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Bürgerliche Freiheiten

Nach einer Studie der Soziologin Barbara Rothmüller gefährdet der Streit über die Coronamaßnahmen den Familienfrieden und alte Freundschaften. Dabei spielt das Argument, die Pandemie sei lediglich eine fiese Methode, uns einer zunehmend machtlüsternen Politik zu unterwerfen, eine besondere Rolle. Frau Merkel und Herr Kurz steigen zu Diktatoren auf, die es, da sie es mit der Klimakatastrophe nicht geschafft haben, mit dem Virus versuchen.

Zumindest in diesem Punkt dürfte zwischen den gegnerischen Parteien eine gemeinsame Zukunftsperspektive möglich sein. Denn selbst als erklärter Anhänger des naturwissenschaftlichen Mainstreams steht für mich, aber sicherlich auch für sämtliche Kolleginnen und Kollegen aus dem Bereich des Journalismus, der Kunst und der intellektuellen Welt fest: Nach dem Ende der Pandemie, ob es nun eine war oder nicht, müssen auf alle Fälle sämtliche zur Eindämmung der Krankheit erlassenen Restriktionen wieder fallen!

Eine gewisse Angst ist plausibel, dass uns solche Einschränkungen der bürgerlichen Rechte im Zusammenhang mit dem Klimawandel, dessen vom Menschen gemachte Ursachen und Abläufe wissenschaftlich noch keineswegs so geklärt sind, wie es im medialen Getöse behauptet wird, neuerlich blühen. Corona ist also nicht nur ein Training für die kollektive Abwehr von Gefahren, sondern zugleich lebendige Staatsbürgerkunde im ewig notwendigen Kampf um die Freiheit.

Alois Schöpf

Alois Schöpf, Autor und Journalist, lebt bei Innsbruck. Alois Schöpf schreibt seit 37 Jahren in Zeitungen und Zeitschriften, zuletzt seit 28 Jahren in der Tiroler Tageszeitung, pointierte und viel gelesene Kolumnen. Er ist einer der dienstältesten Kolumnisten Österreichs. Zahlreiche Veröffentlichungen, bei Limbus: Vom Sinn des Mittelmaßes (2006), Heimatzauber (2007), Die Sennenpuppe (2008), Platzkonzert (2009), Die Hochzeit (2010), Glücklich durch Gehen (2012), Wenn Dichter nehmen (2014), Kultiviert sterben (2015) und Tirol für Fortgeschrittene (2017). Zuletzt erschien in der Edition Raetia Bozen gemeinsam mit dem Fotografen und Regisseur Erich Hörtnagl "Sehnsucht Meer, Vom Glück in Jesolo", die italienische Übersetzung wurde zeitgleich präsentiert. Und es erschien, wieder bei Limbus, "Der Traum vom Glück, Ausgewählte Alpensagen". Schöpf ist auch Gründer der Innsbrucker Promenadenkonzerte und leitete das erfolgreiche Bläserfestival fünfundzwanzig Jahre lang bis 2019.

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