Print Friendly, PDF & Email

Elias Schneitter
Kurzeinführung in das staatliche Pensionssystem
Notizen

Grundsätzlich funktioniert das österreichische Pensionssystem nach versicherungsmathematischen Prinzipien: Wer mehr und länger in das System einzahlt, wird bei Antritt der Pension eine höhere Leistung erhalten. In letzter Zeit wurde diese Regel von der Politik entweder aus Unkenntnis oder Populismus immer wieder unterlaufen – aber darauf soll hier nicht eingegangen werden.

Grundsätzlich haben wir in Österreich drei unterschiedliche staatliche Pensionssysteme.

Einmal die PV (Pensionsversicherung) für Unselbständige (Arbeiter und Angestellte), dann für die Selbständigen (Bauern, gewerbl. Wirtschaft) und als drittes: den Ruhe- und Versorgungsgenuss der Beamten. Finanziert werden diese Pensionen einerseits durch die Beiträge der Versicherten und andererseits durch Bundeszuschüsse.

Der große Unterschied bei den drei Modellen besteht in der Aufbringung der Mittel und hier kommt es in der öffentlichen Diskussion („Unfinanzierbare Pensionen“) häufig gewollt oder ungewollt zu Desinformationen.

Der größte Teil der Versicherten in der PV betrifft die Unselbständigen mit 3,4 Mill. Mitgliedern. Hier bezahlen die Dienstnehmer und Dienstgeber Beiträge in den Pensionstopf.

Das Gesamtbudget bei den Unselbständigen beträgt im Jahr 2020 35,7 Mrd. €, wobei ca. 29 Mrd. € durch Beiträge aufgebracht werden. Der Bundeszuschuss beträgt ca. 6 Mrd. €, sodass die Deckung der Pensionen bei ca. 80 %. liegt. Im ASVG (Allgemeines Sozialversicherungsgesetz) ist eine Drittellösung vorgesehen. Also ein Drittel Dienstnehmer, ein Drittel Dienstgeber und ein Drittel Bund. So gesehen liegt der Bundeszuschuss bei den Unselbständigen noch immer unter den gesetzlichen Vorgaben.

Bei den Selbständigen funktioniert die Finanzierung anders, da hier nur die Beiträge der Versicherten zu Buche schlagen. Die Deckung des Pensionsaufwandes beträgt bei den in der Gewerblichen Wirtschaft Versicherten ca. 50 % (Bundeszuschuss 2,2 Mrd. €), bei den Bauern ca. 25 % (Bundeszuschuss 1,9 Mrd. €).

Einen Sonderstatus bei den Pensionisten nehmen die Beamten ein, welche wie alle anderen Dienstnehmer in ihrer aktiven Zeit auch einen Pensionsbeitrag leisten. Als Staatsdiener erhalten sie in der Pension im Grunde eine Lohnfortzahlung, natürlich mit Abschlägen. Für die 302.000 Beamten, die einen Ruhe- oder Versorgungsgenuss erhalten, bezahlt der Bund ca. 8 Mrd. €.

Bei diesem enormen Betrag muss jedoch beachtet werden, dass der Bund für seine Beamten keine Pensionsbeiträge abliefert, wie es alle anderen Dienstgeber sehr wohl tun müssen. Auch ist es bei den Beamten so, dass es für sie im Gegensatz zu den unselbständig und selbständig Versicherten keine Höchstbeitragsgrundlage gibt. So liefern z.B. hohe Beamte von ihrem gesamten Einkommen Pensionsbeiträge ab, was andererseits jedoch auch zur Folge hat, dass sie teilweise exorbitante Pensionen beziehen.

Damit lässt sich politisch immer wieder gut agitieren!

Das System

Das heutige Pensionssystem hat – bei zahlreichen gesetzlichen Änderungen – seit beinahe 120 Jahren Bestand, hat mehrere Geldentwertungen überlebt und funktioniert noch immer bis zum heutigen Tag. Das kann man von der privaten Vorsorge nicht unbedingt behaupten. Darum bin ich überzeugt, dass es vernünftig ist, wenn man grundsätzlich an dem System festhält.

 

Note: Vor knapp zwei Jahren wurde die ÖGK (Gesundheitskasse) installiert. Von allen Experten wurde diese „Reform“ sehr kritisch betrachtet. Meiner Meinung nach wollte unser junger Bundeskanzler zeigen, wie energisch und tatkräftig er Pläne umzusetzen in der Lage ist, wobei ich hier böse anmerken möchte, dass ich dem Kanzler unterstelle, dass er so wie die meisten Medienvertreter keinen blassen Dunst von der SV hat. Hauptsache Reform, was immer dabei herauskommt!

Was diese Reform für die ehemalige TGKK (Tiroler Gebietskrankenkasse) bedeutet, wird jetzt bei einer Veranstaltung in Innsbruck von Betroffenen näher beleuchtet. Wer Interesse hat, möge sich das anhören.

 

Am 12. Oktober 2021 werden ab 17 Uhr
im Großen Saal des ÖGB, Innsbruck, Südtiroler Platz 14 – 16
Referenten zu diesem Thema Stellung nehmen

Am Podium:
Primar Dr. Elmar Favero, ehem. Leiter des Zahnambulatoriums der TGKK;
Dkfm. Heinz Öhler, ehemaliger Direktor der TGKK;
Der langjährige Betriebsratsvorsitzende Wolfgang Parth;
Mag. Engelbert Pircher, Partner bei Marsoner und Partner GmbH, zu den neuen
Melde– und Abrechnungsmodalitäten;
Altobmann der TGKK Werner Salzburger;
Präs. Dr. Artur Wechselberger, Ärztekammer Tirol)
Moderation Daniela Schmiderer, ORF

Um einen ordnungsgemäßen Ablauf der Veranstaltung garantieren zu können, müssen unbedingt die zu diesem Zeitpunkt geltenden COVID-Regeln eingehalten werden. Es gilt die 3-G Regel
Anmeldung per Email oder telefonisch
Email: josef.perger@aon.at oder Tel.: 0676 3331950 oder
Email: wolfgang.adlerangerberg1@gmail.com oder Tel.: 0664 7665888

www.freundeskreis-tgkk.at

zie

Wenn Ihnen schoepfblog gefällt, bitten wir Sie, sich wöchentlich den schoepfblog-newsletter zukommen zu lassen, und Freundinnen und Freunde mit dem Hinweis auf einen Artikel Ihres Interesses zu animieren, es ebenso zu tun.


Weitere Möglichkeiten schoepfblog zu unterstützen finden Sie über diesen Link: schoepfblog unterstützen

Elias Schneitter

Elias Schneitter, geb. 1953, lebt in Wien und Tirol. Zahlreiche Publikationen. Zuletzt der Erzählband „Fußball ist auch bei Regen schön“ (Edition BAES), der Roman „Ein gutes Pferd zieht noch einmal“ (Kyrene Verlag) und der Gedichtband „Wie geht’s“ in der Stadtlichter Presse, Hamburg. Daneben Tätigkeit als Kleinverleger der edition baes (www.edition-baes.com), wo ein Schwerpunkt auf die Veröffentlichung von Literatur aus der US-amerikanischen Subkultur gelegt wird. Schneitter ist Mitbegründer und Kurator beim internationalen Tiroler Literaturfestival „sprachsalz“ (www.sprachsalz.com) in Hall.

Schreibe einen Kommentar