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Elias Schneitter
Zurück ins normale Leben
Notizen

Kürzlich war ich bei Bekannten auf Besuch und da erzählte mir die Gastgeberin vom Schicksal ihres zwölfjährigen Neffen. 

Nachdem er einige Wochen über Übelkeit und Kopfschmerzen geklagt hatte und man anfangs noch dachte, das hinge mit dem Wachstum zusammen, die Beschwerden aber nicht besser wurden, stellte man bei einer Untersuchung im Krankenhaus einen gefährlichen Kopftumor fest. 

Sofort wurde operiert, ein mehrstündiger komplizierter Eingriff auf Leben und Tod. Die Operation verlief erfolgreich und in den nächsten Monaten folgten für den Buben eine schwer belastende Chemo- und Strahlenbehandlung. Diese musste in Deutschland durchgeführt werden, weil sie in Österreich gar nicht möglich war.

Was dieser harte Schicksalsschlag für den Buben und die Familie bedeutet hat, kann man sich in etwa vorstellen.

Was mir meine Bekannte aber voll Anerkennung weiter erzählte, war die Tatsache, dass die Hilfestellungen vonseiten der Ärzteschaft, des Pflegepersonals, des Gesundheitssystems generell und auch vonseiten der Kinderkrebshilfe großartig funktionierte. 

Es wurden auch ohne langes Hin und Her alle Behandlungskosten im In- und Ausland übernommen. Auch private Aufwendungen und die Unterbringung der Eltern, die zeitweise während der Behandlung bei ihrem Sohn sein konnten, wurden bezahlt, ebenso wie die psycho-therapeutische Betreuung der Eltern und der Geschwister und, wenn es notwendig war, wurden auch sonstige Geldzahlungen ganz unbürokratisch geleistet.

Da die ganzen medizinischen Behandlungen beim Buben gut gewirkt haben, ist er so weit, dass er nun nach einem Jahr wieder langsam in sein normales Leben zurückkehren kann.

Während dieser ganzen Zeit war einer der Wünsche des Buben, dass er, wenn er wieder gesund sein würde, weiter in seiner Schulklasse bleiben könne und nicht ein Jahr wiederholen müsse. Seine Mitschüler und die Lehrpersonen taten alles, dass sie ihm den Stoff zugänglich machen konnten. Persönlicher Kontakt war ja kaum möglich.

Da anscheinend lt. Verordnung Schularbeiten ausschließlich im Schulgebäude abgehalten werden müssen, wurde es ihm ermöglicht, diese allein in einer Klasse zu absolvieren.

Ja – und in Bälde wird der Bub wieder in sein geregeltes Leben zurückkehren können. Was die Familie in dem Jahr mitgemacht hat, kann man sich vorstellen, aber auch wie groß die Freude und die Dankbarkeit sind, dass nun alles vorbei zu sein scheint.

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Elias Schneitter

Elias Schneitter, geb. 1953, lebt in Wien und Tirol. Zahlreiche Publikationen. Zuletzt der Erzählband „Fußball ist auch bei Regen schön“ (Edition BAES), der Roman „Ein gutes Pferd zieht noch einmal“ (Kyrene Verlag) und der Gedichtband „Wie geht’s“ in der Stadtlichter Presse, Hamburg. Daneben Tätigkeit als Kleinverleger der edition baes (www.edition-baes.com), wo ein Schwerpunkt auf die Veröffentlichung von Literatur aus der US-amerikanischen Subkultur gelegt wird. Schneitter ist Mitbegründer und Kurator beim internationalen Tiroler Literaturfestival „sprachsalz“ (www.sprachsalz.com) in Hall.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. c. h. huber

    schön, eine so gute nachricht lesen zu dürfen – gibt ja genug schreckliches derzeit auf der welt.
    erstaunlich, wie toll manches funktioniert, wenn die beteiligten behörden und menschen nur wollen. alle vor den vorhang, sag ich! und weiterhin viel glück für den jungen mann und seine familie.

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