Achtung Hochschule!
Die Plagiatsaffäre der ehemaligen Arbeits- und Familienministerin Aschbacher ist inklusive österreichischer Titelsucht, Abschlusses in der Slowakei und hanebüchenem Deutsch zutiefst peinlich. Dennoch wäre es zu einfach, die Schuld nur bei einer Politikerin zu suchen, die vor den tragischen Scherben ihrer Existenz steht. Es muss, wie Leserbriefschreiber es bereits getan haben, auch die Frage gestellt werden, wie es möglich ist, dass so schlechte Arbeiten, nicht nur in der Slowakei, überhaupt durchgehen?
Die Antwort liegt für Leute, die den Universitätsbetrieb kennen, auf der Hand. Es gibt heillos überlaufene Massenfächer, bei denen das Verhältnis zwischen Lernenden und Lehrenden grotesk ist. Die Professoren haben nicht einmal Zeit, die Arbeiten ihrer Studierenden zu betreuen. Zugleich ist die Lektüre dieser Arbeiten eine Fron. Die Themen sind längst ausgegangen. Das immer Gleiche wird immer neu durch die akademische Schwätzmühle gepresst.
Grund für all das sind, um es auf den Punkt zu bringen, ein allgemeiner Akademisierungswahn, fehlende Studiengebühren, auch deshalb zu viele ausländische Studenten, eine falsch verstandene Wahlfreiheit und dadurch bedingt zu wenig Ausbildungsplätze in Fächern, die es bräuchte, zum Beispiel Medizin, und viel zu viele in Fächern, bei denen absehbar die Arbeitslosigkeit droht.
Nach dem wievielten Plagiatsfall wird auf diese Missstände endlich reagiert?