Elias Schneitter
Zirl Vision – I have a dream!

Hallo Alois,

schick dir zwei Texte, einen literarischen und eine Kolumne.
Warum den literarischen? Ja, erstens wegen meiner Rasenmäher-Paranoia! Und
zweitens, weil am Samstag um 11.00 Uhr in der Zirler Kirchstraße mein Freund, der Maler Christian Beirer und ich eine Performance „Rasenmäher-sprengen“ veranstalten und da wird der Text vorgetragen.
Solltest du den veröffentlichen wollen, dann wäre die Kolumne für nächste Woche.
Das würde mir gut passen, weil ich endlich nach Wien gondle und mich in Ruhe einmal einnisten werde.


Zirl Vision – I have a dream

Ein Hoch auf die Blumenwiese
Ein Hoch auf die Sense
Ein Hoch auf die Tengelmaschine
Ein Hoch auf das Heumanderl
Ein Hoch auf Handarbeit
Ein Hoch auf den Handrechen
Es lebe die Blumenwiese!
Es lebe die Blumenwiese!
Es lebe die Blumenwiese!

Blumenwiese statt Rasenanlage
Sense statt Rasenmäher
Die Rasenanlage ist Mono
Eine Wiese ist Vielfalt
Die Rasenanlage ist Einfalt
Eine Wiese ist Kunst
Die Rasenanlage ist Langeweile
Eine Wiese ist Lebensfreude

Es lebe die gute alte Sense!
Es lebe die Tengelmaschine!
Es lebe der Gartenrechen!
Es lebe die Handsäge!
Es lebe die Schneeschaufel!

Handarbeit statt Benzingestank
Handarbeit statt Motorenlärm
Stille statt Lärm
Ruhe statt Gestank
Weg mit den motorisierten Gartengeräten
Weg mit den Rasenmähern
Weg mit den Zweitakter-Sensen
Weg mit den Laubbläsern
Weg mit den Schneefräsen
Weg mit den Motorsägen
Weg mit den Vertikutierern
Weg mit den Häckslern

Es lebe die Sense
Es lebe die Tengelmaschine
Es lebe die Handsäge
Es lebe die Gartenschere
Händische Gartenarbeit statt Fitness-Studio

Es lebe die Blumenwiese!
Es lebe die Gstätten!
Es lebe die freie Natur!

Zirl ohne motorisierte Gartengeräte
Zirl mit lärmfreien Gärten
Zirl mit Sense
Zirl ohne Benzin-Rasenmäher
Zirler als Garten-Liebhaber-Visionäre
Zirler legen Hand in den Gärten an
Zirl als Freiluft-Gartenarbeit-Fitness-Center
Zirl als Oase ohne Benzingestank und Lärmverpestung
Zirl als Hüter der Bienen und Insekten
Zirl als Heimstätte der Garten-Vielfalt
Zirl als Verweigerer der Mono-Rasenanlagen
Zirl als Insel der Idylle

Nieder mit der zwanghaften Gartenkultur
Rasenmäher sind die Guillotinen der Insekten
Rasenanlagen sind die Killer der Honigbienen
Nieder mit dem Motorenlärm in den Heimgärten
Es lebe die Ruhe und die Idylle
in unseren Gärten und Wohnanlagen
Es lebe die freie Natur
Kein Lärm und kein Gestank – Das ist Gartenkultur!
Es lebe die Liebe zu den Pflanzen
und dem Ungeziefer – Hurra!!!
Es lebe die freie Natur
wie sie Jean Jaques Rousseau gepredigt hat
Gartenarchitektur ist die Zwangsjacke
Gartenarchitektur ist wie der rechte Winkel
Diesen gibt es in der Natur nicht
Auf die Natur ist Verlass
Die Natur weiß selbst was sie will
Die Natur schlägt zurück
wenn es ihr zuviel wird
Die Natur kennt kein Erbarmen
mit den Menschen
wenn er sich ganz blöd aufführt

Blumenwiesen statt Rasenmäher
Mit Sense und Heugabel
nicht gegen die Bayern und die Franzosen
sondern gegen Rasenmäher und Laubbläser

Es lebe die Blumenwiese!
Nieder mit den Rasenmähern
Es lebe die Sense!
Nieder mit den Rasenmähern
Es lebe die Tengelmaschine!
Nieder mit den Benzinmotoren in unseren Gärten
Raus aus unseren Gärten

Die Tragödie rund um die
durchgestylten Kleingärten
Die Tragödie der Heimgärten
zu Tode kultiviert
Die Tragödie der Rasenanlagen
Die Vernichtung der Kleintiere
und die Zerstörung der Nahrungskette

Das Trauerspiel bei der Pflege
der Gartennischen
Das Trauerspiel mit den
Rasenmähern
Motorsensen
Laubbläsern
Vertikutierern
Schneefräsen
Häckslern
Motorsägen

Das Trauerspiel um die Idylle
und Schönheit unserer grünen Flächen
Die Zerstörung
von Bienen
Insekten
Wiese ist Vogelfutter
Rasen ist Insektenfriedhof

Die Zerstörung
der Stille und Ruhe
Die Zerstörung
durch Pestizide,
Giften und Benzingestank
Damit muss Schluss sein!

Es lebe die Blumenwiese
Es lebe die Blumenwiese
Es lebe die Blumenwiese
mit Insekten
Bienen
Vögeln

Es lebe die Sense
Es lebe der Rechen
Es lebe die Schneeschaufel
Es lebe die Gartenschere

Es lebe die Schönheit
des Unkrauts
Es lebe die Schönheit
des schiefen Winkels
Es lebe das Durcheinander
Es lebe die freie Natur

Zirl ohne motorisierte Gartengeräte
Zirl mit lärmfreien Gärten
Zirl mit Sense
Zirl ohne Benzin-Rasenmäher
Zirler als Garten-Liebhaber-Visionäre
Zirler legen Hand an in den Gärten
Zirl als Freiluft-Gartenarbeit-Fitness-Center
Zirl als Oase ohne Benzingestank und Lärmverpestung
Zirl als Hüter der Bienen und Insekten
Zirl als Heimstätte der Garten-Vielfalt
Zirl als Verweigerer der Mono-Rasenanlagen
Zirl als Insel der Idylle

I have a dream
Ganz Zirl ohne stinkende lärmende Rasenmäher
Ohne motorisierte Gartengeräte
I have a dream
I have a dream

Elias Schneitter

Elias Schneitter, geb. 1953, lebt in Wien und Tirol. Zahlreiche Publikationen. Zuletzt der Erzählband „Fußball ist auch bei Regen schön“ (Edition BAES), der Roman „Ein gutes Pferd zieht noch einmal“ (Kyrene Verlag) und der Gedichtband „Wie geht’s“ in der Stadtlichter Presse, Hamburg. Daneben Tätigkeit als Kleinverleger der edition baes (www.edition-baes.com), wo ein Schwerpunkt auf die Veröffentlichung von Literatur aus der US-amerikanischen Subkultur gelegt wird. Schneitter ist Mitbegründer und Kurator beim internationalen Tiroler Literaturfestival „sprachsalz“ (www.sprachsalz.com) bis 2023 in Hall, seit 2024 in Kufstein.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. dr.eibel

    so wichtig! und richtig! und ja, das gilt für ganz klösterreich, für ganz europa! lass uns rufen: we have a dream

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