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Alois Schöpf
Geheimnis Demokratie
Apropos

Wenn wir wählen gehen: Worin besteht eigentlich der Unterschied zwischen diesem unserem staatsbürgerlichen Akt und jenem der Schweizer, der Franzosen, der Engländer oder gar der Amerikaner? Reduziert Demokratie sich auf die simple Erkenntnis, wonach die Mehrheit die Macht hat?

Oder wurde das äußerst diffizile Problem der Balance zwischen Volk, seinen Repräsentanten, Legislative und Exekutive nicht weltweit geradezu faszinierend verschieden gelöst?

Der Vorschlag der neu gewählten Bundesschulsprecherin Flora Schmudermayer ist nur zu begrüßen, in der Schule dringend das Fach „Demokratiebildung“ einzuführen.

Damit bestünde zumindest die Chance, dass uns manch populistischer Unsinn seitens gewisser Politiker und unseriöser Medien erspart bliebe. Und Politik und Politiker insgesamt nicht in einer Weise verachtet werden, dass sich für den Job bald niemand mehr bereit erklärt.

Nicht minder klug ist es, wenn die Bundesschulsprecherin endlich schulische „Wirtschafts-und Finanzbildung“ einfordert. Es kann nicht sein, dass Maturanten zwar die Selbstbeweihräucherung Caesars über seinen Krieg gegen die Gallier kennen, bei einem Brief vom Finanzamt aber einen Schweißausbruch bekommen.

Ganz abgesehen davon, dass ich in meiner Jugend den mitten im Wirtschaftswunder an der Universität druckreif über den bösen Kapitalismus schwätzenden deutschen Studienkollegen nichts entgegenzusetzen hatte.

Erschienen in der Tiroler Tageszeitung am 24.09.2022

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Alois Schöpf

Alois Schöpf, Autor und Journalist, lebt bei Innsbruck. Alois Schöpf schreibt seit 37 Jahren in Zeitungen und Zeitschriften, zuletzt seit 28 Jahren in der Tiroler Tageszeitung, pointierte und viel gelesene Kolumnen. Er ist einer der dienstältesten Kolumnisten Österreichs. Zahlreiche Veröffentlichungen, bei Limbus: Vom Sinn des Mittelmaßes (2006), Heimatzauber (2007), Die Sennenpuppe (2008), Platzkonzert (2009), Die Hochzeit (2010), Glücklich durch Gehen (2012), Wenn Dichter nehmen (2014), Kultiviert sterben (2015) und Tirol für Fortgeschrittene (2017). Zuletzt erschien in der Edition Raetia Bozen gemeinsam mit dem Fotografen und Regisseur Erich Hörtnagl "Sehnsucht Meer, Vom Glück in Jesolo", die italienische Übersetzung wurde zeitgleich präsentiert. Und es erschien, wieder bei Limbus, "Der Traum vom Glück, Ausgewählte Alpensagen". Schöpf ist auch Gründer der Innsbrucker Promenadenkonzerte und leitete das erfolgreiche Bläserfestival fünfundzwanzig Jahre lang bis 2019.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Rainer Haselberger

    Bitte in das Fach „Demokratiebildung“ auch den Inhalt „Menschenrechte“ aufnehmen. Wir brauchen das Wissen darüber heute mehr denn je!

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