Alois Schöpf
Verrat an der Demokratie
Apropos
Vom bedeutenden Deutschen Philosophen Jürgen Habermas stammt der Begriff der „deliberativen“ Demokratie. Darunter wird eine unentwegte öffentliche und offene Debatte unter Gleichberechtigten verstanden mit dem Ziel, durch gemeinschaftliche Denkanstrengungen die anstehenden Probleme der besten Lösung zuzuführen.
Wenn man vor diesem Hintergrund die per Missgeschick ruchbar gewordenen Wahlkampfempfehlungen eines Herrn Ogris vom Sozialforschungsinstitut Sora liest, bleibt vom Ideal einer funktionierenden Demokratie wenig übrig.
Da geht es nämlich nicht um die Entwicklung der besten Argumente, um erfolgreich mittels parlamentarischer Mehrheit die eigenen Ideen durchzusetzen, sondern darum, den politischen Gegner verächtlich zu machen und böse Gerüchte über ihn zu verbreiten.
Nun wäre es natürlich unfair, gegen das Sora-Institut und die Adressaten seiner Wahlkampfempfehlungen SPÖ und Babler einen speziellen Vorwurf zu erheben. Es ist anzunehmen, dass es alle anderen Parteien nicht viel besser machen.
Umso notwendiger ist es jedoch, all die gescheiten Herren und Damen, die als bezahlte Schreibsöldlinge derart böses Zeug zusammendichten, daran zu erinnern, dass sie sich damit am Ruin der Demokratie beteiligen und einen Verrat an jenen Werten verüben, denen wir Freiheit, Wohlstand und somit unser gutes Leben verdanken.
Macht endlich Schluss mit dieser intellektuellen Prostitution!
Erschienen in der Tiroler Tageszeitung am 07.10.2023
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