Elias Schneitter
Lesung in Schule
Notizen
Zwei Bekannte vom Yppenplatz (Ottakring), die an einer HTL mit angeschlossener Abendschule unterrichten, machten mir das Angebot, an ihrer Schule ein Gespräch bzw. eine Lesung durchzuführen.
Das Thema war klar: Fußball! Vor einiger Zeit hatte ich ein kleines Büchlein über meine Leidenschaft für diese Sportart zusammengestellt. Seit frühester Kindheit bin ich mit dem Fußball verbunden, praktisch am Fußballplatz aufgewachsen, viele Jahre selbst Spieler, dann Trainer, inzwischen nur noch Fan und Funktionär des Wiener Sport-Club.
Die Professoren berichteten mir im Vorfeld von ihrer Schule, vor allem von der Abendschule: In den Klassen größtenteils 100 % Migrationshintergrund. Gut ein Drittel Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan. Teilweise haben einige von ihnen in ihrer Heimat keine Schule besucht, sind praktisch als Analphabeten zu uns gekommen. Bei den Syrern ist die Lage etwas besser. Und wenn sich die meisten auch sehr bemühen, die Sprache und die Schrift zu erlernen, sind sie an dieser Schule natürlich fehl am Platz. Aber durch ihren Status haben sie keine andere Möglichkeit, etwa eine Lehre zu absolvieren, was für sie viel vernünftiger wäre.
Bei meinem Besuch waren zwei Klassen anwesend: hundert Prozent Migrationshintergrund. Alles Burschen bis auf ein Mädchen. Bei diesen Jugendlichen handelt es sich übrigens vorwiegend um die zweite Generation, bei der die Eltern wollen, dass ihre Kinder es einmal besser haben sollten, als sie.
Die Fußball-Diskussion erlebte ich eher als positiv. Einige nahmen interessiert daran teil. Bis auf zwei/drei spielte jedoch keiner in einem Verein. Sie tobten sich vorwiegend in ihren Käfigen aus.
Das Mädchen erzählte, dass sie kurz bei einem Verein tätig war. Warum sie aufgehört hat, hat sie mir aber nicht erzählt. Sie berichteten auch von eigenen Regeln, nach denen sie spielen. Regeln, die für mich völlig neu waren.
Die beiden Professoren waren – zumindest mir gegenüber – recht zufrieden mit der Stunde. Aber natürlich schimmerte bei unserem Gespräch danach in einem Kaffee ihre Frustration über die gesamte Situation in der Schule durch.
Unbefriedigend für alle mit wenigen positiven Zukunftsaussichten!
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