Literarische Korrespondenz:
Franz Mathis
Betrifft:
Gendern ist politisch kontraproduktiv!
Um jedes Missverständnis von vorneherein auszuschließen, eine Klarstellung vorab: Während meiner aktiven Zeit an der Universität und auch danach waren mir die Gleichstellung und Gleichbehandlung von Mann und Frau eine Selbstverständlichkeit, an der nicht zu rütteln war.
Allerdings brauchte ich dazu keine neue Schreibweise mit hochgestellten Suffixen wie a oder in, da die Titel Mag. und Dr. sowohl weiblich (Magistra, Doktorin) als auch männlich (Magister, Doktor) gelesen werden können.
Ich habe dies in der jeweiligen Anrede von Mann und Frau ebenso berücksichtigt, wie ich in den zahlreichen gemeinsamen Sitzungen beide Geschlechter als Kolleginnen und Kollegen ansprach und begrüßte.
Nun könnte man das Gendern, das offenbar vielen ein Anliegen ist, angesichts der sehr viel größeren Probleme in der Welt als Nebensache abtun, wenn es über das Selbstverständnis der Betroffenen hinaus nicht eine gefährliche Wirkung haben könnte.
Ich meine damit die mit dem Gendern bei manchen verbundene Erwartung, dass Sprache die Realität nicht nur beschreibe, sondern diese auch schaffe und daher über die Sprache eine positive Veränderung im Verhalten der Menschen erreicht werden könne. Ob dem so ist, sei dahin gestellt.
Wahrscheinlicher könnte hingegen sein, dass sich manche und vielleicht sogar viele Männer durch das übertriebene Gendern eher vor den Kopf gestoßen fühlen. Dies mag noch nicht durch die hochgestellten Suffixe oder die doppelte Ansprache von Männern und Frauen der Fall sein, sehr wohl jedoch, wenn das traditionelle generische Maskulinum durch ein generisches Femininum ersetzt und etwa statt von Ärzten oder Mitarbeitern von Ärztinnen und Mitarbeiterinnen gesprochen wird, wenn beide Geschlechter gemeint sind.
Dies soll ja im Entwurf eines Gesetzestextes, wie er von unserer Justizministerin vorgeschlagen wird, der Fall sein.
Ist es für manche schon verletzend, bei einer Ausschreibung wegen der Frauenquote trotz vielleicht besserer Qualifikation nicht berücksichtigt zu werden – was durchaus vorkommt – so könnte sich die gefühlte Zurücksetzung durch diese Art des Genderns, obwohl sie rein sachlich gerechtfertigt sein mag, noch verstärken.
Und da solche Praktiken im politischen Spektrum eher von der so genannten linksliberalen Seite zu hören und zu lesen sind, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich Männer, die sich auf diese Weise zurückgesetzt fühlen, eher rechtspopulistischen Parteien zuwenden, nicht zu unterschätzen.
Denn diese sind es, die von sich behaupten, die normalen Verhältnisse zu verteidigen und hochzuhalten, wozu aus ihrer Sicht auch die Verwendung des generischen Maskulinums gehört. Bleibt nur zu hoffen, dass sich diese mögliche oder vielleicht sogar wahrscheinliche, kontraproduktive Folge des Genderns nicht einstellt!
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Und schon überkommt es mich, zur Genderei auch meinen Senf, scharf und gereimt, dazuzugeben. Ist freilich überwiegend augenzwinkernd gemeint …
Gar vielen geht es auf den Geist,
die PC sowie das Dauer-Gendern;
doch daran namhaft was zu ändern
stößt – bei den LinksGrünen zumeist –
auf Widerstand, sogar Empörung,
denn Frauen und Minoritäten
seien stets grottenschlecht vertreten
(so lautet die LinksGrün-Beschwörung).
Doch wartet, all ihr Genderisten …
Vielleicht zwei, drei, vier Jahre noch,
dann pfeift ihr aus dem letzten Loch,
weil es den Sprachfreunden gelang
(mit Argumenten und ganz ohne Zwang)
die Gender-Ställe auszumisten.