Alois Schöpf
Neujahrsvorsätze
Apropos
Der ideale Konsument ist süchtig. Nach Alkohol, Nikotin, Süßem, Kaffee, Energydrinks, Fernsehen, Sport, Sex, Reisen und Internet. Man kann eigentlich nach fast allem süchtig werden. Und die Anbieter, die ihre Kunden soweit gebracht haben, dass sie es sind, können sich glücklich schätzen: Ihr Geschäft brummt von selbst.
Nun dürfte aber auch bekannt sein, dass die meisten Süchte Nebenwirkungen haben: von lästigen über unethische bis zu tödlichen. Und vor allem wissen wir seit der Pandemie, die uns mit Lockdowns gewaltsam aus dem Konsumwahn gerissen hat, dass man auf ziemlich viel verzichten kann, ohne deshalb gleich unglücklich zu sein.
Im Gegenteil: Das Leben wird sogar reicher und schöner, wenn man zum Beispiel, um nur das Simpelste zu nennen, weniger Alkohol trinkt, weniger raucht und auf ein gutes Brot nur Butter schmiert, statt auch noch Wurst und Käse darauf zu schichten.
Wir gehen auf Zeiten des Verzichts zu. Aus Gründen der Inflation, der Energiekrise, des Klimawandels. Dabei sollten wir nicht vergessen, dass es zwei Arten von Verzicht gibt: jenen, der wirklich weh tut, weil er echter Not entspringt. Er muss vom Sozialstaat klug und zielgenau abgefedert werden.
Es gibt eben aber auch einen Verzicht, der die Lebensqualität steigert. Wenn all jene, die sich das leisten können, sich dieser Variante zuwenden würden, wäre für sie selbst und für die Umwelt schon viel erreicht.
Erschienen in der Tiroler Tageszeitung am 31.12.2022
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Ganz genau!