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Joachim Celoud
Die Richtlinien
meiner Arbeit mit Amateurmusikern

Vorbemerkung:

Auch heuer im Sommer besuchte ich das Paralleluniversum der Bläserwochen in Bad Goisern, wo sich alljährlich in zwei Kursen über 400 Musikbegeisterte im Alter von 10 bis 85 Jahren und im Ausbildungsstadium vom Anfänger bis zum Profi versammeln, um ihr Können unter der Leitung von hochkarätigen Musikerinnen und Musikern, die in renommierten Orchestern spielen oder an renommierten Musikschulen und Hochschulen lehren, zu vervollkommnen.

Einer dieser Lehrpersonen war auch Joachim Celoud, der mit viel Körpereinsatz und erläuternden Reden, die in ihrer Originalität an einen Thomas Bernhard erinnerten, Lehrorchester verschiedener Leistungsstufen leitete.

Als begeisterter Zuhörer und Mitspieler erkundigte ich mich nach Abschluss der Veranstaltung bei ihm nach den Richtlinien seiner Arbeit. Hier sind sie und sollen all jenen als Anregung dienen, die das Privileg haben, ein Blasorchester oder eine Musikkapelle zu leiten.

Alois Schöpf


In der Musik sind Mut zur Interpretation, größtmögliche Seriosität in der Ausführung, Freude an der Gestaltung des Darzubietenden und der Wille, das entsprechende Publikum zu berühren, kein Privileg professioneller Musikerinnen und Musiker.

Als Dirigent, Lehrer und als Musiker bin ich seit Jahren in der österreichischen Amateurmusikszene tätig. Ein Musikerkollege hat mir einmal ein Zitat von Johann Wolfgang von Goethe nähergebracht, welches mich bis heute beschäftigt: 

Wenn wir die Menschen nur nehmen, wie sie sind, so machen wir sie schlechter, wenn wir sie behandeln, als wären sie, was sie sein sollten, so bringen wir sie dahin, wohin sie zu bringen sind.

Wenn dieser Satz für mich so zu verstehen ist, dass ich dazu beitragen kann, dass musizierende Menschen ihr möglichst Bestes geben oder ich ihnen helfen kann, auf dem Weg zu künstlerischem Erfolg die anfallenden Mühen leichter zu überwinden, hätte ich wohl einiges erreicht.

Die Annahme zu wissen, wie ein Mensch sein sollte, wäre allerdings anmaßend. Ohnehin bin ich der Meinung, dass in diesem Zitat eher ein idealistischer Bildungsansatz verfolgt wird. Und dennoch lässt mich sein Impetus nicht los.

Wenn auch in der Realität des Musizierens das Erreichbare gewichtig scheint, die musikalische Arbeit kann ohne Balance zum Ideal nicht befriedigend sein.

Respekt vor dem zu interpretierenden Werk und vor den Akteuren selbst verlangt größtmögliche Gewissenhaftigkeit und Empathie in der musikalischen Arbeit auch mit Amateurinnen und Amateuren.

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Joachim Celoud

Joachim Celoud: Musiker, Lehrender, Klarinette, Atemtechnik, Dirigieren. Lehrer am Erzbischöflichen Gymnasium Hollabrunn, erfolgreicher Dirigent der Stadtkapelle Hollabrunn, Dirigent bei den internationalen Bläserwochen Bad Goisern.

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