Alois Schöpf
Immer am Limit leben
Apropos
Manchmal muss eine Kolumne mit dem Satz beginnen: um Missverständnissen vorzubeugen. So auch hier. Österreich ist eines der reichsten Länder der EU. Dennoch leben hierzulande zahlreiche Menschen, denen unverschuldet durch die derzeitige Inflation massive Sorgen bereitet werden. Ihnen muss geholfen werden. Das steht außer Zweifel. Wir dürfen Armut in keiner Weise dulden!
Gleichzeitig, um mit der niederösterreichischen Landeshauptfrau Mikl-Leitner zu sprechen, haben sehr viele von uns, zumindest hier im Westen, von 10 nicht 7 Ballkleider zu viel, sondern schon eher zu teure E-Bikes, fahren Leasingautos, die sie sich eigentlich nicht leisten können, und verstopfen, um nur ein paar Beispiele zu nennen, am Wochenende trotz davongaloppierender Spritpreise die Autobahn, weil der Urlaub selbstverständlich keine Abstriche erfahren darf.
Vor diesem Hintergrund ist wohl die Frage berechtigt, ob die Lockerheit, mit der unsere marketinggesteuerten Regierungen derzeit den Wählern das Geld nachschmeißen, als seien nicht Überkonsum und Klima, sondern Massenverarmung das Problem, die letzten guten Sitten auch noch ruiniert?
Zum Beispiel die eigentlich selbstverständliche Solidarität, anderen zu helfen, ohne dabei den Staat zu benötigen. Oder sich für Zeiten der Not etwas auf die Seite zu legen und nicht ständig am finanziellen Limit zu leben, sodass höhere Fixkosten schon den Konkurs bedeuten.
Erschienen in der Tiroler Tageszeitung am 06.08.2022
Wenn Ihnen schoepfblog gefällt, bitten wir Sie, sich wöchentlich den schoepfblog-newsletter zukommen zu lassen, und Freundinnen und Freunde mit dem Hinweis auf einen Artikel Ihres Interesses zu animieren, es ebenso zu tun.
Weitere Möglichkeiten schoepfblog zu unterstützen finden Sie über diesen Link: schoepfblog unterstützen
Sehr geehrter Herr Redakteur,
Ihr Artikel spricht mir aus der Seele.
Hiefür möchte ich Ihnen nur gratulieren. Ich kann Ihnen im gesamten Wortlaut des Artikels nur beipflichten. Genau so beobachtet meine Familie und ich dieses Geschehen der Gesellschaft. Leider traut sich keine Partei bzw. kein Politiker hiefür klare Worte über diese Fragen zu veröffentlichen. Schließlich geht es diesen nur um Stimmen für die künftigen Wahlen!!!
Ihr Artikel hätte die pro licentia einer breiteren, medialen Publikation.