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Danke Rechnungshof!

Man kann dem Landesrechnungshof nicht genug dankbar sein, dass er das Thema Maximilian-Jahr, das schon sanft zu entschlummern drohte, noch einmal aufs Tapet bringt. Und man kann nur hoffen, dass der Tiroler Landtag nicht nur über mit Kulturgeldern finanzierte Riesenbüfetts und wer dafür die Verantwortung trägt, debattiert, sondern vor allem über die Inhalte dieser unsäglichen, 5 Millionen Euro teuren Veranstaltungsreihe.

Niemals zum Beispiel wurde, bevor man ans Werk ging, die Frage diskutiert, ob der egomanische und vor allem den Interessen des Hauses Habsburg verpflichtete Kaiser überhaupt eines Gedenkjahres würdig ist? Geschichtsvergessen und tourismusgeil wurde das Feiern einfach verordnet und sämtliche Kultureinrichtungen, die vom Land öffentliche Gelder lukrieren wollten, animiert, über ihre in der Gesamtheit unkoordinierten und chaotischen Wünsche den gelben Merker „Maximilian-Jahr“ zu picken.

Was dabei zwischen Innsbruck, Lienz, Pfons, Gries am Brenner und Bozen herauskam, ist für jeden Interessierten im Internet unter den Stichworten „Folder Maximilianjahr“ zu begutachten. Woraus sich, neben vollkommen mangelnder Dramaturgie in Sachen Geldverschleuderung, der Hauptvorwurf ergibt: dass hier eine unbedeutende Petitesse die nächste jagt und, sofern man Maximilian doch für bedeutend hielte, die Provinzialität des ganzen Gedenkjahres einen mit umso größerem Ärger zurücklässt.

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Alois Schöpf

Alois Schöpf, Autor und Journalist, lebt bei Innsbruck. Alois Schöpf schreibt seit 37 Jahren in Zeitungen und Zeitschriften, zuletzt seit 28 Jahren in der Tiroler Tageszeitung, pointierte und viel gelesene Kolumnen. Er ist einer der dienstältesten Kolumnisten Österreichs. Zahlreiche Veröffentlichungen, bei Limbus: Vom Sinn des Mittelmaßes (2006), Heimatzauber (2007), Die Sennenpuppe (2008), Platzkonzert (2009), Die Hochzeit (2010), Glücklich durch Gehen (2012), Wenn Dichter nehmen (2014), Kultiviert sterben (2015) und Tirol für Fortgeschrittene (2017). Zuletzt erschien in der Edition Raetia Bozen gemeinsam mit dem Fotografen und Regisseur Erich Hörtnagl "Sehnsucht Meer, Vom Glück in Jesolo", die italienische Übersetzung wurde zeitgleich präsentiert. Und es erschien, wieder bei Limbus, "Der Traum vom Glück, Ausgewählte Alpensagen". Schöpf ist auch Gründer der Innsbrucker Promenadenkonzerte und leitete das erfolgreiche Bläserfestival fünfundzwanzig Jahre lang bis 2019.

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Doris Karbon

    Sehr geehrter Herr Schöpf,
    Ich habe gerade in der TT ihre heutige Kolumne gelesen. Normalerweise bin ich selten ihrer Meinung, aber bei diesem Thema haben sie voll ins Schwarze getroffen.
    Was Geldverschleuderung für fragwürdige Kulturveranstaltungen angeht, sind wir gerade in Innsbruck Meister. Die Maximilianshow in der Hofburg wurde unter anderem extrem beworben, war jedoch blosser Müll, ich habe mich schon vor Ort geärgert.
    Ich kenne die Habsburgergeschichte aus jahrzehntelangem Studium derselben, man hätte viel mehr und dies kostengünstiger machen können.
    Ein Tipp: Derzeit gibt es eine Austellung im Stadtarchiv über Gasthäuser in Innsbruck, die so akribisch und mit Liebe und mit Mithilfe der Bevölkerung auf kleinstem Raum ausgeführt worden ist, dass es eine Freude ist.
    Eine Bemerkung meiner 18jährigen Enkelin letzten Samstag dazu: Die ist ja interessanter als alle anderen Museen zusammen! Das sagt wohl alles. Hr Morscher mit Team ist einfach zu loben.
    Bitte treten sie weiterhin auf den Schlips, vielen Dank.

  2. Josef R. Steinbacher

    Grüß Gott Herr Schöpf,
    soeben höre ich im Radio (8.10. / 16 Uhr), dass Frau Palfrader ‚aus die Staun außa‘ ihr Mißfallen über Herrn Kurz öffentlich kundgetan hat. Da schlägt wohl der vielgerühmte Tiroler-Korpsgeist durch nach dem Motto: Lieber früher drauftreten, als zu spät!
    Was immer in dieser dreckigen Sachlage passiert, es ist eine Riesenschande für das politische Leben in Österreich. Aber ganz etwas Neues ist beileibe nicht abgelaufen, denn für wenige politische Farben liegt der Heiligenschein in der Garderobe.
    Palfrader dürfte aus dem Überfluß des Kaiser-Max-Jahres auch noch das eine oder andere zu klären haben, denn der Sparefroh war dabei kein höfischer Zeremonienmeister, eher der Herr Krösus. Drum werfe der den ersten Stein………

  3. Ralph Holtfeuer

    Lt. unserer sogenannten Elite im Land, damit meine ich nicht nur Tirol, sondern ganz Österreich, MUSS die „Hochkultur“, koste es was es wolle, mit Millionen gesponsert werden. Dazu gehören auch solche Ausstellungen wie „Maximillian“ oder auch Landes-, Bundestheater usw. usw. Der kleine Veranstalter, ob es nun Musik, Theater oder ähnliche Veranstaltungen sind, muss betteln gehen. So schauts aus!

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