Literarische Korrespondenz:
Monika Frenzel an Norbert Hölzl
Betrifft:
Ungerechtfertigte Kritik am Maximilianjahr
Der Friede
Lieber Dr. Hölzl,
ich muss gestehen dass ich mich in einem Punkt geirrt habe: bei den Imperatorenbüsten! Die frühe Geschichte stimmt, dass sie dann doch in der Hofkirche gelandet sind, ist mir neu!? Es gab einmal eine Ausstellung, wo einige von ihnen auf der Empore oberhalb des Altarraums aufgestellt waren. Seit der Anlegung der Kunstkammer 1978 sind sie im Antiquarium in Ambras. Aber vielleicht nicht alle? Ich werde sie zählen bei meinem nächsten Ambras Besuch! Insgesamt waren es 22!
Dass ich mich bei der Nennung von Frau Dr. Scheicher vertippt habe, war völlig unbeabsichtigt!
Ich glaube, ich kann aufklären, was es mit den 4 Ausstellungen auf sich hat: 4 waren es alleine in Innsbruck (!): Museum Goldenes Dachl, Ambras, Hofkirche & Hofburg….in ganz Oesterreich 25 (!) -wahrlich inflationär! Da haben Sie ganz recht,
wenn Sie fehlende Nachhaltigkeit anprangern!
Und noch zu Ihrer Information: Der HOERNERHELM ist ein Groteskhelm – wie man ihn letztendlich nennt, ist egal. Aber der Helm Heinrichs VIII. ist mit den gebogenen Steinbockhörnern ein Unikat – alle anderen Groteskhelme haben furchterregende fratzenartige Gesichter….
Erinnern Sie sich noch an die spektakuläre Aktion unserer damaligen BM Hilde Zach, wie sie den Groteskhelm bei Southebys ersteigert hat?? Wir waren doch Zeitzeugen…
Dieser stellt einen Turbanträger dar mit groteskem Antlitz.
Das verpasste Weltkulturerbe war an Provinzialismus nicht zu ueberbieten, wie auch die äußerst peinlichen Gedenkfeiern zum Goldenen Dachl 1996, wo mein Mann dann – gegen Hye – eine Dendrochronologie in Auftrag gab, die bestätigte, dass das Holz für den Dachstuhl des Goldenen Dachls erst 1497 geschlagen und die Datierung 1500 dadurch bestätigt wurde (zudem steht es ja darauf!)
Nichts da mit dem Hye’schen honeymoon!!
Es gäbe noch viele Geschichten, nur fallen sie heute nicht mehr so auf, da die Ungebildetheit in rasantem Tempo zunimmt und Fehler und Ungereimtheiten kaum einer mehr merkt…
Ihr Angebot, einen Cafe zu trinken, nehme ich gerne an – ich denke, unsere Meinungsverschiedenheiten lassen sich ausräumen im Sinne des übergeordneten Ganzen, wo wir ja wieder einer Meinung sind.
Liebe Grüsse
Monika Frenzel
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