Reinhard Walcher
Die Energiewende Folge 7
Die große Transformation
Essay mit Karikatur
Innsbruck am 27. August 2023 um 11 Uhr
bei 16,7° C laut Wetterstation Innsbruck/Flughafen
Angela
In ihrer Rede zum 50. Jahrestreffen des Weltwirtschaftsforums 2020 in Davos hielt die deutsche Bundeskanzlerin eine (hoffentlich nicht!) folgenschwere Rede:
… Denn der Auftrag, bei einer Erderwärmung von weniger als 1,5 Grad gegenüber der Zeit vor der Industrialisierung zu bleiben, bedeutet … nicht mehr und nicht weniger, als dass wir bis 2050 klimaneutral sein müssen. …
Aber, meine Damen und Herren, das sind natürlich Transformationen von gigantischem, historischem Ausmaß. Diese Transformation bedeutet im Grunde, die gesamte Art des Wirtschaftens und des Lebens, wie wir es uns im Industriezeitalter angewöhnt haben, in den nächsten 30 Jahren zu verlassen … und zu völlig neuen Wertschöpfungsformen zu kommen … .
Und keiner der vielen klugen Köpfe bei diesem Treffen wagte es, diese Ankündigung einer Revolution unvorstellbaren Ausmaßes anzuzweifeln oder wenigstens eine Frage zu stellen!
Rolf
Der promovierte Philosoph und Sachbuch-Autor Rolf Dobelli beschreibt in seinem Buch Die Kunst des klaren Denkens den sogenannten Social Proof (deutsch etwas unscharf: Sozialer Beweis) und den Groupthink (deutsch ebenfalls unscharf: Gruppendruck). Darin erklärt er, dass, wenn Millionen eine Dummheit behaupten, diese deswegen nicht zur Wahrheit wird. Und seien auch die angeblichen 11 000 WissenschaftlerInnen darunter.
Das erklärt, warum die Klima-Propaganda des Weltklimarates (IPCC) aus Wettermücken einen Klimaelefanten machen konnte. Die parallellaufende Verunglimpfung der Zweifler als Klimaleugner und sogar als Rechtsextremisten lässt Schlimmstes befürchten. Schlimmeres als das warme Wetter der letzten Jahre, das so warm nämlich gar nicht war.
Werner
Im ORF-Sommergespräch mit der geschätzten Moderatorin Susanne Schnabl ließ der österreichische Vizekanzler Werner Kogler die grüne Katze aus dem Sack.
Wer Fragen zum (sogenannten) Klimawandel stelle oder gar daran zweifle, sei ein Klimaleugner und obendrein auch ein Putinversteher, sagte er tatsächlich. Den Sinnzusammenhang dieser zwei unsinnigen Begriffe verstehe, wer will.
Der in jeder Hinsicht hemdsärmelige Auftritt des grünen Politikers war jedenfalls ein unverschämter Rundumschlag ins Gesicht aller (denkenden?) StaatsbürgerInnen und der parlamentarischen Demokratie. Wir wissen ja längst, wohin die Reise geht, wenn die Politik ihrem Arbeitgeber (dem Staatsvolk) vorschreiben will, wie es zu leben, zu reden und was es zu glauben hat.
Leonore
Die grüne Autobahn-Stopperin Leonore Gewessler (Ministerin für Technologie und 5 weitere Ressorts) musste nun doch der ASFINAG (Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft) die Bewilligung zu Sicherheitsmaßnahmen auf der vierspurigen Schnellstraße 5 im Burgenland erteilen, nachdem es zu mehreren Frontalzusammenstößen mit insgesamt 6 Todesopfern gekommen war.
Ob sie nun auch den Ausbau zu einer richtigen Autobahn weiterhin blockieren will, ist noch offen. Seit 2021 blockiert Frau Gewessler auch den Bau einer wichtigen Verkehrs-Entlastungsmaßnahme für ganz Wien, des bereits behördlich genehmigten Lobautunnels, wofür sie nun eine ganze Reihe von Klagen zu erwarten hat.
Liebe Leonore, sollte der unwahrscheinliche Fall eintreten, dass wir einst (ab 2030?) dem Klima zuliebe alle mit elektrischen Autos unterwegs sein müssen, wird es trotzdem Straßen, Parkplätze und vor allem sonnen- und windbetriebene (?) Ladestationen brauchen. …
Gamesa
Von der Erfindung des Rades (um 5 000 v.d.Z. bzw. nach anderer Quelle 90 000 v.d.Z.), über die Entdeckung der elektrischen Ladung durch Thales von Milet (um 600 v.d.Z.) bis zur Erfindung und Entwicklung des Stromgenerators durch Werner von Siemens (1867) waren noch tausende weitere grundlegende Erfindungen notwendig, um eine moderne Windkraftanlage (vulgo Windrad) erbauen zu können, die mittels bewegter Luft Strom erzeugt. Eindeutig ein Höhepunkt der Technik und ein Triumpf des menschlichen Geistes.
Dass die grüne Ökosekte, die ja sonst zurück zur Natur tendiert, dieses Wunder der toxischen Technik bejubelt, ist eigentlich ein Paradoxon per se. Denn bei näherer Betrachtung schaut die Sache ganz anders aus. So neu, nachhaltig, bio, grün und erneuerbar sind die Windpropeller keineswegs.
Die Windmühlen früherer Jahrhunderte, konstruiert aus Holz und Stoff, waren höchst reparaturanfällig und windbedingt wankelmütig. Bei Flaute vertrieben sich die Müller die Zeit mit dem Flicken der zerrissenen Windsegel und der geborstenen Hölzer, bei Wind hatten sie es eilig, die angestauten Getreidesäcke zu Mehl zu verarbeiten. Nur zu gern überließen sie das Antreiben der Mühlsteine später nicht mehr dem Wind, sondern den rund um die Uhr verlässlich arbeitenden Motoren, als diese endlich erfunden und entwickelt waren.
Überraschenderweise scheint es mit den (mittlerweile bis zu 400 Meter hohen) Windkraftmühlen unserer Tage nicht anders zu sein. Die riesigen Rotoren bestehen nämlich so wie ihre Vorgänger zu Don Quijotes Zeiten ebenfalls aus Holz und Stoff – genauer aus Balsaholz und Kunststoff. Genau wie damals nagen Sonne, Wind und Wetter aggressiv an den High-Tech-Wunderwerken, was der deutsch-spanische Windpropeller-Konzern Siemens Gamesa (Grupo Auxiliar Metalúrgico Société Anonyme) ) nun schmerzlich in Form von derzeit 4,5 Milliarden Euro Verlust erkennen musste.
Man hatte noch Ende letzten Jahres von 10% reparaturbedürftiger Anlagen mit Kosten um die 700 Millionen Euro gemunkelt. Mitte August war die Anzahl defekter Rotoren und Turbinen auf ein Drittel (bei steigender Tendenz) angewachsen.
Hinter den aus der Ferne so beschaulich rotierenden, aus der Nähe besehen immer noch monströser aufragenden Windradln steckt eine gigantische, hochsubventionierte Industrie, die nun gewaltige Summen für die Aufrechterhaltung des Energie-Wende-Wahnsinns braucht. Die Steuerzahler aller Länder können sich schon freuen. Über den sauberen Windstrom.
Sigmund
Vor rund 100 Jahren entdeckte (oder erfand) der Psychiater Sigmund Freud das von ihm so genannte Unbewusste im menschlichen, also auch im grünen Gehirn. Unbewusst weiß man so manches nämlich besser und handelt dann auch danach. So scheint es auch der Ministerin Gewessler zu ergehen.
Ihr Unbewusstes weiß ganz genau, dass der utopische, grüne Traum vom Gratisstrom per Sonne und Wind, mit dem dann alle gratis mit dem E-Auto fahren, bald platzen wird. Die politisch angestrebte Voll-Elektro-Motorisierung würde ja den Verkehr nicht verringern.
Weil aber bald – wenn es tatsächlich so grün weitergeht – gar nix mehr gehen wird, braucht es auch keine Straßen mehr. Denkt Leonore. Unbewusst.
Ende des Textes
am 2. September 2023 um 11 Uhr
bei 19,9° C laut Wetterstation Innsbruck/Flughafen.
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