Alois Schöpf
Ideologisch eingefärbt
Apropos
Das Gendern mit Doppelpunkt, Binnen-I oder Sternchen ist ein heißes Thema, bei dem selten, wenn endlich alle Argumente ausgeschöpft sind, das Statement fehlt: Haben wir wirklich keine wichtigeren Probleme?
Worauf zu antworten wäre: Ganz gewiss, aber das Gendern ist eines davon!
Eine liberale Demokratie besteht nämlich darin, dass das gedeihliche Zusammenleben der Bürger nicht wie früher aus einem göttlichen Willen abgeleitet wird, sondern sich aus einer stetigen Diskussion ergibt, die, repräsentiert durch unsere Volksvertreter, in den Landtagen und im Parlament zuletzt zu Gesetzen führt, denen alle, auch wenn sie nicht ganz damit einverstanden sind, doch irgendwie zustimmen müssen.
Sonst funktioniert der Staat nicht.
Wenn diese gesellschaftliche Diskussion nun nicht auf einer allgemein anerkannten Konvention des Sprachgebrauchs aufbaut, sondern ideologisch eingefärbt ist, sodass daraus eine klare weltanschauliche Position abgeleitet werden kann, fühlen sich all jene, die mit dieser Position, etwa einem militanten Feminismus, nicht einverstanden sind und auch ihren alternativen Standpunkt berücksichtigt sehen wollen, überfahren und nicht ernst genommen.
Dies ist einer der Gründe, weshalb 157.000 Bürger auf das Gemeindeamt gingen und ein Volksbegehren gegen das Gendern unterschrieben.
Ganz abgesehen von massiven Einwänden gegen die ästhetische Verhunzung der deutschen Sprache.
Erschienen in der Tiroler Tageszeitung am 15.07.2023
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Wenn Ihnen die Verhunzung der deutschen Sprache so ein großes Anliegen ist, so wundere ich mich,
wieso sie die Begriffe „home“ statt „Start“, „E-Mail“ statt „Strompost“ und „Internet“ statt „Heimatseite“
verwenden.