Walter Plasil
Cornhole for ever
Ein Sport mit neuen Chancen für Tirol
Satire

Der Presse war zu entnehmen, dass dieser wunderbare Sport nun endlich in Tirol angekommen ist. In Schwaz wurde der erste Tiroler Sportverein Cornhole Schwaz (SVCS) gegründet.

Das war aber auch Zeit! Den Cornhole-Sport gibt es nämlich seit Jahrhunderten. Aber bisher blieben in unserer Gegend die Cornhole-Aktivisten unbeachtet. Sie mussten ein tristes Dasein im Hinterhof der öffentlichen Wahrnehmung führen.
Cornhole wurde verunglimpft. Man nannte es eine Randsportart, die kein Schwein interessiert! Die Zeiten sind jetzt endlich vorbei!

Was? Sie gehören zu den ganz wenigen Menschen, die nicht wissen, was Cornhole ist? Also gut, dann wollen wir diese Wissenslücke schnell ausfüllen.

Cornhole spielt man in Zweierteams. Die Sportler stehen links und rechts in der Pitcher‘s Box neben der Cornhole-Plattform der Gegner. Die Plattformen stehen 10 Meter auseinander und haben ein Loch. Die Spieler werfen für die Dauer von genau 20 Sekunden jeweils 4 Säckchen auf die gegenüberliegende Plattform. Ziel ist es, die Säckchen in die Löcher zu werfen.

Dann werden die Punkte verteilt. Pro Säckchen, das auf der Plattform zu liegen kommt, bekommt man einen Punkt. Für Säckchen, die ins Loch der Plattform fallen, erhält man drei Punkte. Fehlwürfe zählen nichts. Das wars schon! Ach ja, die Säckchen (Bean Bags), die geworfen werden, bestehen aus Leinen und sind mit Mais oder Bohnen gefüllt. Sie sollen gut in der Hand liegen.

Nun aber, langer Rede, kurzer Sinn: Die Öffentliche Hand, die Landes- und Bundessportorganisationen sind ab sofort aufgerufen, entsprechende Sportstätten bauen zu lassen. Ohne geeignete Spiel – und Wettbewerbsmöglichkeiten kann man wirklich nicht von Sportförderung sprechen!

Fürs Erste wäre es angemessen, wenn man je Bundesland drei bis fünf Sportstätten bauen würde. Man sollte da an Gebäude denken, die dem Typus der Arena von Verona nachempfunden sind. Um Zuseher muss man sich keine Sorgen machen, die werden in Massen herbeiströmen. Auch aus dem Ausland werden sich sportinteressierte Gäste einfinden. Der Tourismus wird enorm profitieren! Jede Menge Arbeitsplätze sind da nur noch das Sahnehäubchen drauf.

Man erinnere sich: Mit fest angeschnallten Skiern über steile Hänge oder mit stählernen Schlitten in kurvigen, vereisten Wannen zu rutschen, war vor einigen Jahrzehnten noch eine exotische Betätigung. Und heute? Um viele Millionen werden laufend Stadien, Rennbahnen und Veranstaltungen finanziert. Und alle Menschen sind glücklich damit. Die große Masse an sportlichen Zusehern können sogar im Fernsehen die wahnsinnig spannenden Wettbewerbe verfolgen.

Ja, es ist unser Steuergeld! Aber für die Verbreitung des sportlichen Gedankens muss es uns das wert sein. Und unsere Jugend, die braucht sportliche Betätigung!

Für das erste Cornhole-Stadion wird von den Vereinen ein Betrag in Höhe von drei bis fünf Millionen angefordert. Die Vorfreude der Wurfsportler ist bereits riesengroß! Es bleibt festzuhalten, dass unser Staat für so viele Dinge Geld ausgibt, die zweifelhaft sind. Die Finanzierung der Cornhole-Stadien wäre ausnahmsweise einmal eine höchst sinnvolle Investition!

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Walter Plasil

Walter Plasil, Jahrgang 1946, geboren in München, aufgewachsen in Wien, seit 1971 in Innsbruck. Führte viele Jahre das INGENIEURBÜRO WALTER PLASIL für Technische Gebäudeausrüstung und Energieplanung und war als Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger tätig. Walter Plasil: „Ich war immer ein Vielschreiber und habe nun, nachdem meine bisherige Tätigkeit dem Ende zugeht, Zeit und Lust dazu, auch zu veröffentlichen. Mein neuer Beruf daher: „Literat.“

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