Elias Schneitter
Telefonate
Poem
Du schlägst vor, wir sollten uns
wieder einmal treffen.
Bei dir zuhause, oder in einem Cafe.
Wozu?, frage ich.
Wir könnten auch gemeinsam ins Kino gehen,
schlägst du vor.
Dann können wir über den Film reden.
Aha, sage ich.
Wir können auch gemeinsam etwas kochen
und zum Essen ein gutes Glas trinken
und uns über die Fehlschläge in unseren Liebes-
und Lebensangelegenheiten unterhalten,
wirfst du ein.
Danke, danke, sage ich.
Mir genügen all meine Niederlagen,
ich muss nicht auch noch darüber reden.
Welche Laus ist dir heute über die Leber
gelaufen?, fragst du heiter.
Wir könnten uns aber auch in der Stadt treffen
und über mein neues Buch reden.
Wie findest du das?, meinst du
mit einem ironischen Unterton.
Aber da müsste ich dein Buch erst einmal lesen,
gebe ich zu bedenken.
Ach was, sagst du, das ist nicht nötig.
Du weißt ja, was und wie ich schreibe.
Komm, sage ich.
Na gut, wenn du mich partout nicht treffen willst,
machst du den ultimativen Vorschlag,
dann können wir uns gegenseitig
auch dreckige Mails schicken, wie wir es
früher zur Unterhaltung öfters gemacht haben,
du über meine Nippel und ich über dein Gerät…
oder uns über frühere Kochsessions lustig machen,
ich nackt nur mit Schürze
und Kochlöffel in der Hand,
während du…
Das wäre doch lustig und unterhaltsam.
Auch wenn es keinen Sinn macht.
Also, wie schaut’s aus?
Komm, sage ich,
beenden wir die Unterhaltung,
wir haben jetzt geredet genug.
Es reicht.
Okay, okay, alles klar, sagst du, ich seh’ schon
mit dir ist heute nichts anzufangen.
Aber trotzdem, danke für das
nette Gespräch.
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