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Elias Schneitter
Lieferstopp, Frauengesundheit, Pferde
Notizen

Lieferstopp

Als vor einem Jahr Wladimir Putin seine Truppen in die Ukraine schickte, wurde von Pazifisten die Forderung erhoben, sofort alle Gas- und Ölimporte aus Russland zu stoppen. Der Westen würde Putin die Geldmittel zum Kriegführen schicken.

Wie wir inzwischen wissen, hätte das zur Folge gehabt, dass die Wirtschaft zusammengebrochen wäre. Und zwar bei uns! Was dann passiert wäre, kann man sich in etwa vorstellen.

Jedenfalls wäre damit Putins Plan, den Westen zu destabilisieren, aufgegangen. Jetzt beziehen wir immer noch Gas aus Russland und finanzieren den Krieg mit. Verrückte Welt.


Nationalismus

In Medienberichten werden inzwischen die Täter oder die Beteiligten bei Unfällen, Gewalttaten oder Verbrechen, sofern sie bekannt sind, stets mit ihrer Nationalität genannt.

Ein Serbe hat seine Lebensgefährtin lebensgefährlich verletzt, etc.
Manchmal frage ich mich, was die Nationalität eines Täters mit einem Verbrechen zu tun hat?


Frauengesundheit

In einer wissenschaftlichen Untersuchung über Frauengesundheit wurde festgestellt, dass Frauen, die bei uns im Schnitt um fünf Jahre länger leben, sich ebenfalls um diese Zeitspanne kränker fühlen als Männer.

Bei dieser Untersuchung ging es jedoch nicht um eine faktenbezogene medizinische Analyse, sondern einen gefühlten Gesundheits-Check.

Eigenartig, was alles wissenschaftlich untersucht wird, und vor allem: Zu welchem Zweck?


Pferde

Offenbar haben es FPÖ-Obmann Herbert Kickl die Pferde angetan. Als Innenminister wollte er eine Reiterstaffel für Wien. In der Pandemie empfahl er Pferde-Abführmittel gegen Covid.

Und jetzt bei seiner Aschermittwoch-Rede posaunte er lautstark hinaus, dass er die Klima-Klebe-Aktivisten der Letzten Generation mit Pferdemist behandeln lassen würde. Kickl ein polternder Pferdeflüsterer?

Und schon in Bälde als Bundeskanzler? Vielleicht lässt er dann auch die Lipizzaner blau einfärben.


Wien ist anders

Kürzlich steige ich in der Herrengasse aus der U-Bahn. Beim Ausgang ist eine Kontrolle. Fahrscheine. Masken. Vor mir wird ein jüngerer Mann angehalten, ohne Maske.
„Sie wissen eh“, sagte ein Kontrollor.
„Ich weiß“, sagt der Mann.
„ Aber Ende des Monats ist die Maskenpflicht Geschichte.“
„Trotzdem“, sagt der Kontrollor, „i waas eh, dass es a Schaas is, aber das kostet sie an Fuffzger.“


Wolfsfreie Zillertaler Wälder

(Ein Schauspielerpaar im Wald. Er pfeift das Holzhackerlied.)
Er: Ohne Bäume, keine Wälder.
Ohne Sagschneider keine Bretter..
Sie: …die für uns die Welt bedeuten.
Die Bretter unserer Welt.
Er: …und ohne Holz Binder kein Theater
am Schlossberg.
Sie: (schaut sich um) Ich kann nur sagen,
verdammt viel Bäume hier…
Er: Das haben Wälder so an sich,
dass sie vor Bäumen strotzen.
Sie: (ängstlich) Langsam wird’s finstere Nacht.
Wir müssen uns auf den Heimweg machen.
Er: Nur keine Panik, mein Gretchen.
In den Zillertaler Wäldern gibt’s keine Wölfe.
Dafür sorgt unser Oberjäger Hörl
Sie: Gott sei Dank, ein kluger Mann!


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Elias Schneitter

Elias Schneitter, geb. 1953, lebt in Wien und Tirol. Zahlreiche Publikationen. Zuletzt der Erzählband „Fußball ist auch bei Regen schön“ (Edition BAES), der Roman „Ein gutes Pferd zieht noch einmal“ (Kyrene Verlag) und der Gedichtband „Wie geht’s“ in der Stadtlichter Presse, Hamburg. Daneben Tätigkeit als Kleinverleger der edition baes (www.edition-baes.com), wo ein Schwerpunkt auf die Veröffentlichung von Literatur aus der US-amerikanischen Subkultur gelegt wird. Schneitter ist Mitbegründer und Kurator beim internationalen Tiroler Literaturfestival „sprachsalz“ (www.sprachsalz.com) in Hall.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Winfried Jansen

    In Deutschland waren es nicht die Pazifisten, die Forderung erhoben, sofort alle Gas- und Ölimporte aus Russland zu stoppen, sondern die liberale FDP, die Freiheitliche Deutsche Partei!

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