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Literarische Korrespondenz:
Walter Plasil an Alois Schöpf
Betrifft:
Brandgefährlicher Fußball!

Zur Glosse von Alois Schöpf über Fußball vom 14.5.22, Tiroler Tageszeitung, 16.5.22, schoepfblog

Es ist doch sonnenklar, dass Fußballspielen die Gesundheit gefährdet. Das stän-dige ungebremste Aufeinanderprallen der Spieler führt unausweichlich zu Ver-letzungen. Hauptsächlich sind die Gelenke betroffen.

Diese Schädigungen zeigen sich dann später oft in Form von Langzeitfolgen. In einer Fußballmannschaft sind immer Spieler dabei, die gerade verletzungsbedingt nicht antreten können. Die Art der Verletzungen und die davon betroffenen Spieler wechseln sich ständig ab. Nicht selten werden verletzte Spieler vom Platz getragen.

Also ist die Frage, was das Fußballspielen eigentlich soll? Es gibt auch andere Sportarten, die weit weniger Gefahrenpotential bieten. Warum wird also gerade Fußball so gehypt? Warum wird in diesen Sport so viel Geld, auch jede Menge öffentliches, hineingepumpt? Warum widmen die Zeitungen – ja alle Medien eigentlich – diesem Sport so viel Raum?

Wenn ich gelegentlich in einen Sportbericht hineinlese, weiß ich wieder, warum ich mir das sonst erspare. Über Jahrzehnte hinweg stellen Sportreporter immer die gleichen doofen Fragen und erhalten immer dieselben gleich doofen Antworten.

Das Schema bleibt, nur die Namen wechseln. Ein Fan weiß jedenfalls Bescheid über die Art der Verletzung von einzelnen Spielern, die fast bis zum Röntgenbild genau erörtert wird. Ist ja irre interessant! Fast gleich wie die philosophisch angehauchte Entdeckung: „Der Ball ist eben rund“, oder die Verkündung der Parole: „Wir treten an, um zu gewinnen!“

Über Tiefgang und Erkenntnisgewinn von Sportreportagen zu diskutieren, lohnt die Mühe nicht. Mir ist bekannt, dass Fußballfans von diesem Sport sagen, es wäre „die wichtigste Nebensache der Welt“. Sie dürsten scheinbar nach „Brot und Spielen“, wie im alten Rom.

Sei ihnen alles unbenommen, aber wer bezahlt das? Sponsoren dafür gehen meist schnell verloren oder hinterlassen Schuldenberge.

Die Öffentlichkeit finanziert das Fußballspiel ganz kräftig mit. (Stadien, Vereinsförderungen, Krankenbehandlung der Verletzten, Kosten für Langzeitbehandlungen und Invalidität etc.) Ein Innehalten und faktenbasiertes Nachdenken sind tatsächlich angesagt.

Ähnliches, bezüglich Finanzierung durch den Steuerzahler, gilt für Randsportarten wie Schisprung, Bob– und Skeleton, mitsamt der riesigen Anlagen und Bahnen dafür, die alle auch erhalten werden müssen.

Sie werden an wenigen Tagen im Jahr von einer überschaubar großen Zahl von Sportlern benützt. Ob öffentliches Geld dafür nicht anderswo besser eingesetzt werden kann?

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Walter Plasil

Walter Plasil, Jahrgang 1946, geboren in München, aufgewachsen in Wien, seit 1971 in Innsbruck. Führte viele Jahre das INGENIEURBÜRO WALTER PLASIL für Technische Gebäudeausrüstung und Energieplanung und war als Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger tätig. Walter Plasil: „Ich war immer ein Vielschreiber und habe nun, nachdem meine bisherige Tätigkeit dem Ende zugeht, Zeit und Lust dazu, auch zu veröffentlichen. Mein neuer Beruf daher: „Literat.“

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