Elias Schneitter
Caféhaus-Dialog und Ablasshandel
Notizen
Legasthenie in der Gastronomie
In einem Café in der Wiener Innenstadt
Gast: Zahlen bitte
Ober: Sofort… 5,30 der Herr
Gast: I hob nur an Verlängerten…
Ober: Jo, 5,30
Gast: schmunzelnd Se san ower ka Legastheniker?
Ober: Wos soll i sein?
Gast: Aner der die Zoin vadraht. Ned dass se statt 3,50 glei 5,30 kassieren
Ober: Heast, I verdrah nix. I was wos der Kaffee kost.
Gast: I hob jo nur gmant,
Ober: Vadrahn tuan die Roten Briader die Zahln und ned mir.
Gast: Naja, ower gschenkt is so a Kaffee a nimma.
Ober: Jo eh, ower wos i heut no gschenkt?
Gast: Mochens sechse.
Ober: Danke der Herr. Und beehrens uns boid wieda.
Ablass für Klimasünder
Mein Vater hatte keine besondere Verbindung zur katholischen Kirche. Die Priester, Mönche oder Nonnen bezeichnete er gerne als himmlisches Bodenpersonal und die Kirche nannte er überhaupt eine Handelsgesellschaft ohne Ware.
Trotzdem muss man grundsätzlich vor der Geschäftsidee der Kirche den Hut ziehen. Mit dem Jenseits und dem ewigen Leben und der Beichte, das sind geniale Ideen.
Auch wenn die katholische Kirche immer mehr Mitglieder verliert, einige ihrer großen Ideen finden auch heute noch Nachahmer. Zum Beispiel bei den Klimaschützern.
Kürzlich habe ich im Fernsehn vernommen, dass man einen CO2Ablass erwerben kann. Das gibt es für Klimabewusste, die nicht auf Flugreisen und Fernurlaube verzichten wollen. Trotz ihrer Flugscham.
Um ihr schlechtes Gewissen zu beruhigen, können sie jetzt eine Umwelt-CO2-Spende leisten. Großartig. Was damit passiert, weiß ich nicht.
Mit dem Ablass wurde im Mittelalter von der Kirche unter anderem der Petersdom errichtet, den es ohne Ablasshandel nicht geben würde. Verrückt war die Welt immer schon!
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