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Elias Schneitter
Altersvorsorge
Notizen

Wenn ich mich heute mit Jungen unterhalte, dann glauben viele von ihnen, dass es für sie, wenn sie einmal alt sind, keine staatliche Pension geben werde. Sie scheinen wenig Vertrauen in diese Form der Altersversorgung zu haben. „Wenn wir einmal so alt sind, dann wird es keine Pension mehr geben“, kann man da öfter hören.

Als großes Problem wird die Finanzierung angesehen. Immer weniger Aktive müssen immer mehr Bezieher erhalten, heißt es da, und dieses Problem ist auch den Politikern und den Experten bewusst, sodass regelmäßig eine Reform des Systems eingefordert wird. Wann immer es darüber zu Diskussionen kommt, geht es stets darum, die staatliche Altersversorgung zurückzufahren und auf mehr Eigeninitiative zu setzen.

Im Jahr 2000 zu Zeiten der schwarzblauen Regierung setzte man auf das Dreisäulenmodell. Staatliche Pensionen, Eigenvorsorge und Betriebspensionen, wobei die beiden letzteren größtenteils über Fonds und die Börse abgewickelt werden sollten. Wie sich inzwischen herausgestellt hat, funktioniert das Dreisäulenmodell nicht optimal. Häufig müssen die Kunden aufgrund wechselnder Börsenkurse Einbußen in Kauf nehmen. Auch für die Versicherten der staatlichen Versorgung kam es durch neue Bemessungszeiträume zu Verschlechterungen.

Wenn über das österreichische Pensionssystem gestritten wird, werden die unterschiedlichen Systeme gerne vermischt: Beamtenpensionen, Pensionen für Selbständige und jene für Unselbständige werden in einen Topf geworfen. Damit lässt sich gut agitieren und das gegenwärtige System schlechtmachen (siehe dazu auch mein Beitrag im schoepfblog: „Pensionen durch die Genderbrille betrachtet“!)

Ein Beispiel dafür, wie eine Reform nicht passieren darf, auch wenn sie bei uns immer wieder angedacht wird, ist die Rister-Rente in Deutschland. Im Vergleich zwischen Österreich und Deutschland schneiden die Versicherten hierzulande viel besser ab.

Aus meiner Sicht ist die staatlich garantierte Altersvorsorge ohne Zweifel der privaten vorzuziehen. Drum sollte man nicht darüber nachdenken, wie man die staatlichen Pensionen verschlechtert und die Menschen in die Privatvorsorge drängt, sondern es sollte das geltende System gestärkt werden. Wie man derzeit in der Pandemie, in einer Krisenzeit, sehr deutlich sieht, muss der Staat für alles herhalten, was privat in die Binsen geht.


Notiz: Jetzt ist es wieder soweit: Der Frühling bricht aus und die lieben Landsleute und Kleingärtner stehen mit ihren üppigen Maschinenparks, allen voran den Rasenmähern parat, um den Bienen und Insekten und anderen Kleintieren in ihren ach so wunderbar gepflegten Minigärten mit ihren lärmenden, motorisierten Ungeheuern den Garaus zu machen. Super! Weiter so!

Elias Schneitter

Elias Schneitter, geb. 1953, lebt in Wien und Tirol. Zahlreiche Publikationen. Zuletzt der Erzählband „Fußball ist auch bei Regen schön“ (Edition BAES), der Roman „Ein gutes Pferd zieht noch einmal“ (Kyrene Verlag) und der Gedichtband „Wie geht’s“ in der Stadtlichter Presse, Hamburg. Daneben Tätigkeit als Kleinverleger der edition baes (www.edition-baes.com), wo ein Schwerpunkt auf die Veröffentlichung von Literatur aus der US-amerikanischen Subkultur gelegt wird. Schneitter ist Mitbegründer und Kurator beim internationalen Tiroler Literaturfestival „sprachsalz“ (www.sprachsalz.com) in Hall.

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