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Alois Schöpf
Wo bleibt die Kulturpolitik?
Apropos

Letzten Montag zierte ein schönes Foto von der Premiere der Oper Die Liebe zu den drei Orangen die Titelseite der vorliegenden Zeitung. Im Innenteil wurde sodann eine Bilanz über ein Jahr Regierung Mattle gezogen. 

Dabei kam sogar der Präsident des Österreichischen Alpenvereins zu Wort. Von der Kultur wurde niemand gefragt, was verständlich ist. Die meisten Landsleute haben nämlich vergessen, dass der neue Landeshauptmann auch noch das Kulturressort für sich beansprucht hat.

In dieser Funktion ist er nämlich nur durch einige eher nichtssagende Eröffnungsreden aufgefallen, in denen er die Meinung äußerte, dass ohnehin alles bestens so läuft, wie es läuft. 

In der Realität bedeutet dies, dass eine Beamtenschaft regiert, deren Hauptbeschäftigung darin besteht, die bestehende Klientel zu befriedigen, die sich über die Jahre erfolgreich an die Provinzmacht angedient hat, und jene, die mit neuen Ideen kommen oder berechtigterweise mehr Unterstützung einfordern, fast schon mit Tränen in den Augen darauf hinzuweisen, dass man ja gern helfen wolle, aber alles schon vergeben und verplant sei.

Als Tiroler Kulturschaffender ist man ja einiges gewohnt. 

Die Tatsache jedoch, dass wir inzwischen einen Kulturpolitiker haben, der keine Zeit hat, weil er angesichts aller anderen Scherereien keine haben kann, stellt in der Serie peinlicher Desaster doch einen neuen traurigen Höhepunkt dar.

Erschienen in der Tiroler Tageszeitung am 30.09.2023

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Alois Schöpf

Alois Schöpf, Autor und Journalist, lebt bei Innsbruck. Alois Schöpf schreibt seit 37 Jahren in Zeitungen und Zeitschriften, zuletzt seit 28 Jahren in der Tiroler Tageszeitung, pointierte und viel gelesene Kolumnen. Er ist einer der dienstältesten Kolumnisten Österreichs. Zahlreiche Veröffentlichungen, bei Limbus: Vom Sinn des Mittelmaßes (2006), Heimatzauber (2007), Die Sennenpuppe (2008), Platzkonzert (2009), Die Hochzeit (2010), Glücklich durch Gehen (2012), Wenn Dichter nehmen (2014), Kultiviert sterben (2015) und Tirol für Fortgeschrittene (2017). Zuletzt erschien in der Edition Raetia Bozen gemeinsam mit dem Fotografen und Regisseur Erich Hörtnagl "Sehnsucht Meer, Vom Glück in Jesolo", die italienische Übersetzung wurde zeitgleich präsentiert. Und es erschien, wieder bei Limbus, "Der Traum vom Glück, Ausgewählte Alpensagen". Schöpf ist auch Gründer der Innsbrucker Promenadenkonzerte und leitete das erfolgreiche Bläserfestival fünfundzwanzig Jahre lang bis 2019.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Helmut Leisz

    BRAVO – BRAVISSIMO – HERR SCHÖPF …. !!!
    LEIDER WIRDS´S NIX NUTZEN … !
    De …… schütteln sich nit amol – weil de Kultua eh koa Lobby hat – isch´s eana wurscht!
    Wia scho von eana g´sagt – de – de sich´s g´richtet ham – san schian stad – damit koana
    mitkriagt – wieviel se absahnen!
    Liabe Griass!

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