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Nicole Staudenherz
Grundbegriff der Tierethik
Tierrechte
Essay


Der 10. Dezember, der Welttag der Menschenrechte, ist zugleich auch der internationale Tag der Tierrechte. Dass beide Gedenktage auf das gleiche Datum fallen, hat eine enorme symbolische Kraft: Diese Festlegung zeigt, dass Tierrechte eine logische Erweiterung und Ergänzung der Menschenrechte sind.


Genauso, wie es ethisch nicht vertretbar ist, unseren Mitmenschen aufgrund von willkürlich gewählten Merkmalen wie zum Beispiel Gender, Alter oder ethnischer Herkunft bestimmte Rechte vorzuenthalten, ist es ebenfalls nicht zu akzeptieren, dass grundlegende Rechte wie jenes auf Leben, Freiheit oder körperliche und geistige Unversehrtheit an der Artgrenze aufhören zu existieren. Dass Menschen unverletzliche Rechte innehaben sollen, während Angehörige anderer Spezies keinerlei Anspruch darauf besitzen, ist nach dem aktuellen Kenntnisstand der Wissenschaft nicht mehr haltbar.


Verschieden, aber gleichberechtigt

Uns Menschen verbindet mit anderen Tieren nämlich viel mehr, als manche von uns vielleicht denken. Zu den wichtigsten Gemeinsamkeiten zählt die Empfindungsfähigkeit. Natürlich sind nicht alle Eigenschaften und Bedürfnisse verschiedener gefühlsbegabter Lebewesen miteinander vergleichbar, doch in einigen entscheidenden Punkten ähneln wir uns sehr.

Ganz gleich, ob Kalb, Küken oder Menschenkind: Wir alle wollen am Leben bleiben und streben danach, Leid zu vermeiden. Wir alle sind in der Lage, Glück und Freude, aber auch Angst oder Schmerz zu empfinden.

Und wir alle streben nach Freiheit und nach Erfüllung unserer individuellen Lebenspotenziale. Im Hinblick auf Wirbeltiere, also Säugetiere, Vögel und Fische, aber auch bei Kopffüßern wie Kraken ist dieses breite Spektrum geteilter Eigenschaften durch neuere Forschungsergebnisse zweifelsfrei belegt.

Die Wissenschaft zeigt unmissverständlich, dass gerade jene Tierarten, die der Mensch so gerne seinen egozentrischen Zwecken unterwirft, nicht nur zu einem bewussten Erleben ihrer Emotionen in der Lage sind, sondern in unterschiedlichem Ausmaß auch autonom Entscheidungen für sich selbst treffen können.
Warum sollten wir also ausschließlich uns selbst bestimmte Rechte zugestehen und allen anderen empfindungsfähigen Lebewesen nicht? Dies käme einer Willkür gleich, die auch aus gesellschaftspolitischer Sicht nicht mehr zeitgemäß ist.


Institutionalisiertes Unrecht

Die Vorstellung von einem „Recht des Stärkeren“, das die Ausbeutung von „Schwächeren“ rechtfertigen würde, gilt unter Menschen heutzutage als ethisch inakzeptabel. Praktiken wie Sklaverei, Folter, Todesstrafe, Diskriminierung und willkürliche Haft sind innerhalb der menschlichen Gesellschaft als Menschenrechtsverletzungen weithin geächtet – zu Recht.

Doch strukturell äußerst ähnliche Formen der Gewalt und Herabwürdigung sind nach wie vor trauriger Alltag für Milliarden Hühner, Schweine, Rinder, Fische und unzählige andere Tiere. Ein solcher Umgang mit fühlenden Wesen gilt leider immer noch als selbstverständlich oder gar als „normal“, „natürlich“ und „notwendig“.

Diese durchgängige Schlechterbehandlung unserer Mitlebewesen kann als eine der letzten weitreichenden Diskriminierungsformen der Geschichte betrachtet werden, auf die zukünftige Generationen wohl mit Entsetzen zurückblicken werden.


Beispiel Schweine

Ihr Wesen und Charakter ähnelt dem unserer geliebten und gehätschelten Haushunde in frappierender Weise. Dennoch werden die klugen, verspielten und sensiblen Borstentiere in den gängigen Haltungsformen systematisch misshandelt. Für ein schnell vergessenes kulinarisches Vergnügen raubt der Mensch ihnen das Wertvollste, was sie besitzen: ihr Leben. Und nicht nur das: Wir nehmen ihnen jede Chance auf ein freudvolles, artgemäßes Dasein und zwingen sie zu einem Dahinvegetieren in Angst, Schmerz und Siechtum.

Wie es Bernd Ladwig treffend zusammenfasst:
„Schweine sind ebenso intelligent und gesellig wie Hunde. Wir berauben sie aller Möglichkeiten des Gedeihens und fügen ihnen schweres Leid zu, um Bedürfnisse zu befriedigen, die wir leicht auch anders zufriedenstellen könnten. Dies wäre ausgeschlossen, wenn Tiere schon heute echte subjektive Rechte im juristischen Sinne besäßen, die ihre Träger sehr weitreichend vor einer Opferung ihrer wichtigsten Interessen für fremde Zwecke bewahren. Das Tierschutzrecht hingegen lässt zu, dass wir viele Tiere vor allem als Ressourcen nutzen.“

Die Empfindungs- und Erlebensfähigkeit, aber auch die Entscheidungsfähigkeit und die soziale und emotionale Intelligenz, die uns mit vielen anderen Lebewesen verbindet, ist moralisch erheblich. Wenn wir befinden, dass Interessen und Bedürfnisse wie der Wunsch nach Leben, Unversehrtheit und Freiheit bei uns Menschen ethisch zu berücksichtigen und rechtlich zu schützen sind, dann muss das logischerweise auch für andere empfindungsfähige Tiere gelten. Denn eine konsistente, willkürfreie Ethik verlangt eine gleiche Behandlung wesentlich gleicher Fälle.

„Wir sollten daher anerkennen“, so Ladwig, „dass alle fühlenden und erlebenden Tiere und nicht nur wir Menschen moralische Grundrechte besitzen. Dazu zählen mindestens Ansprüche auf Nichtschädigung wie das Verbot der Leidzufügung und auch der Tötung ohne zwingende Gründe. Wir dürften Tiere deshalb nicht länger wie Produktionsmaschinen für Fleisch, Milch und Eier behandeln.“

Die wesentlichsten Grundrechte für Tiere wären also das Recht auf Leben und das Recht auf Unversehrtheit, verbunden mit entsprechenden Schutz- und Fürsorgepflichten, die wir vor allem für jene Tiere übernehmen, die wir domestiziert haben.


Tierschutzgesetze versus Marktlogik

Davon sind wir in der Praxis freilich noch Lichtjahre entfernt. Geltende Tierschutzgesetze, die zaghaft eine minimale Würde für unsere Mitlebewesen etablieren wollen, werden in der Landwirtschaft von Tierhaltungsverordnungen konterkariert, in denen Ungeheuerlichkeiten wie Kükentötung, betäubungslose Ferkelkastration, Lebendtiertransporte, Anbindehaltung bei Rindern oder verdreckte, stinkende, steinharte Vollspaltenböden für Schweine explizit erlaubt sind.

Zwar gibt es durchaus Betriebe, die sich freiwillig strengere Standards auferlegen, wie etwa Bio-Richtlinien. Ihr Anteil ist im Gesamtsystem jedoch verschwindend gering. Letzten Endes wird die Forderung nach grundlegenden Rechten für Tiere von einer knallharten Marktlogik vom Tisch gefegt, die sich herzlich wenig um Ethik schert. Was zählt, ist Massenproduktion. Und Profit.

Wer Tierprodukte in den nachgefragten Mengen gewinnbringend zu marktkonformen Preisen produzieren will, der muss – in unterschiedlichem Ausmaß – immer Leid zufügen und töten. Und schließlich wird der Agrarsektor von einem alles verschlingenden Wachstumszwang beherrscht: Wer angesichts der Konkurrenz im In- und Ausland bestehen will, muss wachsen. Wer beim Preiskampf mithalten will, muss auf Kosten des Tierwohls sparen. Und wer mehr Subventionen erhalten will, errichtet eine Tierfabrik.

Kein Wunder, dass die überwiegende Mehrheit der Betriebe in allen Bereichen an den tierquälerischen industriellen Haltungsformen festhalten. Tendenz: steigend.
Solange es keine Grundrechte für Tiere gibt und keine politisch-rechtlichen Mittel, diese effektiv durchzusetzen, wird sich die grausame Spirale weiterdrehen.

Überlässt man das Geschehen dem (wert)freien Markt, einer fehlgeleiteten Subventionspolitik und dem übergroßen Appetit der nichts hinterfragenden Konsumenten auf Billigfleisch, Diskontkäse und Aktions-Eier, werden wir uns vom Ideal einer ethischen und gerechten Mensch-Tier-Beziehung wohl immer weiter entfernen.

Angesichts dieses Status Quo wären Grundrechte für Tiere also besonders dringend nötig, weil sie eine besonders vulnerable Gruppe sind, zu deren Schutz die derzeitigen gesellschaftlichen und kulturellen Normen und die geltenden Gesetze in keinster Weise ausreichen.

Wie es Anne Peters treffend ausdrückt:
„Da Tiere sich in der menschlichen Gesellschaft – geschweige denn im politischen Prozess – gar nicht artikulieren können und strukturell den Menschen vollständig unterlegen sind, werden ihre Interessen und Bedürfnisse systematisch von Menschen übergangen. Tiere sind mit anderen Worten besonders verletzlich (radically vulnerable). Wenn es allein auf die Schutzbedürftigkeit ankäme, hätten Tiere Rechte besonders nötig, nötiger als die meisten Menschen.“


Bewusst verborgenes Leid

Auffällig ist, dass die schwerwiegende Misshandlung der so genannten „Nutztiere“ von den einschlägigen Industrien sehr sorgfältig hinter hohen Mauern und geschicktem Marketing versteckt wird. Vielleicht weil heutzutage doch mehr und mehr Menschen intuitiv wissen, dass es sich hierbei um legalisiertes, institutionell verfestigtes Unrecht handelt, das sich auftut wie eine schmerzende Blase ärgster Tyrannei mitten in modernen Demokratien.

Erkenntnisse der Psychologie zeigen zudem, dass die vermeintliche Gleichgültigkeit der Mehrheit angesichts dieses Unrechts nur das Ergebnis einer sozialen Konditionierung ist. Nicht zuletzt sind es oft die Schreckensbilder aus den Tierfabriken, die eine stetig wachsende Zahl von Menschen dazu bewegen, diese krankhafte „Normalität“ radikal zu hinterfragen und ihre Lebensweise zu ändern.

Denn die gute Nachricht ist: Wir haben es in der Hand. Wer konsequent auf Tierprodukte verzichtet und sich für eine vegane Lebensweise entscheidet, unterstützt den Wandel hin zu einem ethischen und nachhaltigen Ernährungssystem und fördert die Herstellung tier- und klimaschonender pflanzlicher Lebensmittel.


Tierrechte und Menschenrechte

Sicherheitshalber sei an dieser Stelle betont, dass es beim Thema Tierrechte absolut nicht darum geht, die Idee der Menschenrechte zu verwässern, abzuwerten oder um etwaige Prioritätensetzungen zu streiten. Solche Befürchtungen zeigen nur, wie gering der Stellenwert der Tiere in der Gesellschaft ist und wie weit verbreitet die Geringschätzung unserer Mitlebewesen. So verbreitet, dass es als Bedrohung des eigenen vermeintlich höheren Status erlebt wird, ihnen Rechte einzuräumen. Vielen Menschen fällt es natürlich leichter, sich über Tierrechte lustig zu machen, als das Stück Fleisch auf ihrem Teller kritisch zu beäugen und eine haltbare Begründung dafür zu finden, warum Tiere so wenig Wert haben sollen, dass man ihnen die Kehle durchschneiden darf, nur weil es als genussvoll gilt, ihre Körperteile zu verzehren.


Universell gültige Menschenrechte

…zählen zu den wichtigsten Errungenschaften der Menschheit und der Kampf um ihre Durchsetzung ist auf globaler Ebene noch lange nicht gewonnen. Tierrechte stützen und bestätigen die Menschenrechte, geht es doch darum, den Radius der Gerechtigkeit, Würde und Freiheit auszudehnen auf alle Gefühlsbegabten und eine insgesamt friedlichere und harmonischere Welt zu schaffen, in der die Gewalt gegen Unschuldige und die Unterwerfung Benachteiligter so weit wie möglich zurückgedrängt werden.

Gelebte Grundsätze der Gerechtigkeit in verschiedenen Bereichen bedingen und stärken einander und fließen alle ein in den stetig breiter werdenden Strom unserer ethischen Weiterentwicklung.

Ergänzend sei auch noch erwähnt, dass Tierrechte und Menschenrechte in vielerlei Hinsicht miteinander verknüpft sind. Je mehr der Status Quo der Tier(aus)nutzung die Rechte unserer Mitlebewesen gewissen menschlich-egozentrischen Belangen wie etwa dem Profitstreben oder kulinarischen Gelüsten unterordnet, umso mehr schadet dies auch der Verwirklichung der Menschenrechte.

Ganz besonders relevant sind in diesem Zusammenhang zum Beispiel folgende Rechte: das Recht auf Nahrung, das in den Ländern des globalen Südens massiv bedroht ist, weil dort Tierfutter angebaut wird statt Nahrung für Menschen; das Recht auf Gesundheit, das durch die Pandemierisiken aus der Intensivtierhaltung permanent gefährdet ist; das Recht auf angemessene Arbeitsbedingungen, das für die Arbeiter:innen im agro-industriellen Komplex aus Mastfabriken, Legehallen und Schlachthäusern kaum gewährleistet werden kann; und last, but not least das kollektive Recht auf eine intakte Lebensumgebung, das durch die verheerenden Klimafolgen der landwirtschaftlichen Tiernutzung systematisch verletzt wird.
Hunger, Pandemien, Klimakollaps: Solch eine dystopische Welt haben die nachfolgenden Generationen wahrlich nicht verdient.


Eine realistische Utopie

Wie könnte nun ein positiver Gegenentwurf für eine Gesellschaft aussehen, in der unsere Mitlebewesen grundlegende Rechte genießen? Einen Einblick finden wir in „Zoopolis“, einem Klassiker der Tierethik. Im Rahmen einer politischen Theorie der Tierrechte entwerfen Sue Donaldson und Will Kymlicka das Bild einer friedlichen, egalitären Multispezies-Gesellschaft. In dieser Form des Gemeinwesens haben die Menschen echte Verantwortung für die von ihnen domestizierten Tiere übernommen und deren grundlegende Rechte gesetzlich verankert.

Die politische Entscheidungsfindung nimmt Rücksicht auf die Bedürfnisse und Interessen aller gefühlsbegabten Wesen. Ein gewaltfreies, pflanzliches Ernährungssystem ist eine Selbstverständlichkeit. Auch die menschliche Inbesitznahme und Zerstörung natürlicher Ökosysteme hat ein Ende gefunden. Wildtiere und ihre Habitate sind streng geschützt. Auch Kulturfolger innerhalb der menschlichen Siedlungen erhalten besonderen Schutzstatus. Zwar scheint all das aus heutiger Sicht utopisch und es gibt auch noch inhaltliche Diskussionen über die genaue Umsetzung dieser Vision, aber das Entscheidende ist: Zoopolis ist denkmöglich und machbar.

Auf dem Weg dorthin braucht es NGOs, die ihre Stimme für die Tiere erheben, Gesetzesverbesserungen erwirken und einen Bewusstseinswandel fördern. Denn momentan gibt es keinerlei Möglichkeit für nichtmenschliche Lebewesen, ihre Rechte (mit menschlicher Unterstützung) juristisch einzuklagen.

Ein erster wichtiger Schritt wäre (in Österreich) ein Verbandsklagerecht. Dieses wäre ein vielversprechendes Instrument zur allmählichen Verbesserung des rechtlichen Status unserer Mitlebewesen, weil es Nichtregierungsorganisationen die Möglichkeit geben würde, stellvertretend für Tiere rechtliche Schritte zu setzen. Darüber hinaus bräuchte es eine systematische und umfassende Miteinbeziehung tierlicher Interessen in alle Prozesse der Entscheidungsfindung.


Unterwegs nach Zoopolis

So kommen wir der Vision einer tierfreundlichen Welt hoffentlich Schritt für Schritt näher. Das ist wünschenswert, denn letzten Endes sind wir Menschen und alle anderen Tiere eine Schicksalsgemeinschaft.

Unser aller Überleben auf diesem Planeten hängt davon ab, ob die angeblich intelligenteste Spezies es schafft, friedliche Formen des Zusammenlebens mit anderen Tieren zu verwirklichen. Sehr schön auf den Punkt gebracht finden wir diese Einsicht in der Präambel einer möglichen Erklärung der Tierrechte, verfasst von der NGO „Our Planet. Theirs too“:

„Wir alle sind Tiere. Wir alle sind lebende, atmende Wesen, die sich dieselbe Erde teilen. Wir alle fühlen Schmerz und Leid, wenn wir verletzt oder unseres Lebens, unserer Familien, unserer Freiheit beraubt werden. Wir alle haben das Recht, Güte, Mitgefühl und Würde zu erfahren. Wir glauben an die Verwandtschaft aller Lebewesen und an die Möglichkeit für uns, in Frieden und Harmonie auf dem Planeten Erde miteinander zu leben.“


Quellen:

https://declarationofar.org/textSign.php
https://unric.org/de/allgemeine-erklaerung-menschenrechte
https://vgt.at/presse/news/2020/news20201209fg_2.php
https://vgt.at/presse/news/2021/news20211207mn_2.php
https://www.derstandard.at/story/2000122045054/fleisch-ist-halt-billig-wenn-bei-der-tierhaltung-nur-die
https://www.tierimrecht.org/de/ueber-uns/publikationen/argumentarium/tierrechte
Martin Balluch. Der Hund und sein Philosoph. Pro Media 2015.
Elke Diehl / Jens Tuider (Hg.). Haben Tiere Rechte? Aspekte und Dimensionen der Mensch-Tier-Beziehung. Bundeszentrale für politische Bildung 2019.
Sue Donaldson / Will Kymlicka. Zoopolis. A Political Theory of Animal Rights. Oxford University Press 2012.
Melanie Joy. Warum wir Hunde lieben, Schweine essen und Kühe anziehen. Compassion Media 2013.
Bernd Ladwig. Politische Philosophie der Tierrechte. Suhrkamp 2020.
Ed Winters. This Is Vegan Propaganda (And Other Lies the Meat Industry Tells You). Vermilion 2021.

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Nicole Staudenherz

Nicole Staudenherz, geb. 1976 in Innsbruck, verheiratet, Betreuerin autistischer Kinder, Pflegerin bei den Sozialen Diensten Innsbruck, Pflegehelferin bei Tirol Kliniken, Diplom. Gesundheits- und Krankenschwester Tirol Kliniken, LKH Natters und Hochzirl, inzwischen hauptberufliche Kampagnenleiterin des Vereins gegen Tierfabriken (VGT).

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Herbert Gufler

    Wieder ein Volltreffer – sehr gut geschrieben!
    Als ehemaliger Kuttentraeger/Ordensmann/Jesuit interessiert mich, was in den Kirchen Tirols/Österreichs von der jüngeren Generation der Kleriker gepredigt wird. Haben diese Leute in ihrem Theologiestudium so wie wir damals absolut nichts von Tierethik gehört? In meiner langen Laufbahn als Jesuit in mehreren Ländern in Europa und Asien wardas jedenfalls nie ein Thema. Nicht in der Theorie/ Theologie, die uns vorgesetzt wurde, noch in der Praxis – nur Freitags wurde uns fleischfreies essen serviert. Und es ist bis heute noch so. Ich kenne nur einen Priester/Pfarrer in Taiwan, der Vegetarier ist.
    Da kommt die Frage auf: waren Tierrechte ein Thema für Jesus und die urchristlichen Gemeinden? Ich habe jedenfalls noch nie etwas darüber gelesen. Nicht in Latein oder Griechisch in Gymzeiten noch später. War Jesus ein geistloser bzw. wenig erleuchteter Fleisch- und Fischkonsument, der nur den meisten Menschen unverständliches Dreifaltigkeitsgeschwafel verkündete?
    Aber es gibt auch Hoffnungsschimmer: Taiwan zum Beispiel ist die Nummer 1 weltweit an der Zahl/Dichte der vegetarischen Restaurants, Beisln, food choices. Ich bin von ca. 10 vegetarischen Küchen umgeben und radle gleich einmal zu einer, um mein Mittagessen abzuholen. Bei schönem Wetter radle ich meistens weiter weg zu einem buddhistischen Super-Bio-Restaurant. Dort habe ich vor ca. 10 jahren einen Bio-Restaurant-Verein gegründet.
    Leo Tolstoy, den ich immer in meinem Russischunterricht erwähnte: Solange es Schlachthäuser gibt, so lange wird es auch Schlachtfelder geben!

  2. Christoph Themessl

    Wieder einmal ein beherzter Artikel. Gratuliere! Irgendwer sagte einmal, ich weiß nicht, ob es Peter Singer oder schon lange vorher der gute alte Arthur Schopenhauer war, dass unsere strikte begriffliche Trennung zwischen Mensch und Tier u.a. auch dazu diene, die letzteren ohne Skrupel zu unterschiedlichen Zwecken zu gebrauchen und zu verspeisen. Wie in dem Artikel richtig angesprochen, wäre das bei einem Bewusstsein für unser eigenes Tier-Sein nicht so einfach möglich, denn dann müssten wir uns ja selbst als Kannibalen betrachten. „Schweine und Kühe und alle anderen sind Tiere, Menschen aber sind Menschen.“ Diese anti-evolutionäre Trennung ist die Formel einer großen ethischen Rückständigkeit beim heiligen Tier „Mensch“.

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