Alois Schöpf
Humor im Internet
Der Humor hat derzeit keinen leichten Stand. Das fängt schon damit an, dass nach zwei Jahren Corona in Heiterkeit illuminierte Tischgesellschaften außer Mode geraten sind.
Und es hängt damit zusammen, dass sich in solche Gesellschaften bereits vor der Pandemie immer öfter Zeitgenossen und Zeitgenossinnen einschlichen, die bei der geringsten Respektlosigkeit oder Obszönität schmale Lippen bekamen und aus ihren Augen strafende Blicke verschleuderten.
Zurückgeworfen auf das Lachen in Quarantäne haben uns das Internet und WhatsApp gerettet. Und all jene Freunde des Lachens mit seiner angeblich 600-fachen therapeutischen Wirkung, die uns ununterbrochen hervorragende, blöde, absolut unkorrekte, anarchistische und obszöne Bild- und/oder Textwitze schickten. Und damit eine der wichtigsten und erfreulichsten Errungenschaften des Menschen, sich von sich selbst und der Welt distanzieren zu können, vor dem Niedergang bewahrten.
Unvergesslich der komplett erschöpft daliegende Hund, der während des ersten Lockdowns wissen wollte, wer dieser „Covid“ ist, weil alle mit ihm Gassi gehen wollten. Das ist nur ein harmloses Beispiel!
Dass der Witz vor nichts und niemandem Respekt hat, sollte im Land Sigmund Freuds und seiner Überlegungen über den Witz bekannt sein. Weshalb ich nicht anstehe, all den anonymen und oft genialen Beiträgern zur Erheiterung der Welt zu danken und zuzurufen: Bitte weitermachen!
Erschienen in der Tiroler Tageszeitung am 19.03.2022
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