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Peter Petermann
Wie gut muss man sich kennen,
um sich selbst ignorieren zu können?
Beginn eines Romanprojektes
in drei Kapiteln
2. Teil

2. Kapitel

Ich gebe es zu. Ich bin ein wenig nervös. Mir wurde ein Besprechungsraum im Erdgeschoß zugeteilt. Ein Hausarbeiter schaut vorbei. Wir stellen um, räumen die Tische an die Wand, stellen fünf Sessel im Kreis auf. Da schaut auch schon ein Gesicht zur Tür herein. Bin ich hier richtig?
Wenn Sie die Selbsthilfegruppe für Ex-SchriftstellerInnen meinen, dann ja. Willkommen. Komm doch weiter! Ich bin der Peter. Ich heiße Yvonne. Servus, Yvonne!

Der Hausarbeiter geht mit einem stummen Gruß ab. Yvonne nimmt auf dem Sessel rechts außen Platz. Wie viele werden wir denn sein, will sie wissen.
Vier. Jedenfalls haben sich drei angemeldet.
Ich versuche ein wenig Smalltalk mit Yvonne. Dann trudeln auch die anderen ein. Drei Männer. Wir sind komplett.

Ich setze mit meinen Eröffnungworten an, setze auseinander, wie das hier nach meiner Vorstellung abgehen sollte. Jeder erzählt seine Geschichte, konkret die Gründe, weshalb er beziehungsweise sie – schicke ich ein Lächeln Richtung Yvonne – zu schreiben, also mit dem Schreiben von Literatur aufgehört hat. Und welche Probleme es jetzt gäbe, wolle man nicht rückfällig werden. Wir wollen uns austauschen. Ich habe Erfahrungen. 

Was ich nicht habe, sage ich gleich dazu: Patentrezepte habe ich nicht. Maximal Tipps. Tipps, wie ich versuche, das Schreiben bleiben zu lassen. Dann stelle ich mich kurz vor, nenne mein Alter, erwähne die Titel der letzten fünf Bücher, die ich veröffentlicht habe, und dass ich immer einem Brotberuf nachgegangen bin: Denn wer könne schon vom Schreiben allein leben? Warum und wieso ich aufgehört hätte? Davon später. Erst seid ihr dran. Okay?! Ich schau in die Runde. Wer also möchte beginnen.

Der Mann links außen bringt sich in Stellung, wetzt mit seinem Hinterteil auf der Sitzfläche seines Sessels hin und her. Ich ermutige ihn: Ja, bitte, magst du beginnen?

Ich bin der Hubert. Und er hätte von diesem Kurs -äh diesem Treffen – von einem Freund erfahren, der einmal einen Workshop für kreatives Schreiben bei mir besucht hätte. Ich kann mich dumpf an den Namen erinnern, nicht aber, wie dieser Sebastian ausgesehen hat. Egal.

Er selbst, macht Hubert mit seiner Vorstellung weiter, hätte schon immer gerne Gedichte geschrieben. Das hätte schon in der Pubertät begonnen. Zu einem Gedichtband hätte er es gebracht. Ein Zufall. Sebastian, sein Freund, hätte ihn auf den Selbstzahlerverlag aufmerksam gemacht. Es war schon ein tolles Gefühl, sein eigenes Buch in Händen zu halten. Aber das war’s dann auch. Ich glaube, sagt Hubert, 12 Stück habe ich verkauft, an die 20 Stück an Freunde und Bekannte verschenkt. Kein Hahn krähte danach, so als hätte es den Band nie gegeben. Frustrierend, echt, ich sag euch.
Und dann (?), wollte ich wissen.

Und dann bekam ich von meinem Chef das Angebot meines Lebens. Ich war ja schon immer seine rechte Hand. Ich sollte seine Druckerei übernehmen. Ich überlegte nicht lange. Meine Frau – wir sind kinderlos – kündigte ihren Job als Lehrerin und wurde meine Assistentin. Es war ihre Idee. Wir gründeten einen Verlag. So entstand dann in Zusammenarbeit mit einem Literaturverein die Reihe „Lyrik aus Wien“. Ein win-win Projekt. Die Maschinen waren ausgelastet. Und obendrein gabs da auch noch von Stadt und Bund Förderungen. Wir druckten natürlich auch vieles andere. Auch einen Folder einer Partei, die eher am rechten Rand steht. Das nahmen die Vereinsmaier von „Lyrik aus Wien“ zum Anlass, die Reihe einzustellen. Ich war sauer, sowas von sauer. Als ob wir als Druckerei etwas für die Inhalte unserer Auftraggeber könnten. Jedenfalls hatte ich die Schnauze voll. Von allem. Von der Literatur, von Lyrik. Von Büchern. Seitdem habe ich selber auch keine einzige Zeile, kein einziges Gedicht mehr geschrieben. Nur manchmal, wenn ich in den Feuilletons der Wochenendausgaben von der PRESSE und vom STANDARD Lyrisches sehe, juckt’s mich schon noch. Und dann…ja, dann muss ich mich ablenken. Es war ja immer wie so eine…

Der dritte Mann in der Runde ergänzte leise: Sucht.
Richtig: Wie eine Sucht, wiederholte Hubert. Und jetzt wollte ich mich hier austauschen, was man dagegen tun kann, um nicht rückfällig zu werden. Sucht, sah Hubert zum dritten Mann hin, Sucht macht abhängig. Und wer will schon abhängig sein? Genügt, wenn man beruflich und sonst vielleicht gewissen Zwängen ausgesetzt ist.

Fertig? Hubert nickte. Okay, danke Hubert! Wir lassen das einmal so stehen. Wollen wir die Runde fortsetzen? Wer mag als nächster, nächste? Yvonne?

Yvonne sah unsicher – erst mit gesenktem Blick auf ihre Schuhspitzen und dann uns an, ihre männlichen Mitstreiter. Sie zögerte mit ihrer Erzählung, wir konnten ihr beim Satzbauen, beim Wörterfinden förmlich zuschauen:
Ich…
Ich habe…
Ich habe vor…
Ich habe vor einem halben Jahr…

Ab da sprach Yvonne dann etwas leichter verständlich, es klang ein wenig wie auswendiggelernt. Sie hätte mit einer Geschichte, einer Erzählung begonnen. Die ersten 20 Seiten hätte sie schon fertig gehabt. Und sie samt Exposé auch schon bei zwei Stipendien eingereicht, sei aber bei beiden abgeblitzt, wie sie es ausdrückte. Abgeblitzt. Sie will es jetzt bleiben lassen, es hätte keinen Sinn, denn sie hätte einen Beruf und war jetzt außerdem länger krank. Sie könne es sich nicht leisten, sich ausführlicher dem Schreiben zu widmen.

Wovon denn ihre Geschichte…der dritte, der Benjamin unter uns, stellte seine Frage in die entstandene Pause hinein, wollte wissen, ob Yvonne uns nicht noch etwas vom Inhalt erzählen könne.

Es sei die Geschichte einer jungen Frau, ihre Liebe zu einem Priester. Und es begänne damit, dass sie zu ihm zur wöchentlichen Beichte käme, nur um ihm nahe zu sein und um seine angenehm sonore Beichtvaterstimme zu hören. Die Beichten wären mit jedem Mal mehr und mehr zu einem offenen Liebesbekenntis geworden…hier brach Yvonne abrupt ab. Sie hätte die ganze Geschichte im Kopf, aber sie könne…Yvonne sah mit einem leisen Schluchzen zu Boden. Unser Benjamin reichte ihr ein Tempo, das sie mit einem blinden Griff annahm.

Yvonne blies den Ausgang ihrer Geschichte hörbar in das papierene Taschentuch.
Das heißt, …und dabei sah ich nicht Yvonne, sondern unseren Jüngsten in der Runde an: Das heißt, fasste ich zusammen: keine Liebe, kein Stipendium, keine Erzählung, keine Literatur. Tja, und wie ist das bei dir, was ist deine Geschichte?

Unser Benjamin stellte sich als Hannes vor. Dankbar nahm er mein TJA auf, indem er es bedeutungsschwanger gleich drei Mal wiederholte.
Tja, wie soll ich sagen…
Tja, wenn ich denke…
Tja, also von vorne…

Ich bin seit zwei Jahren Lehrer, Volksschullehrer. Und ich habe mich schon immer fürs Theater interessiert. Ich schrieb Stücke für die Kleinen, die wir dann auch zur Aufführung brachten. Dann wollte ich’s wissen. Ich traute mich ans große Theater, also ich schrieb ein Stück für Erwachsene. Und gleich darauf noch ein zweites. Ich bot sie diversen Bühnen an. Ich fühlte mich ein wenig wie der neue Werner Schwab. Aber jedes Mal dasselbe: Danke nein. Daraufhin ließ ich es überhaupt sein, auch bei den Kindern. Die Neigungsgruppe Theater in der Volksschule Marktgasse war Vergangenheit.

Schade, sagte ich und musste räuspern. Schade kam es als Echo jetzt auch von Hubert und Yvonne. Ich sah auf die Uhr.

Tja, so schnell war es noch nie sieben Uhr abends. Wollen wir uns vertagen (?), machte ich mich ans Verabschieden. Wir sehen einander nächsten Samstag wieder? Mich würde zum Beispiel noch interessieren, wie ihr jetzt mit Literatur umgeht (?), habt ihr noch manches Mal den Drang, selbst zum Stift zu greifen?

Hubert und Yvonne wollten schon aufstehen, als mich Hannes fragte: Was ist mit dir? Wann erzählst du uns deine Geschichte, warum hast du aufgehört?
Ich sah noch einmal demonstrativ auf meine Armbanduhr, nächstes Mal, gerne. Okay?

Hubert hatte es am eiligsten, drehte sich in der Tür aber noch einmal um: Ich geh vis-a-vis da in dem Beisel noch einen trinken. Geht jemand mit? Es blieb bei der Frage. Nur Hannes meinte: vielleicht nächstes Mal…

Tja. Wie ein Freund von mir immer sagt: Erst will man’s, dann hat man’s. Was waren das für Geschichten(?)! So etwas kann man nicht erfinden. Und ich wollte mir das Schreiben abgewöhnen, ich Idiot. Aber zum Glück hatte ich mir ja diesen Peter Petermann erfunden. Hanna rief gleich am Montag in der Früh an, fragte, wie es lief. Meine Antwort kurz und bündig: Gut! Überraschend gut.
Erzähl mal…

Bereitwillig gab ich die Geschichten von Yvonne, Hubert und Hannes in Kurzform zum Besten. Erzählte von der jungen Frau, die wöchentlich zur Beichte ging, weil sie in den Priester, oder mehr in seine Stimme verknallt war. Von der gescheiterten Karriere von Hannes als Theaterautor. Und von Huberts Wandlung vom Hobbylyriker zum Druckereichef und Verleger.
Und? Werden sie wiederkommen? Machst du Oktober, nächsten Monat weiter? Brauchst du am siebenten wieder den Unterrichtsraum?
Doch, …ja bitte. Wir haben zwar kein zweites Treffen ausgemacht, aber ich werde die Drei vom ersten Mal anrufen. Und vielleicht…
Ja?
Vielleicht könntet ihr das ja im Haus noch ein wenig bewerben, hmmm(?)
Mein Hmmm verfehlte nicht seine Wirkung bei Hanna: Schick mir doch eine Vorlage, ich sorge dafür, dass wir das publik machen, okay(?)!

Es lief. Und ich machte mich ans Schreiben. Also nicht ich, Petermann machte sich ans Schreiben. Petermann schrieb jetzt die Geschichte, wie er eine Selbsthilfegruppe gründet und Ex-Schreiberlinge dabei hilft, nicht rückfällig zu werden.

Petermanns Stil war nicht viel anders als meiner. Vielleicht ein wenig weniger, …wie soll ich sagen (?): ein wenig weniger…bemüht. Ja, bemüht. Bemüht ist wohl das richtige Wort. Mir war schon bisher jede Literatur, der man anmerkte, dass sie sich unbedingt literarisch geben will, verdächtig. Und umgekehrt. Romane, Texte, welche die Sprache als reines Vehikel für ihre Geschichten gebrauchten, interessierten mich nicht. 

Als Beispiel, was ich für Literatur halte, führe ich immer die Romane von Karl Ove Knausgard an. Ein Kritiker schrieb einmal sinngemäß: Man liest Knausgards Romane, alle um die 1000 Seiten, und vergisst dabei, dass Zeit vergangen ist. Da ist nichts Bemühtes, nichts, das sich größer macht als es ist. Und am Ende schlägt man das Buch zu, und wundert sich, dass man sich in einer Welt wiederfindet, in der es keine Umwege mehr zum eigenen Ich braucht, um bei sich zu sein.

Ich staune, was ich mir da zurechtgelegt habe. Aber meine Ausrede heißt: Petermann. Ich für meine Person bestelle mir Besprechungsexemplare, darunter den neuen Schutting, den neuen Sedaris und das neue Poesiebüchlein von Xaver Bayer. 

Ich lese unkonzentriert, überfliege manches und bekenne das auch. Die Schutting-Besprechung beginne ich dann auch so: Mir ist schon bewusst, dass das, was ich mir hier jetzt selbst eingestehe, gegen meinen Ruf als seriöser Rezensent ausgelegt werden kann. Aber ich habe Schuttings UMWEGE nicht von Anfang bis zum Ende, Seite für Seite, Zeile für Zeile gelesen, habe auch manches überflogen beziehungsweise quergelesen.

Ich warte bis Freitag, bevor ich mich ans Telefonieren mache. Als erste rufe ich Yvonne an. Sie meint, es hätte ihr gutgetan, einmal über ihr Schreibprojekt zu reden. Ich hatte den Eindruck…das ist Yvonnes Stichwort: Ja, die Geschichte hat mit mir zu tun, nicht einszueins, aber doch irgendwie.

Willst du uns bei unseren nächsten Treffen mehr darüber erzählen? Ich denke, das könnte uns alle interessieren, wie hemmend es letztlich sein kann, zu dicht an seinem eigenen Leben entlangzuschreiben. Zu intim kommen einem dann so manche Details vor, lässt dann das eine oder andere weg, bis einem vor lauter Weglassen und Streichen die eigentliche Geschichte verloren geht.

Ich merke Yvonnes Ungeduld, sie kürzt meine kleine theoretische Abhandlung ab: Übrigens, ich habe einer Freundin von unserer Gruppe erzählt. Sie meinte, sie würde nächstens gerne mitkommen…
Kein Problem. Wer kommt, ist da. Und wer da ist, ist willkommen in unserer Gruppe. Es läuft. Jedenfalls würde ich nächsten Monat nicht alleine im Kreis sitzen müssen.

Als nächsten probiere ich Hannes. Er würde gerne kommen, da wäre aber eine familiäre Verpflichtung, er wüsste noch nicht, werde aber sehen, dass er kommen könne. Vielleicht etwas später.

Ich sage, dass es gut sei. Wenn er komme, würde es mich jedenfalls freuen…
Hubert erreiche ich nicht, komme immer nur auf seine Sprachbox. Brav sage ich meinen Text auf. Nenne Datum, Ort, Uhrzeit unserer nächsten Sitzung am ersten Samstag im Oktober.

Ich werde immer mehr zu Petermann. Wenn ich schreibe, schreibe nicht ich. Ich habe ja mit dem Schreiben aufgehört. Und so schleiche ich mich jedes Mal, wenn ich rückfällig werde, verschämt zum Hinterausgang meiner Notizen hinaus, damit mich nur keiner erkennt. Muss ja keiner wissen, dass ich jetzt nicht mehr ich bin, wenn ich etwas schreibe.

Gibt es eigentlich echte Peter Petermanns. Ich google den Namen. Tatsächlich, da tauchen etliche Fotos diverser Peter Petermanns auf. Und auch Parten. Die gestorbenen Peter Petermanns überwiegen. Ich glaube, egal welchen Phantasienamen man sich ausdenkt, da wird es immer einen geben, der wirklich so heißt.

Im Postkasten ein dickes Kuvert. Eine Zeitschrift schickt einen Beleg. Ich suche nach meinem Beitrag, lese, was ich da einst geschrieben habe. Hätte ich meinen Text, wäre ich der Redakteur des Heftes gewesen, auch ausgewählt? Es gehört wohl zu den nervigsten Dingen eines Schriftstellers, seine eigenen Texte zu lesen. Ich überfliege die anderen Beiträge. Ich lese von einem Glücksschweinmuseum und dessen Auflösung, lese von zwei Schweinchen, die irgendwo in der City ausgesetzt werden. 

So ist es auch mit den Texten, die man in Zeitschriften veröffentlicht. Man setzt sie aus. Seien wir ehrlich, wie viele Leser hat man denn schon in so einer Zeitschrift? Oft hat so eine Zeitschrift nicht einmal 100 Abonnenten. Ich kenne da zweidrei Autoren, die haben an die 50 Bücher veröffentlicht. Ob die ihre älteren Publikationen noch einmal lesen? Sie hätten jedenfalls viel zu tun, müssten Wochen, Monate, vielleicht sogar Jahre über ihren eigenen Büchern sitzen.

Von wegen eigene Texte selber lesen. Wer macht das schon? Zweifel über Zweifel. Da ein Ausdruck, der treffender, da eine Formulierung, die verständlicher hätte sein können. Wenn das kein Argument ist. Ich werde es mir als Argument für die kommende Sitzung unserer Selbsthilfegruppe für Ex-SchriftstellerInnen merken. 

Könnte Teil einer Übung sein: Liste Vor- und Nachteile des Nichtschreibens auf. Ein Argument gegen das Schreiben ist mir heute früh im Dämmerschlaf eingefallen. Wahrscheinlich lief gerade eine Arztserie im Fernsehen. Ist man als Schreiberling nicht auch immer Patient und Arzt in einem? Diagnostiziert man beim Schreiben nicht auch immer seine eigenen Mängel, seine Wehwehchen? Und versucht sie mittels Phantasie zu behandeln. 

Schreiben als Medikament, als Kur, als Reha-Maßnahme. Wenn ich es mir aussuchen könnte: Ich würde lieber der Arzt sein. Als Schreiberling ist man, sobald der Text einmal gedruckt ist, halt doch immer mehr Patient als Arzt. Mal sehen, was Yvonne, Hannes und die anderen dazu sagen…

Schreiben. Oder Nichtschreiben. Peter Petermann. Oder ich. Mir ist nach Vereinfachung, mir ist nach einfachen, funktionierenden Dingen. Die Tür zur Küche ist immer offen. Ich schließe sie, öffne sie wieder. Die Schnalle erfüllt erstmals ihre Funktion, ist nicht wie bisher Dekor, oder bestenfalls nur eine Möglichkeit. Tür auf, Tür zu. Es funktioniert. Tür auf, Tür zu. Immer wieder. Minutenlang. 

Währenddessen entscheiden die Gestirne über unseren Köpfen, über unsere Köpfe hinweg unsere Geschicke. Ich kann´s mir aussuchen. Einmal heißt es: Jupiter und Uranus könnten mich jetzt zu ungestümen Handlungen verleiten. Am selben Tag lese ich im Krone-Horoskop, dass ich in Gesprächen unschlagbar sei, dass meine Argumente überzeugen würden.

Peter Petermann hat jetzt schön länger nichts mehr geschrieben. Er wird doch nicht auch noch? Das hätte mir gerade noch gefehlt.

Man sollte es nicht glauben. Aber es gibt mehr Ex-Schriftsteller und Ex-Schriftstellerinnen als man glauben sollte.

Fortsetzung: 3. und letzter Teil Mittwoch 01.11.2023




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Hahn Friedrich

Geboren 1952 im Waldviertel / NÖ, schreibt und veröffentlicht seit 1969. 54 Bücher mit Lyrik, Prosa sowie 20 Arbeiten für den Rundfunk und für die Bühne (zuletzt „im rücken des schattens“, die rampe, Stuttgart 2004). Performances (u. a. im Centre George Pompidou/Paris im Rahmen der Polyphonix), Ausstellungen und Kataloge (u. a. „remakes“: Museum Moderner Kunst/Wien, „unterm strich“: Galerie Eichgraben, „allerhand hahn“: CA-Galerie im TZ). Mitglied der Grazer Autorinnen Autorenversammlung und des Literaturkreises "Podium". Lebt in Wien/Alsergrund. www.literaturhahn.at

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Andreas Niedermann

    Lieber „Peter Petermann“,

    auch den zweiten Teil mit großem Interesse gelesen.
    Wobei dann doch auch die Frage aufpoppt: Ab wann sind schreibende Menschen eigentlich Schriftsteller? Und, was mir noch wichtiger erscheint: Was ist eine Sucht?
    So wie Hubert sagt: Sucht macht abhängig. Was natürlich Unsinn ist. Sucht IST Abhängigkeit.

    Aber diese Schreibenden sind nicht süchtig. „Sie können einfach – wie es der Verleger und Autor Klaus Bittermann mal formulierte – die Tinte nicht halten.“

    Wie auch immer: Ich gratuliere Ihnen zu diesem sympathischen Kniff, Ihrer „Sucht“ zu frönen, indem sie ein Pseudonym kreieren, um hemmungslos dem Schreibdrang nachzugeben.

    Freu mich auf den dritten Teil.
    Weiter im Text.

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