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Max Silbernagl
Coole Sachen
Notizen

Hier sind wir oder besser gesagt ich und lechze nach meiner Geltung. Viel Geld, Stress – die Gesellschaft hat nicht Zeit, irgendetwas zu denken.

Denken ist zum Luxusgut verkommen, können sich viele Menschen nicht mehr leisten, weil sie viel zu viel daran denken müssen, zu überleben, zu schaffen das Schaffen, nicht des Schaffens wegen, um eine höhere GELTUNGSSTUFE im System zu erreichen, um zu wissen, am Ende der Tage jemand mit GELTUNG gewesen zu sein.

Es ist ziemlich verwirrend für mich. Auf der einen Seite prügeln sie dir während der Schulzeit deine Individualität ein und jeder kann und soll sich doch bitte verwirklichen können im Leben, aber bitte doch nach der Schule oder Arbeit. So nach dem Motto „Was jemand dann in seiner Freizeit macht, geht mich nichts an“.

Während der Arbeit zählt bitteschön nur, was die andern an Leistung erblicken können. Innovation, ja bitte! Aber schön bei der Funktion bleiben im Denken.
Und nicht zu schnell! Erst muss der Kuchen gerecht aufgeteilt sein, dann kannst du Gas geben.

Ordentlich wird jede noch so kleine Nische abgegrast, um ja nicht Platz für einen Zweiten zu lassen, um dann bei einer Charity Gala den inzwischen schon abgeschlagenen Konkurrenten in der Firma weiterarbeiten zu lassen und dann noch als „Sozialheld“ gefeiert zu werden.

Diese Sozial-Idealisten!

Jemanden heute noch als Idealisten zu bezeichnen grenzt schon an eine Beleidigung angesichts der ursprünglichen Bedeutung des Wortes.

Der Idealismus unserer Tage ist nicht viel langlebiger als ein Haarschnitt oder ein Modetrend. Alles nur eine schön geschmückte Maske, die die Illusion aufrechterhält, irgendwie in einer anonymen Masse dazuzugehören.

Armer Mensch, vom Geltungszwang schon so eingenommen, der das Denken mit Utopie oder Traum verwechselt.

Armer großer, ach so klitzekleiner, selbstverliebter, gedankenloser Mensch!

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Max Silbernagl

Max Silbernagl, geb. 1995 in Bozen, ist Autor und Musiker und lebt in Innsbruck. Erschienen sind von ihm „Gedankenhochsprung“ (2017) und „Prinz Harrys Hochzeit und die Cocacolisierung des Spumaimperiums“ (2020).

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