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Alois Schöpf
Sparen wäre keine Kunst.
Apropos

Marie-Antoinette, Schwester Kaiser Joseph II. und Gattin Ludwig XVI. von Frankreich, soll auf die Klage, das Volk habe zu wenig Brot, gesagt haben, dann möge es mehr Kuchen essen. Diese Anekdote, die ihr wohl fälschlicherweise zugeschrieben wird, um die Grausamkeit ihrer Ermordung zu rechtfertigen, beleuchtet dennoch eindrücklich, wie leicht man des Zynismus bezichtigt werden kann, wenn man seinen Mitbürgern, die über die Lebensmittelpreise klagen, gute Ratschläge gibt.

Dennoch sollten angesichts des großen Leids, das wir den Tieren antun, aber auch, weil sich die Fettleibigkeit zur Volkskrankheit entwickelt hat und eine halbe Million Österreicher zu viel Alkohol trinkt, einige Fragen erlaubt sein.

Muss es im trauten Heim, in Kantinen und Gasthäusern wirklich so viel Fleisch sein? Würde weniger nicht nur unsere Mitgeschöpfe, sondern auch unsere Gesundheit schonen?

Und gilt dies nicht auch für all die Süßigkeiten, Safteln und Alkoholika, aber auch für die viel zu vielen Tassen Kaffee?

Es geht nicht um die Askese der schmallippigen Bleichgesichter. Es geht um simplen Vernunftgebrauch und um die uralte Tugend des richtigen Maßes. Ihre Anwendung könnte in sehr vielen Fällen die Geldtasche schonen und somit die Preissteigerungen bei den Lebensmitteln wettmachen.

Was nicht heißt, dass die Regierung tatenlos zusehen soll, wenn im Handel unfair, also auch hier maßlos, abgezockt wird.

Erschienen in der Tiroler Tageszeitung am 20.05.2023

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Alois Schöpf

Alois Schöpf, Autor und Journalist, lebt bei Innsbruck. Alois Schöpf schreibt seit 37 Jahren in Zeitungen und Zeitschriften, zuletzt seit 28 Jahren in der Tiroler Tageszeitung, pointierte und viel gelesene Kolumnen. Er ist einer der dienstältesten Kolumnisten Österreichs. Zahlreiche Veröffentlichungen, bei Limbus: Vom Sinn des Mittelmaßes (2006), Heimatzauber (2007), Die Sennenpuppe (2008), Platzkonzert (2009), Die Hochzeit (2010), Glücklich durch Gehen (2012), Wenn Dichter nehmen (2014), Kultiviert sterben (2015) und Tirol für Fortgeschrittene (2017). Zuletzt erschien in der Edition Raetia Bozen gemeinsam mit dem Fotografen und Regisseur Erich Hörtnagl "Sehnsucht Meer, Vom Glück in Jesolo", die italienische Übersetzung wurde zeitgleich präsentiert. Und es erschien, wieder bei Limbus, "Der Traum vom Glück, Ausgewählte Alpensagen". Schöpf ist auch Gründer der Innsbrucker Promenadenkonzerte und leitete das erfolgreiche Bläserfestival fünfundzwanzig Jahre lang bis 2019.

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Roman Christof

    Guten Tag, Herr Schöpf!
    Sie haben wieder einmal mit wenigen Worten den Nagel auf den Kopf getroffen. Aber ganz genau auch noch!
    Gratuliere Ihnen!

  2. Urban Winkler

    Servus und hallo Herr Schöpf,
    SPAREN MIT VERNUNFT….mit diesen 3 Worten haben Sie wieder einmal den Nagel auf den Kopf getroffen. Lieber Alois, es ist schön, dass es Sie gibt, denn Sie greifen soviele verschiedene Themen auf, denen man gerne zustimmt.
    Ich bewundere immer wieder Ihren Schreibstil, der die Leute direkt anspricht, damit man sich Gedanken macht, denn alles, was Sie sagen, hat Hand und Fuß. Und derjenige, welcher einen gesunden Menschenverstand hat, pflichtet Ihnen gern bei. Also dann, guter Mann, machen Sie weiter so mit ihrer Art die Bevölkerung anzusprechen, denn solche kluge kreative Menschen, wie Sie es sind, braucht das Land.
    Ich wünsche ihnen das Allerbeste!

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