Alois Schöpf
Der Abschied vom Schnitzel
Der Initiator des ziemlich erfolgreichen „Stoppt Lebendtier-Transportqual“-Volksbegehrens war der wegen seiner Einstellung zu Migranten heftig kritisierte FPÖ-Politiker Gottfried Waldhäusl, Mitglied einer Partei, die sich bislang nicht gerade in Sachen Tierschutz profilierte. Umso peinlicher für die Grünen, die es gerade einmal auf die Idee bringen, in Wien den tierquälerischen Einsatz von Fiakern abzuschaffen.
Obgleich wir genau wissen, dass es moralische Niedertracht ist, was wir den Tieren antun, schützt uns und unsere Politiker die radikale Verdrängung eines Problems, dessen Lösung Eingriffe in unser aller Leben mit sich bringt.
Denn nicht nur die Qualen oft sogar mit Bewusstsein ausgestatteter Mitlebewesen, sondern auch der weltweite Getreidemangel und die menschengemachte Klimaerwärmung könnten durch eine sofortige Reduktion des Fleischkonsums bekämpft werden.
Erfolgreich wird dieser Kampf jedoch nur sein, wenn er nicht mit Verboten einhergeht, sondern mit lustvoll erfahrbaren Innovationen am täglichen Speiseplan.
Allein wenn die mit Fleisch übertünchte Fantasielosigkeit der meisten Kantinen eliminiert würde, wäre viel erreicht. Denn es gibt, trotz allem Spott, sehr wohl eine vegetarische Küche, die es mit jedem Schnitzel aufnehmen kann. Die Trägermasse der Panier, die zu unserer nationalen Identität gehört, muss nicht, um köstlich zu schmecken, immer nur Fleisch sein.
Erschienen in der Tiroler Tageszeitung am 21.05.2022
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Sehr geehrter Herr Schöpf,
ich möchte mich bei Ihnen für den Bericht in der TT vom 21.05. sehr herzlich bedanken. Es ist sehr erfreulich, dass immer mehr Medienvertreter sich für die „Sache Tierschutz“ einsetzen.
Meine Familie, meine Freunde und ich setzen uns schon sehr lange für ein artgerechtes Leben aller Tiere ein, bis jetzt gab es sehr wenig Unterstützung von den Medien, der Politik und den Veterinärämtern.
Deshalb gebührt Ihnen mein besonderer Dank!