Alois Schöpf
Warum Josef Hader so gut ist.
Josef Hader, der diese Woche seinen 60. Geburtstag feierte, ist nicht nur Österreichs bedeutendster sogenannter Kabarettist. Auch seine Beziehungen zu Tirol und hier insbesondere zum Innsbrucker Treibhaus, in dem er viele seiner Programme zum ersten Mal ausprobiert hat, sind besonders intensiv.
Dies rechtfertigt auch besondere Glückwünsche.
So schätzt Treibhauschef Norbert Pleifer Hader vor allem deshalb, weil er niemals über die da draußen vor der Tür herzieht, sondern eigentlich immer nur über sich selbst und damit über all jene, die im Saal seinetwegen gekommen sind.
Hader präsentiert sich als die geradezu reine Verkörperung des Durchschnittsbürgers, der mit all seiner Intelligenz und Melancholie über die Tragödie seines trostlosen Lebens und damit über unser aller Leben, wie wir es oft genug selbst als trostlos empfinden, nachgrübelt.
Er ist also keiner von jenen, die den Fernsehanstalten zwecks Ableistung ihres Kulturauftrags zu billigen Programmen verhelfen, indem sie sich über einen fiktiven Spießbürger und seine unkorrekten Gedanken lustig machen, um sich und das Publikum damit zu erhöhen und das Kabarett als pseudokritische Unterhaltung zu missbrauchen.
Der Titel des Hader-Songs „So ist das Leben“ kennzeichnet übrigens auch viele seiner Filmrollen, in denen er meist zum Heldendasein verurteilt wird, ohne gefragt zu werden. Wie im richtigen Leben eben! Friss oder stirb!
Erschienen in der Tiroler Tageszeitung am 19. 02. 2022
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