Alois Schöpf
Wo bleibt die Kulturpolitik?
Apropos

Letzten Montag zierte ein schönes Foto von der Premiere der Oper Die Liebe zu den drei Orangen die Titelseite der vorliegenden Zeitung. Im Innenteil wurde sodann eine Bilanz über ein Jahr Regierung Mattle gezogen. 

Dabei kam sogar der Präsident des Österreichischen Alpenvereins zu Wort. Von der Kultur wurde niemand gefragt, was verständlich ist. Die meisten Landsleute haben nämlich vergessen, dass der neue Landeshauptmann auch noch das Kulturressort für sich beansprucht hat.

In dieser Funktion ist er nämlich nur durch einige eher nichtssagende Eröffnungsreden aufgefallen, in denen er die Meinung äußerte, dass ohnehin alles bestens so läuft, wie es läuft. 

In der Realität bedeutet dies, dass eine Beamtenschaft regiert, deren Hauptbeschäftigung darin besteht, die bestehende Klientel zu befriedigen, die sich über die Jahre erfolgreich an die Provinzmacht angedient hat, und jene, die mit neuen Ideen kommen oder berechtigterweise mehr Unterstützung einfordern, fast schon mit Tränen in den Augen darauf hinzuweisen, dass man ja gern helfen wolle, aber alles schon vergeben und verplant sei.

Als Tiroler Kulturschaffender ist man ja einiges gewohnt. 

Die Tatsache jedoch, dass wir inzwischen einen Kulturpolitiker haben, der keine Zeit hat, weil er angesichts aller anderen Scherereien keine haben kann, stellt in der Serie peinlicher Desaster doch einen neuen traurigen Höhepunkt dar.

Erschienen in der Tiroler Tageszeitung am 30.09.2023

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Alois Schöpf

Alois Schöpf, Autor, Journalist, Veranstalter, geb. 1950, lebt bei Innsbruck, schreibt seit 41 Jahren in Zeitungen und Zeitschriften, zuletzt seit 34 Jahren in der Tiroler Tageszeitung, pointierte und viel gelesene Kolumnen. Er ist einer der dienstältesten Kolumnisten Österreichs. Nach seiner Tätigkeit als ORF-Fernsehredakteur für Fernsehspiel und Unterhaltung verfasste Schöpf Romane, Erzählungen, Märchenbücher und in den letzten Jahren vor allem Essays zu relevanten gesellschaftlichen Themen. Daneben schrieb er Theaterstücke und vier Opernlibretti. Schöpf war auch als Blasmusikdirigent tätig und ist Gründer der Innsbrucker Promenadenkonzerte, die er 25 Jahre lang bis 2019 leitete. Zuletzt gründete er 2020 das Online-Magazin schoepfblog, an dem 40 renommierte Autorinnen und Autoren mitarbeiten.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Helmut Leisz

    BRAVO – BRAVISSIMO – HERR SCHÖPF …. !!!
    LEIDER WIRDS´S NIX NUTZEN … !
    De …… schütteln sich nit amol – weil de Kultua eh koa Lobby hat – isch´s eana wurscht!
    Wia scho von eana g´sagt – de – de sich´s g´richtet ham – san schian stad – damit koana
    mitkriagt – wieviel se absahnen!
    Liabe Griass!

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