Schmoren im eigenen Saft
Für den Job des ORF-Generaldirektors haben sich 14 Personen beworben, wobei in den Medien fast nur die Bewerbungen jener öffentlich debattiert wurden, die bereits Leitungspositionen im ORF innehaben. Tatsächlich wurde mit dem Chefproducer Roland Weißmann ein alteingesessener ORF-Mann gekürt. Womit auch bewiesen ist, wie sehr es der ORF-Elite gelungen ist, Stiftungsräten, Politikern und Konsumenten einzureden, dass ihr Unternehmen nur aus sich selbst heraus erneuerbar sei.
Dies steht allerdings ganz im Gegensatz zu den Usancen etwa bei der Bestellung von Klinikvorständen oder Universitätsprofessoren, bei denen die sogenannte Hausberufung aufgrund der Gefahr von Verprovinzialisierung abgelehnt wird. Als Mindestanforderung gilt daher für interne Kandidaten, dass sie sich über mehrere Jahre Verdienste im Ausland erworben haben müssen.
Offenbar war man im ORF-Stiftungsrat der Ansicht, dass ein eigenartiger Journalismus, dessen Vorbild eher die spanische Inquisition denn die Tugend der Wertschätzung ist, und eine Inflation von immer noch hirnverbrannteren Krimiserien die Fortsetzung des Bestehenden rechtfertigt. Da bleibt einem nur noch in resignierter Nostalgie an einen Gerd Bacher zu erinnern: Er kam von außen, war keiner Partei zuordenbar, hatte, wie er selbst sagte, zuerst keine Ahnung von Funk und Fernsehen und wurde dennoch der bedeutendste Generalintendant, den der ORF je hatte!
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