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Manfred A. Schmid
Ergänzungen zu
"Medien und Marketing in unheiliger Festspiel-Symbiose"

Online Merker-Chefredakteur ANTON CUPAK schreibt in seinem „Tageskommentar“ vom 4. August 2021:

„Der Online-Merker legt Wert auf die Feststellung, dass er um keine einzige Pressekarte für die Salzburger Festspiele angesucht hat. Wir berichten völlig unabhängig mittels Kaufkarten. Dennoch berichten wir ausführlich und fair, informieren unsere Leserschaft umfangreich. Wir arbeiten nicht für die Festspiele in deren derzeitiger Zusammensetzung, wir arbeiten ausschließlich für unsere Leserschaft. Mit der Salzburger Pressestelle wollen wir nichts zu tun haben!“

„…Tja, und was soll man davon halten, dass ein Großteil des deutschen Feuilletons Teodor Currentzis und Romeo Castellucci endgültig entzaubert, während die Kollegen aus Österreich einhellig weiter um den heißen Brei herum schreiben und Musikkritik eher als Huldigungs-Journalismus verstehen? Haben wir überhaupt noch ein gemeinsames Koordinatensystem, in dem wir uns positionieren, unsere unterschiedlichen Perspektiven austauschen und debattieren? Oder bewegen wir uns längst im luftleeren Raum, in dem Show, Effekt, hohle Behauptungen und Scharlatanerie sich Bahn brechen?“

Genau den „Huldigungsjournalismus“ meine ich. Ich habe noch nie eine Pressekarte für mich persönlich beansprucht, das habe ich nicht nötig. Es ist doch völlig klar, wenn ich mich zum Essen einladen lasse und die/der kochende Gastgeberin/Gastgeber nachher erwartungsvoll fragt, ob es denn gemundet habe, kann ich – falls es mir nicht wirklich geschmeckt hat – entweder lügen oder riskieren, nie mehr eingeladen zu werden bzw. die Gastgeber sogar beleidigt zu haben.“

In Österreich wird Gefälligkeitsberichterstattung ganz einfach erwartet – andernfalls ist man out! Das merkt man bereits im Ausland – und dort wundert man sich über die hiesigen Schreiber.

Besagten „Don Giovanni“ können Sie sich heute am Samstag im Fernsehen anschauen und selbst unbeeinflusst (auch unbeeinflusst von mir) entscheiden, „ob es Ihnen auch gemundet hat“. Genau in dieser völligen Unabhängigkeit sehe ich die große Aufgabe wie auch Chance für den Online-Merker. Schleimer gibt es in der Branche genug! Leider bereits viel zu viele!

PS:
Online Merker-Chefredakteur Anton Cupak schreibt in seinem „Tageskommentar“ vom 2. August als Einleitung zur „Jedermann“-Kritik des Kollegen Heinrich Schramm-Schiessl: „Heinrich Schramm-Schiessl war in Salzburg (auf Kaufkarte, wir wollen keine Gefälligkeitskritiken schreiben müssen).“

Manfred A. Schmid

Manfred Schmid hat am Konservatorium in Klagenfurt Violine und Tonsatz und an der Universität Wien Philosophie und Psychologie studiert. An der University of Strathclyde in Glasgow, wo er als Lektor tätig war, hat er ein Postgraduate-Studium der Literaturwissenschaft absolviert. Nach einigen Jahren als Universitätsdozent an der Universidad Nacional dé Mexico kehrte er nach Österreich zurück, wo er zunächst als Cheflektor und Verlagsleiter die Edition S, den Belletristik-Zweig des Verlags der Österreichischen Staatsdruckerei, leitete. Es folgten rund zehn Jahre als Redakteur bei der Wiener Zeitung (Medienressort-Leitung, Theater- und Musikkritik, Kolumnist der „Extra“-Beilage) und eine mehrjährige Tätigkeit als Trainer und Coach (Kommunikation, Berufsorientierung). In der Pension schreibt Schmid regelmäßig Opernkritiken auf www.onlinemerker.com und widmet sich intensiv dem Komponieren – eine Leidenschaft, die ihn seit der Kindheit bis heute begleitet.

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