Alois Schöpf
Pfusch und Wohnungsnot
Apropos
Friedrich Schneider, emeritierter Univ. Prof. und Pfusch-Experte, hat uns wieder einmal ausgerichtet, um wieviel wir den Staat 2024 durch Schwarzarbeit betrügen werden. Es sind fast 35 Milliarden Euro.
Zugleich vermerkt Schneider lobend, dass Österreich das EU-Land mit dem geringsten Anteil von Schwarzarbeit am Bruttoinlandsprodukt ist, lediglich 7,5 Prozent. Und dass das Geld aus der Schwarzarbeit gleich wieder in die Wirtschaft zurückfließt, sodass weniger der Staat als die Sozialversicherungen geschädigt werden.
Auch noch eine weitere Zahl aus des Professors Untersuchungen ist interessant: Danach entfallen 93 Prozent der Schwarzarbeit auf Bau und Handwerk.
Wenn man über diesen Zusammenhang nachdenkt, kann man davon ausgehen, dass die Österreicher nicht deshalb Musterknaben in Sachen Pfusch sind, weil sie über einen besonders edlen Charakter verfügen. Viel wahrscheinlicher ist, dass eine überbordende, alles kontrollierende und an allem und jedem mitnaschende Bürokratie den Bürgern bei der Verwirklichung der Grundbedürfnisse Wohnen und Vermögensbildung, wortwörtlich, Handschellen anlegt.
Wenn ich bedenke, wie viele meiner Bekannten, Verwandten und Nachbarn noch vor einigen Jahrzehnten nur deshalb ihr Haus bauen konnten, weil sie den Stempel von einem Baumeister bekamen und sonst alles selber und mit sogenannter Nachbarschaftshilfe errichteten, dann liegt es auf der Hand, dass nicht der böse Kapitalismus mit seinen angeblich zu geringen Löhnen Hauptursache der sogenannten Wohnungsnot bzw. für die Schwierigkeiten ist, ein Vermögen zu bilden.
Es ist die Bürokratie, die uns zwingt, alles offiziell zu beauftragen, was das Fünffache kostet.
Ähnliches gilt auch für die Grundstückspreise: Wenn das Land korrekt die illegal an die Agrargemeinschaften verschobenen Grundflächen restituiert hätte, gäbe es auch genügend bezahlbares, für Einheimische ausgewiesenes Bauland.
Erschienen in der Tiroler Tageszeitung am 03.02.2024
Wenn Ihnen schoepfblog gefällt, bitten wir Sie, sich wöchentlich den schoepfblog-newsletter zukommen zu lassen, und Freundinnen und Freunde mit dem Hinweis auf einen Artikel Ihres Interesses zu animieren, es ebenso zu tun.
Weitere Möglichkeiten schoepfblog zu unterstützen finden Sie über diesen Link: schoepfblog unterstützen
Sehr geehrter Herr Schöpf,
da Sie in Ihren TT-Beiträgen und Kommentaren immer wieder auf das ungelöste Problem der – offenkundig verfassungswidrigen – Gemeindegutsregulierungen hinweisen, darf ich Sie auf die aktuelle Ausgabe von „Public-Das Gemeindemagazin“ hinweisen, das einen Schwerpunkt zu diesem Thema enthält.
Besonders interessant finde ich den Beitrag des neuen TGV-Präsidenten Karl-Josef Schubert (Seite 16), der sich dezidiert für die Rückführung des Gemeindeguts an die Gemeinden ausspricht und auf das diesbezügliche Positionspapier an die Landesregierung verweist.
Wer, wenn nicht der Gemeindeverband und seine Führung, müssen in dieser Sache vorangehen? Allerdings scheinen dies nur Lippenbekenntnisse zu sein.
Tatsächlich wird eher gegen die Gemeinden gearbeitet. So wurde der Zugang zur Studie auf der TGV-Homepage gesperrt, die im Auftrag des früheren TGV-Präsidenten Ernst Schöpf erstellt wurde und aus der jeder Interessierte, insbesondere Bürgermeister und Gemeinderäte ersehen konnten, ob seine Gemeinde von diesem Skandal betroffen war und wieviel an Grundstücken und Wäldern an Agrargemeinschaften verschoben wurden.
Weiters konnten historische und aktuelle Unterlagen, wie Grundbuchsauszüge etc., eingesehen und heruntergeladen werden. Das hat Schubert – als eine der ersten Maßnahmen nach seiner Wahl – abgestellt!
Mit freundlichen Grüßen!
Sehr geehrter Herr Schöpf!
Ihr Artikel „Pfusch und Wohnungsnot“, letzter Absatz. Dazu möchte ich folgendes bemerken. Zur Zeit dieser illegalen Grundflächenübertragungen wurden betreffende Flächen meistens nicht im Wert erkannt (bzw. nicht wertgeschätzt), es war vielen die „Arbeit“ der Bewirtschaftung zu mühsam, auch aufgrund der damals oft schlecht oder gar nicht erschlossenen Flächen.
Ich glaube, dass man die Wertsteigerung auf Grund der Bewirtschaftung durch die Agrargemeinschaften bewerten kann. Über eine flächenmäßige Aufteilung der Flächen zwischen Agrargemeinschaften und der öffentlichen Hand (Gemeinden) wird man sich wohl einigen können. Die Agrargemeinschaften hätten dann weiterhin Flächen zur Bewirtschaftung (ein Verkaufsverbot wäre anzudenken) und die Gemeinden hätten Grund zur Verfügung, der zur Bewirtschaftung oder als bezahlbares Bauland für Einheimische genützt werden könnte. Soweit einige meiner Gedanken zu diesem Thema. l- g- aus st. johann h. haselmaier