Elias Schneitter
Clicks, Influencer, Follower und Turbobier
Notizen
Influencer
Was die neuen elektronischen Medien und Plattformen betrifft, habe ich damit nicht viel am Hut. Bei Instagram, Tiktok, Elon Musk seinem X bin ich nicht dabei. Wenn ich aber höre, dass es dort Tausende, ja Millionen Follower gibt und sich Influencer ansehnliche Einkommen verdienen, erstaunt mich das schon einigermaßen. So richtig habe ich mir das nie vorstellen können.
Als Lieferant von Beiträgen für den schoepfblog weiß ich nämlich um meine Clicks. Und diese Zahlen sind sehr ernüchternd. Von Tausenden und Millionen kann da nicht im Entferntesten die Rede sein.
Durch Zufall habe ich mir vor kurzem durch einen persönlichen Kontakt zu einer Influencerin ein Bild von dieser ihrer Welt machen können. Sie liefert regelmäßig zehnsekundige Clips an Instagram, und da sie damit monatlich auf knapp zweihunderttausend Clicks kommt, sind inzwischen namhafte Firmen auf sie aufmerksam geworden und überweisen ihr Honorare.
Ich habe mir einige Beiträge angeschaut und tatsächlich scheinen da ganz beiläufig Produkte von namhaften Firmen wie Barilla, Cola, Alpro auf. Ansonsten sieht man die schöne junge Frau in ihrer Wohnung in modisch extravaganter Garderobe oder durch eine Einkaufstraße spazierend. Nicht besonders aufregend für einen einfältigen Menschen wie mich.
Im Grunde handelt es sich um nichts anderes als eine Form von Werbung, um product placement: Aber wie mir ein Insider erklärt hat, geht es da nicht nur um PP, sondern es werden auch die Daten der User abgesaugt. Und die sollen für die Plattform dann ganz wichtig sein. Das sei der eigentliche Zweck der ganzen Geschichte.
Mag es so sein! Trotzdem kapiere ich die ganze Sache noch immer nicht richtig. Mit einem Wort: Ich bin dafür einfach aus der Zeit gefallen.
Turbobier, Bierpartei, Punk, Pogo und Kinderarzt
Vor einigen Wochen, als ich in Prag war, bin ich auf die Punkpartie Turbobier von Dominik Wlazny im Prager Rock Cafe gestoßen. Was seinen Punk betrifft (ein anderer Besucher meinte trocken Schnöselpunk) hat er mich ebensowenig überzeugt, wie sein nichtssagendes Parteiprogramm der Bierpartei, das einzig aus Schlagwörtern besteht.
Aber da ich überzeugt bin, dass es dem Tausendsassa Pogo mit seiner Bierpartei nicht um Politik geht, sondern ausschließlich um Marketing, kann man sich nicht mehr erwarten.
Was Marketing in der Politik betrifft, haben wir ja schon türkisblaue Wunder erleben dürfen. Und ich denke, das genügt vorerst für sehr lange Zeit.
Würde unser großer Wiener Dichter Johann Nepomuk Nestroy noch leben, würde er wahrscheinlich zu den Aktivitäten des Herrn Pogo, der ja neben allem anderen auch noch Kabarettist ist, sagen: Einen Jux will er sich machen. Oder: Schuster bleib bei deinen Leisten und bemühe dich als Kinderarzt mehr um kranke Kinder.
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