Franz Mathis
Ökologische Steuerreform?
Notizen
Geistige Frische kann man unserer Regierung wohl kaum unterstellen. Angesichts der angekündigten Ökosozialen Steuerreform kann man sich nur noch wundern. Das Ökologische daran, nämlich die erhoffte Reduzierung des Autoverkehrs, sucht man darin ebenso vergebens wie beim Klimaticket.
Dazu ein kleines Rechenbeispiel: Ein Pendler, der täglich 100 km zum Arbeitsplatz und retour zurücklegt, braucht in 45 Wochen à 5 Tagen (52 Wochen abzüglich Urlaub und Feiertagen) für die 22.500 km bei einem Dieselverbrauch von 5 Litern auf 100 km 1.125 Liter Treibstoff . Dafür bezahlt er beim derzeitigen Preis von € 1.30 pro Liter 1.462,50 Euro.
Wenn der Diesel aufgrund der neuen CO2-Besteuerung ab 1. Juli 2022 – wie angekündigt – um 8 Cent pro Liter mehr kosten wird, sind dies für den Pendler 1.552,50 € , also um 90 Euro mehr. Nehmen wir an, dass er aufgrund zusätzlicher Fahrten an den Wochenenden und im Urlaub auf 30.000 km kommt, zahlt er dafür für die 1.500 Liter Diesel derzeit 1.950 Euro und in Zukunft 2.070 Euro, also um 120 Euro mehr.
Ob dieser relativ kleine Mehrbetrag ihn zum Umsteigen auf die Bahn veranlasst, ist sehr zu bezweifeln – und dies erst recht, wenn er für die Mehrkosten noch einen Klimabonus von je nach Region 100 bis 200 Euro erhält, da ihn das schon bisher bevorzugte Autofahren dann sogar noch billiger kommt als bisher.
Wozu all der Aufwand, der zur Erstellung einer solchen Steuerreform aufgebracht wurde, muss man sich allen Ernstes fragen, wenn sich der positive Effekt auf das Klima mit größter Wahrscheinlichkeit nicht einstellen wird.
Und warum werden die Politiker von unseren ach so kritischen Journalisten nicht mit einem so einfachen Rechenbeispiel konfrontiert?
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