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Literarische Korrespondenz:
Karlheinz Töchterle an Franz Mathis
Betrifft:
Migration

Kürzlich auf einer Doppelseite der Kronenzeitung: 26 Asylwerber in Feldkirch aufgegriffen und zurückgeschickt; Türke attackiert Exfrau mit Messer; 20 Burschen mit Migrationshintergrund (Türken, Tschetschenen, Syrer) bei einem Drogen-Bandenkrieg in Wr. Neustadt; Polizeischüsse auf Schlepper-Transporter mit 37 Asylanten aus dem Vorderen Orient an der ungarischen Grenze.

Heute (14. 1.) in der „Tiroler Tageszeitung“: „Raubprozess am Landesgericht“, angeklagt „vier Burschen türkischer, tschetschenischer und irakischer Abstammung“ in einem Drogendelikt; dann noch ein Afghane mit gezücktem Klappmesser in einer Innsbrucker Behörde.

Solche Meldungen kann man nahezu täglich in der Presse lesen, obwohl diese da eher zurückhaltend agiert (siehe Köln vor ein paar Jahren oder kürzlich Mailand).

Sind das, lieber Franz Mathis, nur ein paar vernachlässigbare „Einzelfälle“? Für mich ist das Teil eines wirklich beunruhigenden Trends. Vor allem die permanente Verletzung unserer Gesetze durch illegales Eindringen in unser Staatsgebiet, auf das wir mit belohnenden, oft aber sinnbefreiten Asylverfahren reagieren, weil deren Ausgang irrelevant und die sanfte Landung in unserem Sozialsystem die absehbare Folge ist.

An Deiner Replik auf meinen Migrationsartikel könnte man vieles bemängeln, ich wiederholte damit aber nur meine schon vorgebrachten Argumente.

Besonders störend: wie so oft beim Kleinreden des Migrationsproblems Pauschalierungen (alles Flüchtlinge) und unvollständige bzw. ungenaue Zahlen, Kurzschlüsse zu Lesbos e. a. (es zu leeren, hieße doch, es sofort wieder und noch stärker vollzustopfen), Kosten von zwei bis drei Milliarden pro Jahr egal! – mit völlig unpassenden Vergleichen zu Kreisky und Corona.

Natürlich gibt es werthaltige Zuwanderung und natürlich sind wir als wohlhabendes Land auch gehalten, bei der Linderung der Not in der Welt unseren Teil beizutragen.

Wir sollten das aber, vor allem bei Steuergeldern, mit Augenmaß und Klugheit tun: Quidquid agis, prudenter agas et respice finem! (Prudens von providens: vorausschauend!) – Was auch immer du tust, handle klug und berücksichtige das Ende!

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Karlheinz Töchterle

Karlheinz Töchterle ist österreichischer Altphilologe und Politiker. Er war von 2007 bis 2011 Rektor der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck und vom 21. April 2011 bis zum 16. Dezember 2013 Bundesminister für Wissenschaft und Forschung. Von Oktober 2013 bis November 2017 war er Abgeordneter zum Nationalrat. Privat: Konditionsstarker Bergsteiger, begeisterter Flügelhornist und Fußballtrainer der dörflichen Jugendmannschaft.

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