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Alois Schöpf
Die Pflege ist weiblich.
Apropos

Statistiken sind nützlich, aber völlig unsinnlich. Eine Veranstaltung der Tiroler Hospizgesellschaft in Längenfeld machte dies wieder einmal deutlich. Von den etwa 100 Personen, die sich zu einem Vortrag des Hospizgeschäftsführers eingefunden hatten, waren mindestens 90 % weiblich. 

Und obgleich ich nicht gerade unter dem Verdacht stehe, ein flammender Feminist zu sein, kann man vor diesem Hintergrund nur noch feststellen: Gratulation Männerwelt! Du hast einen der kräftezehrendsten, aufreibendsten und undankbarsten Jobs, die es gibt, erfolgreich an das weibliche Geschlecht abgetreten!

Erstaunlich in diesem Zusammenhang ist auch, dass zwar von weiblicher Seite heutzutage mit Argusaugen darüber gewacht wird, dass Positionen in der Kunst, aber auch in der Verwaltung, Politik und Wirtschaft gefälligst mit halbe/halbe zu besetzen sind. 

Ganz abgesehen von MeToo, wo eine falsche Handbewegung Karrieren beenden kann. Und ganz abgesehen vom Wahn, Gleichberechtigung durch die Zerstörung der deutschen Sprache einzumahnen.

Das Thema Pflege, bei dem auch in Tirol höchste Alarmstufe herrscht, wird zwar heiß diskutiert. Die Tatsache jedoch, dass der Anteil der Frauen von der Pflege naher Verwandter bis hin zu den Spitälern laut offizieller Statistik 85 Prozent beträgt, und vor allem, was gegen dieses skandalöse Missverhältnis getan werden kann, ist kein Thema.

Müsste es aber dringend sein!

Erschienen in der Tiroler Tageszeitung am 21.10.2023

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Alois Schöpf

Alois Schöpf, Autor und Journalist, lebt bei Innsbruck. Alois Schöpf schreibt seit 37 Jahren in Zeitungen und Zeitschriften, zuletzt seit 28 Jahren in der Tiroler Tageszeitung, pointierte und viel gelesene Kolumnen. Er ist einer der dienstältesten Kolumnisten Österreichs. Zahlreiche Veröffentlichungen, bei Limbus: Vom Sinn des Mittelmaßes (2006), Heimatzauber (2007), Die Sennenpuppe (2008), Platzkonzert (2009), Die Hochzeit (2010), Glücklich durch Gehen (2012), Wenn Dichter nehmen (2014), Kultiviert sterben (2015) und Tirol für Fortgeschrittene (2017). Zuletzt erschien in der Edition Raetia Bozen gemeinsam mit dem Fotografen und Regisseur Erich Hörtnagl "Sehnsucht Meer, Vom Glück in Jesolo", die italienische Übersetzung wurde zeitgleich präsentiert. Und es erschien, wieder bei Limbus, "Der Traum vom Glück, Ausgewählte Alpensagen". Schöpf ist auch Gründer der Innsbrucker Promenadenkonzerte und leitete das erfolgreiche Bläserfestival fünfundzwanzig Jahre lang bis 2019.

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