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Erinnern Sie sich noch?

Wer routinemäßig antikapitalistisch auf die globalen Online-Riesen schimpft, weil sie jetzt im Lockdown wieder das Geschäft des Jahres machen, sollte bitte nicht vergessen, dass auch österreichische Produzenten von ihnen profitieren und leben. Die meisten Verlage zum Beispiel wären hilflos in der Provinz gefangen, wenn es nicht Amazon gäbe, wo bekanntlich ziemlich alle Bücher im Sortiment stehen.

Ebenso sollte man nicht vergessen, dass just vor einem Jahr von Bundesministerin Margarete Schramböck und Wirtschaftskammerpräsidenten Harald Mahrer mit viel Geld und Trara das „Kaufhaus Österreich“ ausgerufen wurde. Im Hinblick auf den Onlinehandel erwies sich das Unternehmen umgehend als klassischer Rohrkrepierer, was die Frau Ministerin flugs zur Ausrede veranlasste, man habe nie eine solche Verkaufsplattform aufbauen wollen. Man habe lediglich die österreichischen Unternehmer dazu animieren wollen, ihren Onlinehandel auf neuesten Stand zu bringen.

Es steht mir nicht zu, zu beurteilen, ob sie das auch wirklich getan haben. Zeit genug hätten sie gehabt! Was meine eigenen bescheidenen Kontrolleinkäufe betrifft, zweifle ich am Fortschritt in Sachen Digitalisierung. Was jedoch nichts daran ändert, dass dem Online-Einkauf in der Region ein hoher wirtschaftlicher Nutzen zukäme. Wenn er denn so gut funktionieren würde, wie es etwa Amazon und Konsorten vormachen!

Überprüfen Sie es bitte selbst!

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Alois Schöpf

Alois Schöpf, Autor und Journalist, lebt bei Innsbruck. Alois Schöpf schreibt seit 37 Jahren in Zeitungen und Zeitschriften, zuletzt seit 28 Jahren in der Tiroler Tageszeitung, pointierte und viel gelesene Kolumnen. Er ist einer der dienstältesten Kolumnisten Österreichs. Zahlreiche Veröffentlichungen, bei Limbus: Vom Sinn des Mittelmaßes (2006), Heimatzauber (2007), Die Sennenpuppe (2008), Platzkonzert (2009), Die Hochzeit (2010), Glücklich durch Gehen (2012), Wenn Dichter nehmen (2014), Kultiviert sterben (2015) und Tirol für Fortgeschrittene (2017). Zuletzt erschien in der Edition Raetia Bozen gemeinsam mit dem Fotografen und Regisseur Erich Hörtnagl "Sehnsucht Meer, Vom Glück in Jesolo", die italienische Übersetzung wurde zeitgleich präsentiert. Und es erschien, wieder bei Limbus, "Der Traum vom Glück, Ausgewählte Alpensagen". Schöpf ist auch Gründer der Innsbrucker Promenadenkonzerte und leitete das erfolgreiche Bläserfestival fünfundzwanzig Jahre lang bis 2019.

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Harald Medenus

    …. der Gedanke daran, lieber Herr Schöpf, hat schon einen wundervollen Reiz ! Auf meinem Mobildings seh ich Bilder von appetitlichen, exotischen Speisen oder warmen Pullovern oder Stiefeln oder … usw. und da steht immer „Lieferung vor Weihnachten“, ich klicke an ….
    Und dann rauscht‘s später in der sauberen Luft vom Hochtal, ein Schlitten hinter Rudolph dem Rentier von dem bunte Pakete mit bunteren Bändern in meinen Garten gleiten ! einfach bärig ! … der Traum.
    Und einen Alptraum hat der ausländische Fahrer im Kleinlaster, das junge Mädchen im gelben Auto von der österreichischen Post oder DPD-… wenn sie ans Testen zum Ablegen vor der Haustür denken …
    Da prüf ich doch lieber nicht, aber wünsch Ihnen eine fröhlich freie Adventszeit mit besten Grüßen aus dem Hochtal

  2. Josef R. Steinbacher

    „Erinnern Sie Sich noch?“
    So ganz daneben war Frau Schramböck mit ihrer Idee „Kaufhaus Österreich“ nicht. Allerdings hatte sie, wie auch viele andere in der Teenie-Regierung Kurz – keine wirklich erfahrenen Zuträger aus dem realen Leben an der Hand. Jung, smart und eloquent ist für die harte Realität der Wirtschaft und einer erfolgreichen Regierung zu wenig.
    Wie notwendig der angestoßene Schritt ins Internet-Zeitalter ist, geht aus dem Wettbewerbs-Zustand unserer Lokal- und Regional-Versorgerhändler hervor. Die großen Platzhirsche des täglichen Bedarfes bieten bereits Bestellung über Netz, mit Zustellung auf Wunsch an.
    Sie finden aber keinen noch so bekannten (privaten) Fachhändler im Bundesland, der sein Standard-Angebot zur Bestellung und Zustellung über Netz anbietet. Die seit Jahren bestehenden Werbe-Möglichkeiten über die regionalen Kabel-TV-Sender sind einigen wenigen „Schneidigen“ vorbehalten. Und hie und da ein Postwurf, er geht sowieso in der Masse der gebündelten Post ebenso wie eine Anzeige in den Tages-Medien unter.
    Da bleibt nur noch die Frage, ob sich Jammern und Verzagtheit der so wichtigen Privat-Versorger überhaupt noch rechtfertigen lässt oder ob man sich vielleicht doch am eigenen Zopf aus dem übermächtigen, Grenzen überschreitenden Konkurrenzdruck ziehen bzw. befreien sollte. Die Möglichkeiten sind uneingeschränkt gegeben.

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