas ergriffen, in dem ein langzeit-wirksames Gift enthalten war. Die giftige Droge hat es an sich, dass sie sich im Körper zunächst unauffällig verbreitet. Danach führt sie zu einem sich allmählich steigernden Wahnsinn. Der Vergiftete hat erste Halluzinationen, sieht sich als übermächtiger Titan und andere Menschen als Antisemiten und Nationalsozialisten. In seinem Umfeld wird er unberechenbar. Kritische Stimmen möchte er alle verbieten. Wer nicht seiner Meinung ist, ist seines Lebens nicht mehr sicher. Besuchern gegenüber, die mit ihm über dies und jenes diskutieren möchten, lügt er ins Gesicht. Auch vor dem Einsatz von Waffengewalt schreckt er nicht zurück. Am Ende hat sich sein Geisteszustand so verschlechtert, dass er nicht mehr tragbar ist. Putin ist Geschichte.

Szenario 2

Putin hat am Vortag noch Besuch erhalten. Gerhard Schröder, sein alter Kumpel, hat ihn im Kreml besucht. Nach der gemeinsamen Konsumation von etlichen Gläsern Bier beschloss Schröder, seinem Freund ins Gewissen zu reden, und hat gar nicht mehr aufgehört damit. Nach und nach, immer noch war Schröder am Wort, begann sich Putins Laune zu verschlechtern. Er begann damit, fürchterlich zu schluchzen. Nach dem dritten Weinkrampf hat sein Herz dann nicht mehr mitgemacht. Er hat uns verlassen. Schröder soll nun Eigentümer von Gazprom werden.

Szenario 3

Ein russischer Graf aus dem militärischen Führungsstab des Kremls kam mit einer in einer harmlosen Aktentasche hineingeschmuggelten Bombe zur Lagebesprechung der Spezialoperation. Der hinterhältige Attentäter löste den Zeitzünder der Bombe aus und verließ ohne Aktentasche den Besprechungsraum, in dem auch Putin saß. Kurz danach folgte aber Putin dem Grafen. Beide suchten sie die Toilette auf. Nach dem Bums im Besprechungsraum, den Putin ja überlebt hatte, zündete der Attentäter noch schnell seinen Selbstmordgürtel, den er auch noch angelegt hatte, weil er Geschichte interessiert war und wusste, dass bei Bombenattentaten manchmal auch was daneben gehen kann. Ein Selbstmordgürtel bietet jene Sicherheit, die man in diesem Fall benötigt. Nicht nur für einen selbst, in dem Fall auch für Putin. Die Bestattung wir in Teilen erfolgen.

Szenario 4

Putin hatte vergessen, dass er nicht mehr beim Geheimdienst KGB angestellt ist und inzwischen andere Leute dort das Sagen haben. Einige Oligarchen, die anonym bleiben möchten, haben diese Kanäle benutzt, um ein Dossier über die Schandtaten des russischen Präsidenten anzufertigen. Daraus konnte man ersehen, dass sich Putin einiges hatte zuschulden kommen lassen. Darunter  immense Telefonspesen. Washington, Paris, Peking, Berlin, alles Auslandsgespräche. Wer sollte das auf Dauer bezahlen? Also empfahl der Geheimdienst, dass man einen solchen Präsidenten loswerden müsse. Nachdem Putin vom KGB in Sicherheitsverwahrung genommen worden war, unterzeichnete er im Lager in Sibirien seine freiwillige Demission, worüber er sich in Folge dermaßen grämte, dass er starb. Man hat die Anfertigung eines Denkmals in Auftrag gegeben.

Szenario 5

Die Herren Macron, Scholz und Biden waren in Putins Datscha eingeladen. Zur Entspannung vor dem abendlichen Essen wurde zuvor einiges an Wodka konsumiert. Illuminiert stieg man auf den Dachboden, wo Putin eine riesige Miniatur-Eisenbahnanlage hat, die er leuchtenden Auges in Betrieb setzte. Unbemerkt für alle kam Frau Von der Leyen an. Sie hatte Verspätung, weil sie mit der Deutschen Bahn losgefahren war. Aus Ärger darüber, dass sie die drei Herren nicht einmal begrüßten, ihr auch keinen Stuhl anboten, machte sie dem Geschehen am Dachboden ein Ende, indem sie einen Kurzschluss veranlasste. Damit saßen die spielenden Herren im Dunkel. Als sie sich dann, erst Scholz, danach Macron und Biden, gefolgt vom Gastgeber, die Stiege hinunter tasteten, stolperte Putin über den langsamen Biden und stürzte unglücklich, wobei ihm weder Scholz noch Macron eine helfende Hand darreichten, da sie sich um Biden zu kümmern hatten. Das wars: Genickbruch und Weltgeschichte in einem.

Szenario 6

Als sich die Putzfrau Valentina H., verkleidet als Anna Netrebko, ins Büro Putins schlich und eine kleinkalibrige Waffe aus der Schürze hervorzauberte, bekam Putin einen Lachanfall, von dem er sich nicht mehr erholte. Die Putzfrau wurde für die Verleihung der Stalin-Ehrenmedaille vorgeschlagen.

Szenario 7

Wir schreiben das Jahr 2090 und er ist nicht mehr. Der Präsident ist friedlich während seines Schlafs verschieden. Ganz Russland fragt sich, wie das geschehen konnte. Das Trauerjahr ist angeordnet.

An weiteren Szenarien wird noch gearbeitet.


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Walter Plasil

Walter Plasil, Jahrgang 1946, geboren in München, aufgewachsen in Wien, seit 1971 in Innsbruck. Führte viele Jahre das INGENIEURBÜRO WALTER PLASIL für Technische Gebäudeausrüstung und Energieplanung und war als Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger tätig. Walter Plasil: „Ich war immer ein Vielschreiber und habe nun, nachdem meine bisherige Tätigkeit dem Ende zugeht, Zeit und Lust dazu, auch zu veröffentlichen. Mein neuer Beruf daher: „Literat.“

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Otto Riedling

    Wie heißt es im Wienerischen? „Schen wars, auwo spün dansas ned.“

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