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Elias Schneitter
Kunst- und Kulturförderung in Tirol
Notizen

Ab Herbst wird Tirol eine neue Landesregierung haben und damit auch eine neue politische Leitung für die Kulturagenden. Dr. Beate Palfrader hat bereits angekündigt, nicht mehr zur Verfügung zu stehen.

Seit gut 45 Jahren bin ich mehr oder weniger im Kulturbetrieb als Privatperson und Ehrenamtlicher tätig. Als Autor, als Kleinverleger, als Festivalmanager (Zirler Langes, Verein Dorfplatz, sprachsalz Hall).

Natürlich steht man in solchen Funktionen bezüglich Subventionen mit der „Kulturbürokratie“ in Verbindung. Auch wenn es stets heißt, wie wichtig „Alternativkultur“ sei, hat man doch bei den Förderungen stets schlechte Karten in der Hand, denn niemand hat einem angeschafft, seine kulturellen Aktivitäten umzusetzen. Das Engagement ist zwar löblich, aber man tritt stets als Bittsteller auf.

In den jetzigen Krisenzeiten sehen wir, wie alle zu Papa und Mama Staat rennen und mehr Geld verlangen. Auch der Kulturbereich.

Aber mein Realitätssinn sagt mir, dass es für die Kultur sicher nicht mehr Geld geben wird. Da stehen wichtigere Dinge auf der Agenda.

Wenn es schon nicht mehr Geld geben wird, dann könnte der neue Kulturverantwortliche des Landes es einmal etwas anders anlegen als seine Vorgänger. Mehr ernsthaftes und persönliches Engagement gegenüber den Kulturtreibenden des Landes wäre angesagt!

Dazu ein Beispiel. Heuer findet sprachsalz, das inzwischen zu den interessantesten Literaturfestivals im deutschsprachigen Raum gehört, zum 20.-igsten Mal statt. In all den Jahren haben die jeweils zuständigen Kulturlandesräte nie die Zeit gefunden, bei der Eröffnung oder dem Festabend persönlich anwesend zu sein.

Nun ist das weiter nicht tragisch, aber auch sonst hat es in all den Jahren nur einmal ein kurzes Gespräch im Landhaus gegeben. Einmal hatte ich um einen Termin angefragt, ich wurde vertröstet, leider sei im nächsten halben Jahr kein Treffen möglich.

Mit anderen Worten, wer immer das Amt im Land übernehmen wird, von dem erhoffe ich mir, dass er es mit mehr persönlichem Einsatz betreibt. Sonst wäre es besser, wenn sich die Regierung den Kulturlandesrat spart und die Arbeit die Beamten des Landes übernehmen.

Aber um hier nicht nur zu sudern, möchte ich auch ein positives Beispiel anführen: Die Stadt Hall, die bisherige Bürgermeisterin und allen voran der Kulturstadtrat Hannes Tusch waren stets in engem Kontakt mit uns Organisatoren von sprachsalz und haben uns immer Aufmerksamkeit und Hilfe zukommen lassen. So geht es auch!

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Elias Schneitter

Elias Schneitter, geb. 1953, lebt in Wien und Tirol. Zahlreiche Publikationen. Zuletzt der Erzählband „Fußball ist auch bei Regen schön“ (Edition BAES), der Roman „Ein gutes Pferd zieht noch einmal“ (Kyrene Verlag) und der Gedichtband „Wie geht’s“ in der Stadtlichter Presse, Hamburg. Daneben Tätigkeit als Kleinverleger der edition baes (www.edition-baes.com), wo ein Schwerpunkt auf die Veröffentlichung von Literatur aus der US-amerikanischen Subkultur gelegt wird. Schneitter ist Mitbegründer und Kurator beim internationalen Tiroler Literaturfestival „sprachsalz“ (www.sprachsalz.com) in Hall.

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