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Elias Schneitter
Mülltrennung und KI
Notizen

Immer wenn ich in Wien bin und meinen Hausmüll entsorge, denke ich unweigerlich an Künstliche Intelligenz (KI). Ich gehöre zu jenen Menschen, die so konditioniert sind, dass sie die Trennungsvorschriften eher befolgen. Glas, Plastik, Dosen, Bio etc…

Wenn ich zu den Glascontainern komme, befällt mich Erheiterung, denn im Gegensatz zur KI scheint die DI (Durchschnittliche Intelligenz) bei einigen nicht auszureichen, zwischen Weiß- und Bunt-Glas zu unterscheiden. Die Chance richtig zu liegen ist zwar immerhin 50:50, aber es gelingt einigen immer noch die falschen 50 zu erwischen.

In Wien haben sie inzwischen eine neue Regelung. Man muss Dosen und Plastik in den gleichen Container werfen. Ursprünglich musste auch das getrennt werden. Ich denke, dass die Müllväter der Stadt, die Unterscheidung aufgegeben haben, wegen NI (Nicht Intelligenz).

Am lustigsten ist es bei der Biotonne, denn dort stehen stets auch Plastik- und Restmüllsäcke. Gut nachvollziehbar, denn einige mit NI gehen davon aus, dass Plastik und Blech auch Natur sind, also Bio.

Ich wohne ja in einer schäbigen Wiener Gegend (C gemäß Falter-Stadtzeitung), und wie es in solchen schäbigen Gegenden üblich zu sein scheint, wohnen hier nicht die mit HI (Hoch Intelligenz). In unserem Miethaus (nahe Gürtel, Rotlicht) ist ein häufiger Wechsel der Parteien zu beobachten. Wenn so einer (also fast wöchentlich) stattfindet, merkt man das sofort.. Da landen dann Einrichtungsgegenstände (Stühle und Matratzen z.B.) beim Restmüll. Die passen meist auch nicht in die überquellenden Container und werden wie viele andere Säcke und Tüten daneben gelagert.

Eine alte Mieterin meinte zu mir: Ach, das waren noch Zeiten, als wir eine Hausmeisterin hatten, da war alles viel ordentlicher. Inzwischen herrscht nur noch Chaos!

Die Hausverwaltung hat jetzt ebenfalls eingegriffen und Warnungen aufgehängt. Im Innenhof wurde gegen die Rattenplage Rattengift ausgelegt, weshalb die Parteien aufgefordert werden, Kinder nicht dorthin zu lassen.

Also, wenn ich wieder meine Sackerln hinaustrage, dann denke ich an KI. Vielleicht kann die einmal dazu beitragen, den Müll ordentlich zu trennen, wozu die mit DI nicht in der Lage sind.

Aber einer mit DI hat mir neulich gesagt: Was soll diese sinnlose Trennung, schlussendlich kommt eh alles in die Verbrennungsanlage und basta. Die ganzen Container sind nur dazu da, um uns von höherer Stelle aus zu traktieren.

Es lebe die KI, denke ich mir inzwischen, wenn ich in meine Wohnung zurückkomme. KI statt Hausmeister. Das ist die Lösung!


Note 1:

Landesregierung Niederösterreich. Bei den Koalitionsverhandlungen zwischen ÖVP und FPÖ in Niederösterreich verlangt FPÖ Obmann Landbauer unter anderem, dass allen „Covid-Opfern“ für die von der Politik verursachten Schäden Wiedergutmachung gewährt werden müsse. Gilt das auch für die Pferdeabführmittelopfer?

Ebenso wundere ich mich bei Herrn Landbauer, dass er sich mit seinem Migrationshintergrund (die Mutter ist aus Iran zugewandert) so radikal gegen Ausländer ins Zeug legt. Alles seltsam.



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Elias Schneitter

Elias Schneitter, geb. 1953, lebt in Wien und Tirol. Zahlreiche Publikationen. Zuletzt der Erzählband „Fußball ist auch bei Regen schön“ (Edition BAES), der Roman „Ein gutes Pferd zieht noch einmal“ (Kyrene Verlag) und der Gedichtband „Wie geht’s“ in der Stadtlichter Presse, Hamburg. Daneben Tätigkeit als Kleinverleger der edition baes (www.edition-baes.com), wo ein Schwerpunkt auf die Veröffentlichung von Literatur aus der US-amerikanischen Subkultur gelegt wird. Schneitter ist Mitbegründer und Kurator beim internationalen Tiroler Literaturfestival „sprachsalz“ (www.sprachsalz.com) in Hall.

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