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Elias Schneitter
Gefällige Politik
Notizen

In dieser Pandemie habe ich oft den Eindruck, dass die politisch Verantwortlichen häufig als von den Medien Getriebene agieren.

Fast jede politische Maßnahme, die zur Eindämmung der Seuche beschlossen wurde, wurde umgehend heftig kritisiert, ob bei der Einführung der Lockdowns, den Quarantäne-Regeln, den Gratis-Tests, der Schließung der Schulen, der Impfpflicht, dem Umgang mit Impfgegnern, den schwammigen Verordnungen etc…. Stets wurde von einem Regierungs-Chaos berichtet, welches von den Medien in der Öffentlichkeit breitgetreten wurde, worauf die Politik häufig in deren Sinne reagierte und sich anzubiedern versuchte.

Mit wenig Erfolg, denn natürlich wurde weiter abgekanzelt, was immer die Politiker unternahmen. Zugespitzt gesagt: sie konnten machen was sie wollten, es war stets falsch.

Allein wie die Politik mit den „Impfgegnern“ umgeht, spricht Bände. Diese peinliche Bettelei, „bitte bitte seid so lieb und nett und lasst euch impfen“, wird ganzseitig inseriert. Auf diese Art wird man keinen Erfolg landen. So ein Verhalten funktioniert vielleicht noch im Kindergarten, aber nicht mit hartgesottenen Verweigerern.

In der Pandemie zeigte sich deutlich die Funktion der Medien. Diese wollen Aufmerksamkeit und die erregt man am ehesten, indem man skandalisiert, kritisiert, hysterisiert. Dieses Spiel beherrschen sie gekonnt, wobei sie zugleich unglaubliche „Rösselsprünge“ vollführen. Heute so, morgen so. Aber bei den Medien macht das ja nichts, denn es heißt: nichts ist langweiliger als die Nachrichten vom Vortag. Die interessieren niemanden mehr.

Bei der Politik verhält es sich aber grundlegend anders. Jede getroffene Maßnahme betrifft im Extremfall die gesamte Bevölkerung, die sich an Regeln halten muss. Da kommt man mit medialen „Schwurblereien“ nicht weiter.

Note 1: Politikberatung. Seit einigen Jahren ist es üblich geworden, dass die Politik um viel Geld private Berater beschäftigt. Normalerweise wäre das der Job der Beamtenschaft, aber die wird inzwischen häufig übergangen.
Ich erinnere mich noch an meine Tätigkeit in der Sozialversicherung. Da wurden auch durch politische Akteure immer wieder teure Beratungsfirmen ins Boot geholt. Diese sogenannten Experten, so meine Erinnerung, klapperten mit ihren Laptops die Abteilungsleiter und andere höhere Angestellte ab, führten lange Interviews, und nach Monaten kam dann eine dicke Expertise ins Haus, in der die Gespräche – pseudowissenschaftlich aufgemascherlt – groß präsentiert wurden, ehe sie dann in den Rundordnern verschwanden.


Note 2: Informationsaustausch. Wie es richtig heißt, ist im Krieg die Wahrheit stets das erste Opfer. Die Wahrheit wird durch Propaganda ersetzt. Daher sollte man einmal den Versuch starten, dass die Feinde drei Tage ihre üblichen Medienberichte austauschen. Russland berichtet im Westen. Der Westen im Osten. Das müsste doch spannend sein!

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Elias Schneitter

Elias Schneitter, geb. 1953, lebt in Wien und Tirol. Zahlreiche Publikationen. Zuletzt der Erzählband „Fußball ist auch bei Regen schön“ (Edition BAES), der Roman „Ein gutes Pferd zieht noch einmal“ (Kyrene Verlag) und der Gedichtband „Wie geht’s“ in der Stadtlichter Presse, Hamburg. Daneben Tätigkeit als Kleinverleger der edition baes (www.edition-baes.com), wo ein Schwerpunkt auf die Veröffentlichung von Literatur aus der US-amerikanischen Subkultur gelegt wird. Schneitter ist Mitbegründer und Kurator beim internationalen Tiroler Literaturfestival „sprachsalz“ (www.sprachsalz.com) in Hall.

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