Die blöden Korrekten

Ich schwöre: Ich bin nicht für einen Polizeistaat! Aber wenn, um eine mögliche schwere Gefahr abzuwenden, Regeln aufgestellt werden, dann sollte man sich daran halten, ungeachtet der Tatsache, ob das hochmögende eigene Köpflein damit einverstanden ist oder nicht. So erzielte denn auch der erste Lockdown, der in Tirol ausgerufen wurde, rasch Erfolge, vor allem, weil sich noch rascher herumgesprochen hatte, dass die Polizei scharf kontrollierte und Quarantänebrecher mit hohen Geldbußen belegt wurden.

Derzeit gibt es zwar wunderbar ausgefuchste Geimpft-genesen-getestet-Regeln, die aber, wie ein Leserbriefschreiber dieser Tage unmissverständlich feststellte, nicht oder nur äußerst schlampig kontrolliert werden. Mit besonders mangelnder sozialer Intelligenz gesegnete Zeitgenossen rühmen sich sogar, ihre Impfausweise gefälscht zu haben. Kein Kunststück, wenn niemand fragt, ob der Name auf dem Ausweis auch mit dem Namen dessen übereinstimmt, der ihn herzeigt.

Die Blöden sind wieder einmal die Korrekten, die sich schon bisher an die Vorschriften gehalten haben, wodurch, wenn es nur um sie ginge, die Pandemie wie etwa in Dänemark dieser Tage ein Ende gefunden hätte. Hinzu kommt, dass sich ein Staat, der Regeln aufstellt, die er nicht als Inhaber des Gewaltmonopols kontrolliert, zunehmend lächerlich macht, wodurch die verordneten Maßnahmen noch mehr ins Leere gehen.

Also: Entweder – oder!

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Alois Schöpf

Alois Schöpf, Autor und Journalist, lebt bei Innsbruck. Alois Schöpf schreibt seit 37 Jahren in Zeitungen und Zeitschriften, zuletzt seit 28 Jahren in der Tiroler Tageszeitung, pointierte und viel gelesene Kolumnen. Er ist einer der dienstältesten Kolumnisten Österreichs. Zahlreiche Veröffentlichungen, bei Limbus: Vom Sinn des Mittelmaßes (2006), Heimatzauber (2007), Die Sennenpuppe (2008), Platzkonzert (2009), Die Hochzeit (2010), Glücklich durch Gehen (2012), Wenn Dichter nehmen (2014), Kultiviert sterben (2015) und Tirol für Fortgeschrittene (2017). Zuletzt erschien in der Edition Raetia Bozen gemeinsam mit dem Fotografen und Regisseur Erich Hörtnagl "Sehnsucht Meer, Vom Glück in Jesolo", die italienische Übersetzung wurde zeitgleich präsentiert. Und es erschien, wieder bei Limbus, "Der Traum vom Glück, Ausgewählte Alpensagen". Schöpf ist auch Gründer der Innsbrucker Promenadenkonzerte und leitete das erfolgreiche Bläserfestival fünfundzwanzig Jahre lang bis 2019.

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Harald Medenus

    Guten Morgen sehr geehrter, lieber Herr Schöpf, sehr schätze ich Ihre morgendlichen “Apropos” !
    Nur heute a kleine Abweichung. Die Depperten werden jene sein, in die sich das Virus ungehindert einschleichen wird und die u.U. jahrelang darunter leiden. Vielleicht länger als sie den Kickel anhimmeln werden können, hoffentlich. Sollte man ihnen sagen !
    Bleibens g’sund; beste Grüße aus dem Hochtal!

  2. brigitte lener

    sie sprechen mir aus der seele, und es ist unerträglich zu sehn, wie manche zeitgenossen ihr eigenes ego wie eine flagge vor sich hertragen. wo bleibt die soziale verantwortung, die in einer demokratie jeder hat? allerdings erlässt unser staat gesetze, die nicht kontrolliert werden, und somit schwammig und mehr oder weniger nur empfehlungen sind. egal ob es um gesundheit, verkehr oder sonstiges geht, tatsache ist: was nicht kontrolliert wird, ist für die katz, so schaut’s aus, und alle, die sich impfen ließen, fühlen sich zu recht verarscht. in diesem sinne harren wir einfach hilflos der dinge, die noch auf uns zukommen werden.
    einen schönen tag für sie, und danke für ihre treffenden zeilen

  3. Kobler Werner

    Sehr geehrter Herr Schöpf,
    Ihre heutige Kolumne zeigt wieder:Sie haben nichts, aber absolut GAR NICHTS verstanden und
    schauen über den Tellerrand nicht hinaus.
    Schauen Sie nach Israel. 59 % der Hospitalisierten sind DOPPELT GEIMPFTE.
    Die Vollimunisierten (allein das Wort ist eine Verhöhnung) sind die Virusträger, weil sie nicht mehr testen gehen. Man kann ihnen auch keinen Vorwurf machen, da sie den Lügen der Regierungen und der unglaublichen Propaganda glauben.
    Lesen Sie im Wissenschaftsmagazin „Science“ das alles nach. Das ist nicht irgend ein Schmierblatt.
    Die israelische Regierung gibt einen Einblick in die Sitzungsprotokolle ihrer Kabinette.
    Werfen Sie einen Blick darauf. Im Protokoll vom 22.8.2021 sagt Premier Bennet Folgendes:
    „Es gibt einen sehr wichtigen Punkt, den die Öffentlichkeit verinnerlichen muss und den, so glaube ich, die meisten Menschen bis jetzt noch nicht verstanden haben. Paradoxerweise sind die am meisten vulnerable Gruppe gerade jetzt jene Leute, die bisher 2 Dosen der Impfung erhalten haben und noch nicht die dritte. Weil diese Geimpften herumgehen mit dem Gefühl, dass sie mit diesen 2 Impfungen geschützt sind.“
    Eine Pandemie der Ungeimpften ist so was von durchschaubar, denn nur diese werden getestet und nicht die Geimpften.

  4. Dieter Kattge

    Lieber Herr Schöpf,
    diesmal bin ich mit Ihrer Aussage/Überschrift Ihrer Kolumne gar nicht einverstanden: nicht die Korrekten sind die Blöden, sondern die Impfverweigerer sind es letztlich, denn sie sind es, die irgendwann Corona bekommen werden und damit die Blöden sind!
    Man mag sich zwar blöd vorkommen, wenn man sich selbst an die ja nicht ohne Grund erlassenen Regeln hält, während andere diese einfach ignorieren; aber am Ende des Tages braucht man sich sicher nicht blöd vorzukommen, wenn man etwas für seine Gesundheit tut und andere eben dies unterlassen. Denn….siehe oben!
    So gesehen stimmt Ihre Überschrift sicher NICHT!

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