Alois Schöpf
Düstere Zeiten
Apropos
Während ich das schreibe, ist noch goldener Herbst, der trotz Messrekorden und Klimaerwärmung schlichtweg wunderbar war. Wenn Sie den Artikel lesen, hat sich wahrscheinlich schon der Winter gemeldet und die düsteren Zeiten bis zur Wintersonnenwende beginnen.
Leider bringt in letzter Zeit nicht nur der Ablauf der Jahreszeiten viel Düsternis. Als ich unlängst in einer Zeitschrift die Fotografie einer Frau sah, der die Jugend nur so aus den Augen lachte, befiel mich plötzlich das nostalgische Verlangen, mit dem, was ich durch mein Alter alles weiß und erfahren habe, noch einmal jung zu sein.
Leider endete die Träumerei ziemlich rasch. Ich musste mich nämlich fragen: Willst du das wirklich? Willst du wirklich noch eine Zukunft von sechzig und mehr Jahren vor dir haben? Was für eine Zukunft?
Eine Zukunft der Erderwärmung, der Massenmigration, des Kampfes um Ressourcen? Eine Zukunft mit Kriegen gegen verrückte Diktatoren? Mit bürgerkriegsähnlicher Gewalt zwischen sich gegenseitig immer radikaler hassenden Gesinnungsblasen?
Aus heutiger Sicht ist unser aller Zukunft nicht berauschend. Und der einzige realistische Trost besteht darin, dass wir nicht so sehr Opfer katastrophaler Entwicklungen sein werden, sondern Opfer einer Zeit sind, in der man am Markt der Aufmerksamkeit nur noch überlebt, wenn man am fantasievollsten die Ängste schürt. Dass es vielleicht also doch nicht so schlimm kommt!
Erschienen in der Tiroler Tageszeitung am 05.11.2022
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Guten Morgen, Herr Schöpf !
Vielen älteren Menschen geht’s ebenso , und mir auch !
Ich versuche, bis zum Finale sinnvoll zu leben .
Schönes Wochenende!
zustimmung!