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Franz Mathis
Hamas und Gaza
Lehren aus der Geschichte
Analyse

Das Schicksal der Zivilbevölkerung in Gaza lässt sich in mehrfacher Hinsicht mit dem Schicksal der deutschen Bevölkerung während des Zweiten Weltkrieges vergleichen:

In beiden Fällen wurden sie von einem Terrorregime beherrscht – in Gaza von der Hamas, in Deutschland von den Nazis.

In beiden Fällen gab es Menschen, die mit den Herrschenden sympathisierten, und Menschen, die das Regime ablehnten.

In beiden Fällen bekämpften die Regime ihre Nachbarländer und drohten, sie zu vernichten – Israel hier, Polen und die Sowjetunion dort.

In beiden Fällen wurde es versäumt, sich gegen die potentiellen Aggressoren rechtzeitig zu wappnen – in Israel von Seiten des Geheimdienstes, in der Sowjetunion von Seiten des Militärs.

In beiden Fällen versuchten die Angegriffenen, die Aggressoren zu bekämpfen und zurückzudrängen, zunächst mit eigenen Raketen bzw. mit den Bomben der Alliierten.

In beiden Fällen erwiesen sich die Angriffe aus der Luft als nicht effizient genug, um den Gegner zu besiegen, weshalb eine Bodenoffensive gestartet wurde bzw. im Falle Israels ins Auge gefasst und gerade vollzogen wird.

In beiden Fällen waren die militärischen Aktionen sowohl aus der Luft als auch am Boden von massiven Zerstörungen, Leid und Tod unter der Zivilbevölkerung verbunden.

Unterschiede gibt es hingegen beim Umgang mit dem Leid der Zivilbevölkerung: während im Zweiten Weltkrieg darauf keine oder nur wenig Rücksicht genommen wurde, wird diese Rücksicht im Fall der Bevölkerung im Gazastreifen von allen Seiten und durchaus zu Recht eingefordert.

Die große Herausforderung für die israelische Regierung besteht daher darin, einen Krieg zu führen, der die Hamas als potentielle Bedrohung ausschaltet und gleichzeitig die Zivilbevölkerung so gut wie möglich verschont.

Angesichts der hohen Bevölkerungsdichte und der engen Verflechtung zwischen Hamas und Zivilbevölkerung stellt dies eine überaus schwierige Aufgabe dar, die daher nach jeder nur verfügbaren militärischen Intelligenz verlangt.

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Franz Mathis

Geboren in Hohenems (Vorarlberg) 1946, Studium der Geschichte und Anglistik an der Universität Innsbruck, Mag. phil. 1971, Dr. phil. 1973, Habilitation aus Wirtschafts- und Sozialgeschichte 1979, ordentlicher Universitätsprofessor für Wirtschafts- und Sozialgeschichte seit 1993. Forschungsaufenthalte in England und den USA, Gastprofessor an den Universitäten Salzburg, New Orleans (USA), Trient und Bozen. Studiendekan der Geisteswissenschaftlichen Fakultät, Rektorsbeauftragter der Universität Innsbruck für die Partnerschaft mit der University of New Orleans, Vorstandsmitglied der Internationalen Gesellschaft für historische Alpenforschung, Schriftleiter der Tiroler Wirtschaftsstudien. Schwerpunkte in Forschung und Lehre: vergleichende Stadtgeschichte, vergleichende Unternehmensgeschichte, Dritte Welt, allgemeine Wirtschaftsgeschichte Zusammenhänge und Grundlagen sozio-ökonomischer Entwicklung.

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