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Elias Schneitter
DDR Reminiszenzen
Notizen

Wenn mich das literarische Werk eines Autors interessiert, dann interessiert mich auch stets seine Biografie. Wo kommt er her? Wie war die schriftstellerische Laufbahn etc.? Das geht oft so weit, dass ich das Schaffen eines Schriftstellers besonders schätze, wenn er mir sympathisch ist und umgekehrt. Nicht unbedingt ein wissenschaftlicher Standpunkt!

In meinen jungen Jahren hatte ich eher ein romantisches Bild von Künstlern. Eine Zeitlang hatte ich selbst die Absicht, mich als freier Autor durchzuschlagen. Doch sehr bald – ich lebte damals einige Jahre in Wien – drang bei mir die alpine Vernunft durch und sagte mir: Vergiss diesen Lebensweg, der ist nichts für dich!

Im Lauf der Jahre habe ich viele „freie Autoren“ persönlich kennengelernt und durch die Bank führten sie zumeist ein kümmerliches materielles Dasein. Entweder sie hatten von zuhause Rückhalt. Oder von Lebenspartnern. Oder sie verstanden es, durch networking zu Stipendien und Preisen zu kommen, wobei diese Form der Einkommensbeschaffung das Kraut auch nicht fett macht. Mit dem Bücher schreiben lässt sich jedenfalls kein Lebensunterhalt verdienen – abgesehen von ganz wenigen Ausnahmen.

Autoren, die ich schätze und die ich für wichtig erachte, waren oder sind durch die Bank materielle „Hungerleider“.

„Frei“ von jeglicher sozialer Absicherung, könnte man sagen. Dennoch und trotz aller Widerlichkeiten bleiben sie ihrem Traum, Schriftsteller zu sein, bedingungslos treu. So weit so ehrenhaft.

Diese Gedanken über die „freie Autorenschaft“ kamen mir vor ein paar Wochen, als ich das Buch von Andreas Niedermann „Schreiben. Selbstbild mit Tier“ las.

In diesem autobiografischen Roman beschreibt er seinen Weg als Schriftsteller in sehr eindrucksvoller, ehrlicher Weise, ohne literarischen Firlefanz. Immer wieder beim Lesen habe ich kurz innegehalten und habe mir gedacht: nein danke, diesen Weg würde ich nicht beschreiten wollen, um meinen Traum als Autor so gnadenlos zu verfolgen.

Große Achtung hat mir dieser Text abverlangt, weil da ein Autor ohne familiären Rückhalt, ohne Preise und Stipendien, ohne Arschkriecherei in der Literaturszene unbeirrt seinen Weg ging. „…keine Preise, keine Auszeichnungen, keine Stipendien, aber eine Arbeit, die so professionell ist, wie es nur geht“, das war das Credo. Mit diesem Buch hat Andreas Niedermann das eindrücklich bewiesen.

Abschließend noch ein Tipp: Wenn Sie über das Leben eines wichtigen Schriftstellers mehr erfahren wollen, dann besorgen Sie sich das Buch „Schreiben“ von Andreas Niedermann im Song Dog Verlag oder kommen Sie zwischen 9. – 11.9. nach Hall zu spachsalz, weil dort der Autor aus seinem Werk vortragen und sicher auch an der Bar anzutreffen sein wird.

Note 1: Bei meinen Beiträgen für den Blog habe ich mich schon öfter über die wütenden motorisierten Gartengeräte geäußert. Es ist ein Gräuel. Ich finde es eine Frechheit, dass noch immer motorisierte Geräte (nicht nur für den Garten) auf den Markt kommen und nicht „lärmgetestet“ sind. Darum erneute meine Forderung: Nieder mit diesem Lärm!

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Elias Schneitter

Elias Schneitter, geb. 1953, lebt in Wien und Tirol. Zahlreiche Publikationen. Zuletzt der Erzählband „Fußball ist auch bei Regen schön“ (Edition BAES), der Roman „Ein gutes Pferd zieht noch einmal“ (Kyrene Verlag) und der Gedichtband „Wie geht’s“ in der Stadtlichter Presse, Hamburg. Daneben Tätigkeit als Kleinverleger der edition baes (www.edition-baes.com), wo ein Schwerpunkt auf die Veröffentlichung von Literatur aus der US-amerikanischen Subkultur gelegt wird. Schneitter ist Mitbegründer und Kurator beim internationalen Tiroler Literaturfestival „sprachsalz“ (www.sprachsalz.com) in Hall.

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