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Alois Schöpf
Das war ein schöner Juli!
Apropos

Fünfundzwanzig Jahre lang leitete ich die Innsbrucker Promenadenkonzerte. Seit einigen Jahren fiebere ich nur noch aus der fußfreien Reihe mit. In dieser Zeit, also fast 30 Jahre lang, hat sich das für die Freiluftkonzerte entscheidende Juliwetter geradezu physisch in meine Erinnerung eingeprägt. 

Daher fühle ich mich auch kompetent zu sagen: zumindest in Tirol und dort, wo ich wohne, geht ein selten schöner Juli mit viel Hitze, aber auch ausreichend Niederschlag bei nur wenigen Regentagen zu Ende.

Diese Behauptung steht im Gegensatz zu Schlagzeilen aus aller Herren Länder, wonach wir den heißesten Monat der Weltgeschichte erleben, eine Unwetterwarnung die andere jagt, auf Sizilien bis zu 50 Grad gemessen wurden und Waldbrände in Kanada und jetzt in Griechenland eine Ahnung vom Ende der Zeiten aufkommen lassen. 

Denn wir befinden uns mitten in der Klimakatastrophe! Wer das nicht checkt, ist an Borniertheit nicht zu überbieten! Klaro?

Womit wir bei der Frage angelangt wären, ob man in einer medial vernetzten Welt gezwungen ist, alles Ungemach zu seinem eigenen zu machen? 

Und ob man gezwungen ist, aus hehrem Verantwortungsbewusstsein heraus auf das eigene Glück zu vergessen, weil man sich stets vom Unglück anderer, das nicht nur durch Wetterkapriolen, sondern auch durch Kriege und politische Unruhen verursacht wird, betroffen fühlen muss?

Mein Diskussionsvorschlag: Nicht immer!

Erschienen in der Tiroler Tageszeitung am 29.07.2023

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Alois Schöpf

Alois Schöpf, Autor und Journalist, lebt bei Innsbruck. Alois Schöpf schreibt seit 37 Jahren in Zeitungen und Zeitschriften, zuletzt seit 28 Jahren in der Tiroler Tageszeitung, pointierte und viel gelesene Kolumnen. Er ist einer der dienstältesten Kolumnisten Österreichs. Zahlreiche Veröffentlichungen, bei Limbus: Vom Sinn des Mittelmaßes (2006), Heimatzauber (2007), Die Sennenpuppe (2008), Platzkonzert (2009), Die Hochzeit (2010), Glücklich durch Gehen (2012), Wenn Dichter nehmen (2014), Kultiviert sterben (2015) und Tirol für Fortgeschrittene (2017). Zuletzt erschien in der Edition Raetia Bozen gemeinsam mit dem Fotografen und Regisseur Erich Hörtnagl "Sehnsucht Meer, Vom Glück in Jesolo", die italienische Übersetzung wurde zeitgleich präsentiert. Und es erschien, wieder bei Limbus, "Der Traum vom Glück, Ausgewählte Alpensagen". Schöpf ist auch Gründer der Innsbrucker Promenadenkonzerte und leitete das erfolgreiche Bläserfestival fünfundzwanzig Jahre lang bis 2019.

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Anita Brandstätter

    Sehr geehrter Herr Schöpf,
    zu diesem Thema möchte ich mich anschließen und noch einen Kommentar schreiben, da mich die Handlungen und diverse Äußerungen von Leuten, die ihren Verstand verloren oder auch nie einen besessen haben, einfach ärgern!
    Da kleben sich – wie soll ich sie nennen? – Andersdenkende auf eine Straße, warum nicht vor einen Fabrikschornstein oder eine Weltraumorganisation, eine Reederei? Es gäbe so viele Plätze, wo es vielleicht Sinn machen würde!
    Dann würde ich jedes einzelne Kleidungsstück, das diese „Andersdenkenden“ am Körper tragen, nach dem Herstellungsland kontrollieren! Da wäre wahrscheinlich bald ausgeklebt!
    Als Abschluss: solche Hitze im Sommer mit Unwetter und Hagel hatten wir als Kinder schon!
    Schön, dass sich doch einige Menschen am Sommer noch erfreuen!
    Herzliche Grüße

  2. Walter Watzdorf

    Sehr geehrter Herr Schöpf!
    Endlich wieder ein Artikel über das Wetter, das mit dem persönlich Eindruck übereinstimmt. Beim ORF und vielen Medien meint man, man lebe irgendwo anders.
    Selbst in den kühlen verregneten Maiwochen fanden die ORF-Wettermoderatoren in einem kleinen Flecken in Süsüdspanien und wo auch immer „die Hitze“.
    Ich war mit Gattin vom 9.5. bis 22.5.23 in der verregneten kalten Toskana, 9-10 Grad in der Nacht, am Tag mit Skitourenanorak und Abends in warmen Pizzerien mit viel vino rosso.
    Meine Enkel konnten im Pfingsturlaub vom 26.5. bis 8.6. in Innsbruck nur ins Hallenschwimmbad gehn, da Ihnen im Tivoli zu kalt war!
    Der Juli war „endlich wieder richtig Sommer“ mit dem 9.7. mit 37 Grad, ok.
    Seit dem New Orleans Konzert ist es vorbei mit der Hitze. Beim Samstagkonzert musste man eine Jacke anhaben. Das sind nur meine persönlichen Eindrücke!!
    Mit freundlichen Grüssen

  3. c. h. huber

    ja, manchmal tut es gut, mit scheuklappen herumzurennen und nur das ganz persönliche erleben zu sehen. doch auf dauer wird das halt nicht funktionieren. aber auch ich fand diesen juli wettermäßig bei uns einen wunderbaren, wie ich ihn mir jedes jahr wünschen würde, wenn auch anderswo genügend wasser in annehmbarer dosis vom himmel käme.

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