Elias Schneitter
Wenn ich der Bundespräsident VdB wäre.
Notizen

Der Fernsehkanal oe24 der Gebrüder Fellner gehört nicht unbedingt zu jenen, die ich besonders schätze. Vor allem die Umfragewerte, die da geliefert werden, betrachte ich sehr skeptisch. Fellner und Meinungsforschung und Glaubwürdigkeit sind für mich nicht unbedingt deckungsgleich.

Trotzdem interessieren mich die fragwürdigen Werte der Demoskopen, („wer schimpft, der kauft“). Letzthin wurde berichtet, dass es für VdB im ersten Durchgang mit 51% der Stimmen sehr eng werden könnte.

Das heißt mit anderen Worten, dass sich in der Wählergunst beinahe die Hälfte des Wahlvolkes für Schwurbler und Selbstdarsteller als österreichischen Präsidenten entscheiden wollen.

Da habe ich mir gedacht: Wäre ich der Herr Prof. VdB und würde ich im ersten Durchgang nicht die 50% plus eine Stimme erreichen, dass mich dann das liebe Österreich gernhaben, also am A…… lecken könnte.

Ich würde mich wie eine beleidigte Leberwurst verhalten, mich total angepisst ins Kaunertal zurückziehen und im Fauteuil genüsslich zuschauen, wie mein Nachfolger gleich am ersten Tag nach Amtsantritt, die gesamte Bundesregierung hinauswirft.

Oder wie ein anderer den Herbert Kickl zum Kanzler machen oder wie der Herr Mediziner wahrscheinlich Bier auf Rezept einführen würde. Oder der Waldviertler Schuster seine Leisten an den Nagel hängt. Oder der MFG-ler, dem die Nicht-Impfung offenbar nicht gut getan hat, wahrscheinlich nur noch Globoli als medizinische Behandlung zulassen würde.

Jedenfalls könnte ich als Herr Prof. VdB im weichen Fauteuil recht unterhaltsam den schrittweisen Untergang unserer kaputten Demokratie mitverfolgen, nach dem Motto: nach mir die Sintflut.

Nun, aus der Sicht dieser obskuren Charaktere mit Aufmerksamkeitsdefizit mag es lustig sein, sich um das höchste Amt im Staate zu bewerben. Okay. Was ich aber nicht mehr nachvollziehen kann, ist, dass man solchen Kreaturen auch noch seine Stimme gibt.

Da bleibe ich gleich von der Wahl fern.


Elefantenrunden – eine Farce

Ich habe zwar kein Haustier, aber trotzdem zähle ich mich zu den Tierliebhabern. Besonders haben es mir exotische Tiere wie Löwen, Leoparden und auch Elefanten angetan.

Darum wollte ich mir auch die „Elefantenrunde“ im ORF anschauen und musste zu meiner Enttäuschung feststellen, dass da nicht die von mir geliebten Rüsseltiere zu sehen waren, sondern nur sechs Vertreter aus der Politik.

Darum werde ich mich jetzt auch beim ORF beschweren, dass sie mir die Vorfreude auf einen Tierfilm genommen haben. So geht es wirklich nicht!

Zumindest der öffentlich-rechtliche Sender sollte sich noch ansatzweise an die Wahrheit halten.

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Elias Schneitter

Elias Schneitter, geb. 1953, lebt in Wien und Tirol. Zahlreiche Publikationen. Zuletzt der Erzählband „Fußball ist auch bei Regen schön“ (Edition BAES), der Roman „Ein gutes Pferd zieht noch einmal“ (Kyrene Verlag) und der Gedichtband „Wie geht’s“ in der Stadtlichter Presse, Hamburg. Daneben Tätigkeit als Kleinverleger der edition baes (www.edition-baes.com), wo ein Schwerpunkt auf die Veröffentlichung von Literatur aus der US-amerikanischen Subkultur gelegt wird. Schneitter ist Mitbegründer und Kurator beim internationalen Tiroler Literaturfestival „sprachsalz“ (www.sprachsalz.com) in Hall.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. c. h. huber

    finde auch, man macht die präsidentenwahl durch diese obskuren kanditaten beinahe zur kasperliade. eine schande! eine noch größere wär aber, man würde nicht wählen gehen. damit gäbe man all diesen nach popularität heischenden kasperln recht – das kann nicht in deinem sinn sein, lieber elias.

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